Zugeschnürter Storch bleibt verschollen – nur noch wenige Tage Zeit?
Viele Leser nehmen Anteil am Schicksal des bei Eckartsweier gesichteten Storchs, dem ein Band den Schnabel zuschnürt. Weitere Meldungen erwiesen sich bis jetzt als Fehlanzeige.
Der Storch, den unsere Leserin Helga Schäfer am letzten Sonntag bei Eckartsweier mit einer roten Schnur oder einem Gummiband um den Schnabelschaft entdeckt hat, wurde nicht mehr gesichtet.
Drei Anrufe besorgter Bürger hat Nabu-Chef und „Storchenvater“ Gérard Mercier aus Legelshurst bisher bekommen. Ein Anrufer war sich sicher, den armen Adebar in Marlen gesichtet zu haben, ein anderer wollte ihn in Bodersweier bei der Kirche gesehen haben. „Der war es aber nicht“, berichtete Gérard Mercier, der gleich dort hingefahren ist, um nach dem Tier zu sehen.
Allzu lange kann der Storch so nicht überleben. „Wenn es eine elastische Schnur oder ein Gummiband ist, kann er zumindest ein bisschen trinken und fressen“, sagt Gérard Mercier. Regenwürmer oder Insekten könne der Storch aufpicken und schlucken, wenn er den Schnabel zumindest ein bisschen öffnen kann. Satt wird er davon aber nicht.
„Nur noch zwei oder drei Tage“
Bei einer festen Schnur, die den Schnabel fest verschnürt, gibt er ihm noch zwei oder drei Tage. „Wir können nur hoffen, dass ihn jemand findet, wenn er müde und ausgehungert ist und zu schwach ist, um wegzufliegen.“, sagt er.
Ist es ein elastisches Band, gebe es eine weitere Chance, meint Mercier: Wenn der Storch den Kopf zurückwerfe, könne er das Band eventuell abstreifen. Aber wie kann so etwas passieren? „Die Störche verwechseln Schnüre oder Gummiringe mit Futter und versuchen sie runterzuschlucken“, sagt er.
Vor einigen Jahren habe er einen toten Storch bei Oberkirch gefunden. Als er untersucht wurde, fanden sich in seinem Magen 450 Isolierringe. „Wahrscheinlich hat er die bei irgendeiner Firma gefressen“, so Mercier. „Der Magen war voll – und der Storch ist verhungert.“