Deutsch-französisches Schülertheater begeisterte im Kehler Kulturhaus
Kehl. Im überfüllten Konzertsaal des Kehler Kulturhauses wurde am Mittwoch in Premiere ein grenzüberschreitendes Theaterprojekt des französischen Vereins „Transc3nd“ aufgeführt. Schülerinnen und Schüler aus der Falkenhausenschule und dem Straßburger Rheinhafenviertel (Port du Rhin) spielten „Juliätte+Roméo=À notre Soße!“, ein eigenes, kindliches, zweisprachiges Szenario um das berühmte Shakespeares-Drama „Romeo and Juliet“, mit zum Klassiker entgegengesetztem Ausgang. Denn Botschaft der Aufführung war keine Tragödie und Ausweglosigkeit mehr, sondern Friedensschließung – anstatt Hass und sich gegenseitig Bekriegen, dazu Versöhnung und geteilte Freude.
Ein Jahr lang zusammen gearbeitet
Unter dem Projekttitel „Mask’ar’ade“ hatten 13 Kinder und Teenagers ein Jahr lang zusammen daran gearbeitet, von den Theaterpädagoginnen Jennifer Rottstegge und Jane Mintah geleitet. Getroffen haben sie sich auf beiden Seiten des Rheins - in der Falkenhausenschule und in der deutsch-französischen Chapelle de la Rencontre in Port du Rhin.
Die Theaterarbeitsgemeinschaft, vom Straßburger Verein „Transc3nd“ initiiert und getragen, wird mitunter auch von den beiden Städten (Kehl und Straßburg), von der Bürgerstiftung und der Rhein-Stiftung finanziell unterstützt.
„Unser Ziel ist, die Grenzen zu transzendieren, zu überwinden: die Unterschiede zwischen den Kulturen zu transzendieren, die Konflikte und Abgründe zwischen den aus Frankreich und Deutschland und aus anderen Ländern stammenden Kindern und Teenagers zu transzendieren, die Interkulturalität, Freundschaft, Offenheit, Toleranz und Zusammenarbeit zu fördern“, erklärte die Präsidentin des Vereins, Manon Bilger. „Dazu auch ihre Kreativität und die eigenen Kommunikationskompetenzen zu stärken“. Alle Kinder und Teenies, unabhängig von ihrer familiären Situation und der wirtschaftlichen Lage zu Hause, hätten dazu Zugang und seien gefördert, so Bilger.
Schön choreographierten Tanzszenen
Die Show begann dynamisch, mit kunstvoll gedrehten „Rädern“, als wären die Mädchen alle gute Turnerinnen gewesen. Das Theaterstück wurde auch mit schön choreographierten Tanzszenen geschmückt, mit gekonnt gerappten Melodien, mit manch lustigen, aber auch spannungsgeladenen Dialogen und mit manchmal chaotischen Szenen und Kampfszenen.
Die Mädchen spielten dabei den Clan der Powergirls, die Jungen die Pumpkin Killers – eine Parallele zu den Capulets und Montagues aus Shakespeares Drama. „Wir haben uns gehasst, gestritten und bekämpft. Auch unter uns, Kindern, während des Workshops“, hieß es. Veranschaulichen wollten die Protagonisten allerdings, „wie dumm Rivalitäten zwischen Menschen sind“ und aber „wie wichtig die Liebe ist. Wir wollen Frieden!“
Darauf folgte eine von Politikstudenten dargebotene, humorvolle Improshow, die köstlich amüsierte. Die wichtigste Botschaft des Tages wurde allerdings durch ein von den Schülern auf Französisch gesungenes Lied vermittelt: „Wir schreiben die Namen derer, die wir lieben/ Wünschen uns eine bessere Zeit/ Mit roter Tinte malen wir den Frieden/ Die Ideen teilen wir weit und breit!/ Auf die Wände malen wir, Träume groß und wild/ Hoffnung gesprüht als Graffiti-Bild/ Wir schreiben an Wänden, damit Liebe und erhellt/ Ein schöner Tag auf der schlafenden Welt.“