Mathilde Bläsi-Stocker im Gespräch

Drei Lehrerinnen der Beruflichen Schulen Kehl verabschiedet

Simona Ciubotaru
Lesezeit 3 Minuten
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07. August 2020

Mathilde Bläsi-Stocker von ihrem Urlaubsdomizil: der Schweiz. ©Privat

Die Lehrerschaft der Beruflichen Schulen Kehl musste zum Schuljahresende drei Kolleginnen verabschieden. Mathilde Bläsi-Stocker war 33 Jahre lang Hauswirtschaftslehrerin an den BSK.

Zum Ende des Schuljahres nahm das Kollegium der Beruflichen Schulen Kehl Abschied von drei Kolleginnen: Mathilde Bläsi-Stocker, Bettina Stahl und Claudia Schüler.  

Die Kehler Zeitung konnte gerade noch Mathilde Bläsi-Stocker erreichen, bevor sie in den wohlverdienten Urlaub in die Schweiz fuhr, und führte ein Gespräch mit ihr.

1987 kam Bläsi-Stocker nach Kehl und unterrichtete 33 Jahre lang an den Beruflichen Schulen. Ihr Fach war Hauswirtschaft, daher habe sie überwiegend Mädchen und junge Frauen in ihren Kursen gehabt, aber manchmal auch Jungs, berichtete sie.  

Schulpräsenz „schwierig“

Auf die Frage, wie es so sei, heutzutage Jugendliche zu unterrichten, lacht Bläsi-Stocker vorerst leise. „Na ja, es hat sich verändert im Laufe der Jahre – das Berufsziel zu erreichen, war oft schwierig, auch die Schulpräsenz aufrechtzuerhalten“, sagt sie. Für viele sei es oft ein „Muss“ gewesen: ,Ich muss etwas machen, nicht freiwillig.‘ Aber es gab den Jugendlichen die Chance, einen Schulabschluss zu erreichen, und viele haben sie auch ergriffen. Dann bekamen wir in den letzten fünf Jahren immer mehr Flüchtlinge, wo sehr große sprachliche Probleme aufgetreten sind“, erzählt die frisch pensionierte Lehrerin.

Auf die Frage, ob die Flüchtlinge vielleicht motivierter und fleißiger als die Deutschen seien, antwortet Bläsi-Stocker: „Das kann man so nicht sagen. Teilweise ja, teilweise nicht. Es gab welche, die mit viel Mühe und Ausdauer ihre Ziele verfolgten und auch erreichten, und andere, die vielleicht andere Vorstellungen davon hatten. Es ist wie überall – unterschiedlich.“

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Es gebe bei den Flüchtlingen aber nicht nur das große sprachliche Problem, sondern auch die Tatsache, dass viele von ihnen traumatisiert sind. „Sie haben ihre Heimat verloren und manche vermissten ihre Familien. Und natürlich haben sie es schwieriger und bräuchten mehr Aufmerksamkeit“, sagt sie.

Was die Coronazeit anbetrifft, habe sie den plötzlichen Abbruch des Unterrichts auch als problematisch erlebt und es sei sehr schwierig gewesen, die Schüler zu erreichen. Dazu kommt, dass Hauswirtschaft ein praktisches Fach ist und nicht zu den Prüfungsfächern gehört, dadurch sei ein Online-Unterricht nicht machbar gewesen. Die Schüler hätten sich auf die Abschlussprüfungen konzentrieren müssen, daher blieb ihr Fach quasi im Abseits.

„Unsere Schüler sind sehr stark auf Präsenzunterricht angewiesen und es war für uns schwierig, den Online-Unterricht aufzubauen“, sagt sie. „Aber jetzt ist die Schule dran.“ Immer in der Hoffnung jedoch, dass keine zweite Welle kommt.

Was habe sie nun vor? Ihre Hobbys zu pflegen und die Dinge, die sie bis jetzt vernachlässigt hat, wie ihren Garten. Und auch zu reisen, antwortet Mathilde Bläsi-Stocker. Es sollten vorerst keine Weltreisen sein, sondern erst einmal die Region erkunden und die vielen schönen Dinge, die man in Deutschland noch nicht kennt, sehen. Sie denke positiv und sei davon überzeugt, dass die Coronakrise doch ein Ende haben wird.

Den Schülern wünscht sie, dass sie neugierig auf das Leben und offen für ihre Mitmenschen bleiben, und dass sie den richtigen Beruf finden.

Und ihren Kollegen wünscht sie, dass sie die Freude am Unterrichten nicht verlieren, dass sie ihre Schüler so annehmen, wie sie sind, und sie fördern: „Wie heißt es doch so schön: Fördern und fordern!“, lacht sie.

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