Bürger sammeln bei Forum Ideen zur sozialen Teilhabe
Bei einem Bürgerforum in der Tulla-Realschule sammelten die Teilnehmer Vorschläge für eine Kehler Inklusionskonzeption. Sie soll am 26. Juni dem Gemeinderat vorgestellt werden.
»Man kann den Inklusionsgedanken gleich hinschmeißen, wenn sich Unternehmen weiterhin von der Behinderten-Quote in Betrieben freikaufen können.« Mit Worten wie diesen wurde am Dienstagabend bei einem Bürgerforum über das Thema »Inklusion in Kehl – Teilhabe und Vielfalt ermöglichen« diskutiert. Rund 20 Teilnehmer versammelten sich in der Aula von Kehls Tulla-Realschule und füllten die aufgestellten Moderationswände für die Arbeitsbereiche Arbeit, Erziehung und Bildung, Wohnen und Begegnung im Stadtteil, Gesundheit und Lebensfreude, Beteiligung, Bewusstsein und Information mit ihren Ideen dazu. Man war sich einig: Menschen mit Beeinträchtigung sollen nach ihren Fähigkeiten beurteilt werden und gleichberechtigt beim Zugang zur Arbeitswelt sein. Ein anderer großer Wunsch war die Schaffung beziehungsweise Pflege von inklusiven Begegnungsstätten, wie etwa die Mitmachbaustelle »Inklusiver Dorfplatz« in Kork, bei der sich seit 2016 Bürger über einen entsprechenden Entwurf Gedanken machen können, welcher nach und nach umgesetzt werden soll. Mehr Mobilität, Sportangebot und die Behandlung des Inklusionsthemas in Kindergärten und Schulen wurden unter anderem auch gewünscht.
Die Anregungen, die in der Runde zusammengetragen wurden, sollen als Basis für Kehls Inklusionskonzept herangezogen werden – in Ergänzung zu den mehrfachen Veranstaltungen und Gesprächen, die der Verein »Vielfältiges Kork« gemeinsam mit dem Bereich Familie und Bildung der Stadtverwaltung zum Thema »inklusives Zusammenleben in Kehl« organisiert hat. Hierbei wurden die unterschiedlichsten Menschen zu ihren Wünschen und Bedürfnissen befragt. »Mit den Menschen reden, nicht über sie«, betonte Nicolas Uhl, Inklusionsbeauftragter der Stadt Kehl, beim Bürgerforum.
Und so geht's laut Binja Frick, Abteilung Familie und Bildung, weiter: Aus den Vorschlägen der Bürger wird eine Inklusionskonzeption für Kehl geschrieben, die am 26. Juni dem Gemeinderat vorgestellt wird. Dieser entscheidet, was umgesetzt wird und beauftragt dann die Verwaltung damit loszulegen. In Stein gemeißelt ist die Inklusionskonzeption jedoch nicht. Sie werde fortlaufend ergänzt, so Frick. »Wir wollen flexibel bleiben, uns dem gesellschaftlichen Wandel anpassen.«
Was ist Inklusion?
»Jeder Mensch erhält die Möglichkeit, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter«, zitierte Binja Frick, Abteilung Familie und Bildung Kehl, die Definition der Förderorganisation »Aktion Mensch«.