Der „Circus Bely“ hält die versprochene Spannung in Kehl
Der „Circus Bely“ hat bei seiner Premiere am Samstag in Kehl die versprochene Spannung gehalten. In dem etwa halbvoll gefüllten Saal unter dem großen rot und dunkelblauen Zirkuszelt am Läger staunten Kinder, Jugendliche und Erwachsene über Pferde, Hunde und talentierte Zirkuskünstler. Die Artisten haben sich die größte Mühe gegeben, den Zuschauern mit ihrem Zwei Stunden- Programm eine willkommene Abwechslung vom grauen Alltag zu bieten.
Als die prächtigen Hengste unter Ninos Führung sich hoch aufbäumten und mit ihren Hufen durch die Luft schlugen, bekamen die Kinder im Publikum große runde Augen. Die Hundetruppe mit den verschiedensten Rassen und Mischungen hat ihre Kunststücke gut einstudiert und sprang in alle möglichen Richtungen. Übereinander hinweg, auf den Hinterbeinen oder den Vorderbeinen nach vorne oder nach hinten. Die Zuschauer konnten kaum so schnell schauen, wie die Tiere an ihnen vorbei flitzten.
Stumme Verbindung zu ihrem Meister
Als die Pferde im Manegen-Kreis trabten oder galoppierten, schien es, als hätten sie eine stumme Verbindung zu ihrem Meister in der Mitte, der sie in ihrem Tempo dirigierte und lenkte. Man konnte glauben, die Pferde hörten auf heimliche Zeichen. Sie blieben gleichmäßig im Tempo, ließen sich in keinem Fall beirren, egal ob ein oder zwei Artisten nach Kosaken-Manier auf ihre Rücken sprangen, dort einige Kunststücke zeigten und gleich wieder herab hüpfen.
Bis zum 30. Oktober dauert das Gastspiel der 40 Mitarbeiter dieses Familienbetriebs, zusammen mit ihren 80 Großtieren. Dies ist der erste Besuch in Kehl. Bely ist ein baden-württembergisches Kulturunternehmen, und zwar schon in der 9. Generation.
Die schwarzhaarige Tochter von Mutter Marina Frank-Bely, Nanja, bot mit ihren „fliegenden Tüchern“ einige bemerkenswerte Gleichgewichtsübungen hoch oben unter der zwölf Meter hohen Kuppel des Zirkuszeltes. Die „Schlangenfrau“ Neyenne ist mit ihren 24 Jahren gut in Form und sehr beweglich. „Sie hat genug Übung durch ihre tägliche Praxis uns muss nicht extra üben“ sagt Mutter Marina.
1 A Tierhaltung
Mit im Gepäck führt die Familie auch das Prädikat einer 1 A Tierhaltung mit sich, das sicherstellt, dass alle Tiere artgerecht untergebracht und behandelt werden. In der Pause haben die Zuschauer die Gelegenheit genutzt, auf einem Schwarzwälder Kaltblut verschiedene Runden zu drehen, was dem Spaß eine persönliche Note gab. Das kleinste Pony im Zirkus ist 65 cm hoch und stammt aus Argentinien. Die Spannung unter den Zuschauern stieg um einige Grade, als es um ein Schauspiel mit zerbrechlichem Material ging. Doch Nino schaffte es tatsächlich, 10 Porzellanteller gleichmäßig in der Luft zu halten, ohne dass es Scherben gab.
Jeden Tag fallen im Zirkus 400 Euro für Futterkosten an. Das erste Futter bekommen die Vierbeiner morgens um 5.30 Uhr, ihr letztes steht abends um 23.30 Uhr auf dem Programm. Teilt man die vier Mahlzeiten der Tier auf, bedeutet das jeden Tag drei große Rundrollen Heu und zweieinhalb Zentner Kraftfutter. Die Hunde bekommen insgesamt 40 Kilogramm Hundefutter, und für alle Tiere sind 3 Zentner Möhren sozusagen der Nachtisch, der sie fit hält. Am Schluss der Premiere hat der Zirkus um Spenden gebeten, denn in den Wintermonaten von November bis März müssen die Tiere auch gefüttert werden.