Dickes Lob für Zeitungsartikel
Berlin/Kehl. Wer ist aus Frankreich? Wer aus Deutschland? An diesem Montagabend ist das im Restaurant »Cum Laude« in der Berliner Humboldt-Universität nicht auf Anhieb auszumachen. 31 Schüler und 13 Lehrer aus Deutschland und Frankreich unterhalten sich angeregt an den Tischen mal auf Französisch, dann wieder auf Deutsch.
Der Abend ist Abschluss eines viertägigen Berlin-Programms für die Preisträger der achten und letzten Ausgabe des Wettbewerbs »Jugend und Europa – Schüler machen Zeitung«, welches das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung und der Vereinigung der französischen Regionalpresse
(ARPEJ) im vergangenen Schuljahr 2010/2011 organisierte.
Am Spätnachmittag hatte die Preisverleihung im Auditorium der am Brandenburger Tor gelegenen Französischen Botschaft stattgefunden – in Anwesenheit des französischen Botschafters in Deutschland, Maurice Gourdault-Montagne, der französischen Generalsekretärin des DFJW, Béatrice Angrand, sowie der saarländischen Ministerpräsidentin und Beauftragten für die deutsch-französischen Kulturbeziehungen, Annegret Kramp-Karrenbauer.
Fünfköpfiges Team
Unter den ausgezeichneten Preisträgern war auch eine fünfköpfige Schülergruppe aus Kehl und Saareguemines: Henrik Buchelet und Leonie Achin (Schüler am Einstein-Gymnasium Kehl) sowie Mark Champman, Joanna Hein und Tiziana Nardone (Schüler am Lycée Jean de Pange in Saareguemines). Ausgezeichnet wurden die fünf für einen auf Deutsch geschriebenen Artikel über den Kehler Verein »Huckepack«, der sich um sozial benachteiligte Kinder kümmert und der ihnen den zweiten Preis in der Kategorie Sekundarstufe II einbrachte.
Der Artikel war am 29. Juni vergangenen Jahres in der Kehler Zeitung unter dem Titel »Vom Skatspiel zu Huckepack« erschienen. Bei der Überreichung der Urkunden zitierte Laudatorin Irene Weinz von der Robert Bosch Stiftung aus der Begründung der deutsch-französischen Jury: »Ein origineller und sehr gut konstruierter Artikel. Die Übergänge zwischen der allgemeinen Thematik – Kinderarmut – und den Berichten der Verantwortlichen des Vereins sind sehr gelungen.« Die Jury lobte ferner die Titelwahl und würdigte »den Einsatz der Schüler, der geradezu greifbar wird bei der Lektüre des Artikels«.
Kleine Serie
Der Huckepack-Artikel (siehe Ausriss unten) war einer von insgesamt vier Artikeln, den 20 Schüler aus Kehl und Saareguemines in gemischten Kleingruppen zum Thema »Armut in Europa« verfasst und eingereicht hatten. Die Schüler aus Kehl waren damals noch in der zehnten Klasse des bilingualen Zuges, die französischen Schüler in der »Premiére section bilingue«. Die Schüler arbeiteten dabei zuerst in Kehl und fuhren dann mit dem Zug nach Saarguemines, um dort die Artikel fertig zu schreiben. Dabei wohnten die Schüler jeweils bei einem Partner des Gastlandes.
Den klassischen Schüleraustausch auszubauen und Jugendliche auf andere Art und Weise für die Partnersprache zu begeistern – das ist das Ziel des Wettbewerbs »Jugend und Europa – Schüler machen Zeitung«, den das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) mit der Robert Bosch Stiftung und der Vereinigung der französischen Regionalpresse (ARPEJ) seit 2003 organisiert.
Nach acht Jahren »erfolgreicher Arbeit, reich an Austausch und Erfahrungen« wird nun der Schülerwettbewerb allerdings nicht mehr weitergeführt, wie es beim DFJW heißt. Mehr als 1000 deutsche und französische Schüler und Schülerinnen hatten sich seither zum Austausch getroffen, Themen zu Europa bearbeitet und Artikel verfasst. An der letzten Ausgabe des Wettbewerbs im Schuljahr 2010/2011 hatten rund 1000 deutsche und französische Schüler aus 46 Schulklassen teilgenommen. Sie verfassten Artikel zum Thema »Soziales Europa«, die in mehr als 40 regionalen Tageszeitungen in beiden Ländern veröffentlicht wurden.