Brückenentwurf für die Tram nach Kehl vorgestellt
Die neue Tram-Brücke hat zwei 20 Meter hohe Bögen – im Fachjargon »Doppel-Bowstring-Konstruktion« genannt. Eine deutsch-französische Jury unter Vorsitz des Straßburger OB Ries hat sich gestern einstimmig für sie entschieden.
Kehl/Straßburg.Sechs Unternehmen haben sich – teilweise in deutsch-französischen Kooperationen – um Planung und Bau der neuen Tram-Brücke beworben. Vier kamen in die engere Wahl. Bei drei der vier Entwürfe handelte es sich um Bogenbrücken. Neben der Architektur waren Funktionalität und Preis die wichtigsten Entscheidungskriterien für die Jury, der von deutscher Seite Oberbürgermeister Günther Petry (SPD), Baubürgermeister Harald Krapp sowie die Gemeinderäte Hans-Jürgen Sperling (SPD) und Wolfgang Maelger (Grüne) angehörten.
Beim ausgewählten Entwurf besticht die elegante Erscheinung der Brücke, die neben den Tramgleisen auch einen Fuß- und Radweg aufnehmen wird. Von den drei Bogenbrücken im Wettbewerb war sie zudem die günstigste. Die Bauteile der Brücke werden vorgefertigt und dann über den Rhein zum Zollhof am Kehler Ufer transportiert, wo sie zusammengefügt werden. Die Brückenteile mit ihren Bögen werden dann über den Rhein geschoben. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass es zum einen weniger witterungsabhängig ist und zum anderen die Rheinschifffahrt nicht beeinträchtigt. Die Bauzeit für die Brücke beträgt 18 Monate.
Die Ausschreibung der neuen Tram-Brücke ist nach Absprache der Stadtgemeinschaft Straßburg und der Stadt Kehl nach französischem Recht erfolgt. Das hat den Vorteil, dass die Kosten für die Brücke von vornherein auf 28 Millionen Euro gedeckelt werden konnten. Der Bouygues-Konzern, der die Brücke in Kooperation mit der Firma Früh Ingenieurbau (Achern) entwickelt hat, verpflichtet sich, die Brücke für 24,3 Millionen Euro zu bauen. Schafft es die Unternehmens-Kooperation, die Kosten zu unterschreiten, erhöht sie ihren Gewinn. Mehrkosten trägt jedoch das Unternehmen. Nur einen Inflationsausgleich kann das Konsortium über die vereinbarten Kosten hinaus in Rechnung stellen – das hängt damit zusammen, dass die Brücke erst 2015 in Betrieb gehen wird.
Für OB Petry ist dieses Vorgehen ein Beispiel »für intelligente grenzüberschreitende Zusammenarbeit«. Statt sich über die Unterschiede der Verfahren in Frankreich und Deutschland zu beklagen, wüssten Straßburg und Kehl sich diese zunutze zu machen. Auch die Firmen, die sich um solche Projekte bewerben, hätten inzwischen erkannt, dass sich bei grenzüberschreitenden Projekten grenzüberschreitende Kooperation lohne, betonte der OB. Immerhin zwei der vier Unternehmen sind im Wettbewerb als deutsch-französische Arbeitsgemeinschaften angetreten.