Blasmusik

Die Geschichte der Kehler Blasmusikschule

Matthias Rosa
Lesezeit 4 Minuten
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10. Oktober 2019
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Das Orchester beim internationalen Blasmusikwettbewerb „Eolia“ Straßburg 2008 ©Blasmusikschule

Die Blasmusikschule Kehl-Hanauerland blickt auf 60 ereignisreiche Jahre zurück. Hauptaufgabe war zunächst die Nachwuchsausbildung in den umliegenden Vereinen. Später nahm das Jugendorchester der Einrichtung mehrfach erfolgreich an Wettbewerben im In- und Ausland teil.

Eine Idee führt zum Beschluss: Am 18. Dezember 1959 beschlossen die Mitglieder des Kreistags im damaligen Landkreis Kehl einstimmig die Einrichtung einer Blasmusikschule in Kehl im Rahmen des Jugendbildungswerks. Die Idee dazu hatte der damalige Gaudirigent des Musikgaus Hanauerland, Musikdirektor (MD) Peter Seeger. Als Gaupräsident Gustav Hanser im Dezember 1958 ein Konzert der Stadtkapelle „Harmonie“ Kehl-Sundheim besuchte, deren Dirigent Seeger auch war, trug dieser mit dem Sundheimer Vorsitzenden Richard Rapp seine Gedanken einer Blasmusikschule vor. 
In dieser Einrichtung sollten junge Menschen musikalisch ausgebildet und den Musikvereinen des Hanauerlandes zugeführt werden. Gustav Hanser war begeistert von diesem Vorschlag, besprach sich mit seinen Musikvereinsvorsitzenden im Gaubereich und fand dann in Landrat Walter Schäfer einen aufmerksamen Zuhörer und tatkräftigen Förderer.

Start 1960 

Auf den entsprechenden Antrag des Musikgaus Hanauerland und Umgebung, gestellt am 23. Oktober 1959 an die Kreisverwaltung, erfolgte dann der vorgenannte Beschluss der Kreistagsmitglieder. Am 10. Januar 1960 begann die Blasmusikschule Kehl in der damaligen Tulla-Realschule ihren Unterricht mit 46 Schülern. Vier Musiklehrer aus Straßburg erteilten wöchentlich abends zwei Mal je drei Stunden Einzel- und Gruppenunterricht.
Um der musikalischen Jugenderziehung eine breitere Basis zu verschaffen, erließ die Landkreisverwaltung Richtlinien, wonach die Schüler- und Jugendgruppen in den einzelnen Musikvereinen des Musikgaues Hanauerland und Umgebung Außenstellen der Blasmusikschule Kehl wurden.
Die Aufsicht und Kontrolle über die musikalische Ausbildung der Jungmusiker wurde durch den Verbandsdirigenten ausgeübt. Die Außenstellenleiter wurden monatlich einmal vom Leiter der Blasmusikschule im Sitzungssaal des Landratsamtes Kehl geschult. 1965 hatte die Blasmusikschule bereits 19 Außenstellen.

Begeistertes Publikum 

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Jahre später überraschte Franz Heymann einheimische und auswärtige Musikfreunde, als er am 30. November 1969 das neu geschaffene Jugendblasorchester der Blasmusikschule Kehl in der Stadthalle öffentlich vorstellte. 68 Mädchen und Jungen hatten in mehrmonatiger Probenarbeit ein Programm einstudiert, das das Publikum begeisterte. In der Folge erhielt das Jugendblasorchester zahlreiche Einladungen, zum Beispiel nach Zypern.
Nach der Gemeindereform 1973 erkannten auch Landrat und Kreistag des Ortenaukreises die bisherige musikalische Jugenderziehung des Kreises Kehl an und förderten die Blasmusikschule Kehl weiter. Jörg Heymann führte ab 1975 das Werk seines Vaters gewissenhaft und mit fachlichem Können erfolgreich fort. Das bedeutete Schulung von 19 Außenstellenleitern und Ausbildungsüberwachung von 427 Schülern.

Kuhn neuer  Leiter 

Manfred Kuhn aus Kehl, der im November 1978 zum Verbandsjugendleiter im Blasmusikverband Ortenau gewählt, wurde vom Kreisrat des Ortenaukreises 1979 zum neuen Leiter der Blasmusikschule Kehl bestellt. lm Jahre 1985 gehörten dann zur Blasmusikschule Kehl 21 Außenstellen, also 21 Musikvereine, die Jugendliche ausbilden. Insgesamt wurden damals 535 Schüler unterrichtet.
Unter Manfred Kuhns Stabführung veranstaltete das Jugendorchester der Blasmusikschule Kehl zahlreiche Konzerte, nahm an den regelmäßig stattfindenden Wertungs- und Kritikspielen des Ortenauer Blasmusikverbandes mit großem Erfolg teil, beteiligte sich an internationalen Jugendtreffen und führte zahlreiche Gastspiele durch. So konnten mit finanzieller Hilfe seitens des Kreises und der Kommunen Konzertreisen nach Berlin, Österreich, in die ehemalige Tschechoslowakei („Prager Winter“), nach Frankreich und Ungarn ermöglicht werden.
Die Fördermittel wurden nach und nach gekürzt. Heute besteht daher nur noch das Jugendorchester. Aus diesem Grund wurde ein Förderverein gegründet, um wenigstens den Fortbestand des Orchesters zu gewährleisten.
Seit dem 18. November 2000 wird das Jugendorchester der Blasmusikschule Kehl-Hanauerland von Markus Göpper geleitet, der den Taktstock und die Leitung an diesem Tag anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Blasmusikschule von Manfred Kuhn übernommen hatte. Seither hat das Jugendorchester nochmals an vielen Wettbewerben im In- und Ausland erfolgreich teilgenommen.

Konzert  am 19. Oktober
 

Ein trauriger Tag für die Blasmusikschule Kehl war der 18. Juni dieses Jahres. An diesem Tag verstarb Manfred Kuhn, der für viele ehemalige Mitglieder als „Vater des Orchesters“ gilt. Bei seiner Beisetzung am 4. Juli haben sich 70 Musiker zu einem Orchester geformt, um ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Beim Jubiläumskonzert am Samstag, 19. Oktober, um 20 Uhr in der Stadthalle Kehl, wird das Orchester zu seinem Gedenken eines seiner Lieblingsstücke spielen.

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