Willstätt - Eckartsweier

Eckartsweierer feierten mit ungarischen Freunden

Redaktion
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22. August 2018

(Bild 1/3) Die Delegation aus Eckartsweier vor der evangelischen Kirche in Jerking. ©Gemeinde Willstätt/Andreas Leupolz

Eine knapp 50-köpfige Delegation aus Eckartsweier besuchte Mitte August Jerking in Ungarn, um zusammen mit den Menschen der Eckartsweierer Partnergemeinde die 300. Wiederkehr der deutschsprachigen Besiedelung ihres Dorfes zu feiern.

Im vergangenen Jahr konnten Eckartsweier und das ungarische Dorf Jerking den 20. Geburtstag ihrer Partnerschaft feiern. Eine Delegation aus Ungarn war damals zu Gast bei der großen 700-Jahr-Feier in Eckartsweier. In diesem Jahr hatten die Jerkinger eingeladen. Sie feierten im August die 300. Wiederkehr der deutschsprachigen Besiedelung ihres Dorfes.

Keine Sprachschwierigkeiten

Vom 10. bis 13. August machte sich eine 47-köpfige Delegation aus Eckartsweier unter der Führung von Ortsvorsteher Erich Nagel mit Flugzeug, Bus und Wohnmobilen auf den Weg, um mit den Jerkingern zu feiern. Sprachschwierigkeiten gab es kaum: In Jerking wird oft und gern Deutsch gesprochen. 

»Schwabenball« 

Von der Gastfreundschaft der Jerkinger waren die Eckartsweierer überwältigt. Höhepunkt der Festlichkeiten war der »Schwabenball« am Samstagabend, bei dem Groß und Klein im wunderbaren Ambiente auf dem Mai-Platz des Kellerdorfes zu alten und modernen deutschen Schlagern in einer lauen Sommernacht unter freiem Himmel das Tanzbein schwingen konnten – bis in die frühen Morgenstunden.

Kellerdorf ist Hauptattraktion

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Überhaupt ist das sogenannte Kellerdorf die größte Attraktion des Ortes – und eine Besonderheit für Weinkenner in ganz Ungarn. Dank der Gelände- und Bodengegebenheiten wurden nämlich die für den Weinbau unentbehrlichen Keller fernab von den Reben auf der so genannten Kellerhöhe gegraben – und zwar alle beieinander. Heute gibt es noch mehr als 300 Keller mit den darüber stehenden Presshäusern. Die stehen teilweise in Reih und Glied, teilweise malerisch in den Berghang eingefügt. Unter Schatten spendenden Nussbäumen können Besucher also von Haus zu Haus gehen und von den jeweiligen Erzeugnissen kosten. Die Keller haben – je nach den finanziellen Möglichkeiten des Eigentümers – verschiedene Größen und Ausbaustufen – vom von Hand aus der Erde gegrabenen 40 Meter langen Gang bis hin zur malerisch gemauerten unterirdischen Rotunde, die die Keller mehrerer Häuser wie in einem Labyrinth miteinander verbindet. 

Brauchtum vorgestellt

Die Eckartsweierer waren jedoch nicht nur zum Feiern gekommen, sondern auch, um den Jerkingern den Ort Eckartsweier und das Brauchtum des Hanauerlandes vorzustellen. So präsentierte sich Eckartsweier im Rahmen einer Ausstellung der örtlichen Vereine und Organisationen, und fünf Paare der Eckartsweierer Tanzgruppe ließen es sich trotz der heißen Temperaturen nicht nehmen, verschiedene Tänze in Eckartsweierer Tracht zu zeigen. Begleitet wurden sie von den ebenfalls aus der Heimat mitgebrachten Musikern.

Spende für Turnhalle

Nach einem zweisprachigen Gottesdienst in der Dorfkirche waren die Eckarsweierer Gäste mit ihren Gastgebern zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Hierbei übergaben Ortsvorsteher Erich Nagel und Bürgermeister-Stellvertreterin Elvira Walter-Schmidt Grüße aus Willstätt und einen Spendenscheck für den Neubau der geplanten Schulturnhalle an Jerkings Bürgermeister Zoltan Braun. Auch Willstätts Alt-Bürgermeisters Arthur Kleinhans und Eckartsweiers Ex-Ortsvorsteher Helmut Beinert, die einst die Partnerschaft begründet hatten, waren mit von der Partie. 

Die Urkunde wurde damals vom Jerkinger Bürgermeister Mathias Rohn unterschrieben, der die Gäste aus Deutschland am letzten Tag mit auf den Weg nach Budapest begleitete und die dortigen Sehenswürdigkeiten zeigte. Nach dem Abschlussessen im »Strudelhaus« in Budapest, wo man sich bei der Herstellung der traditionellen Spezialität selbst versuchen konnte, hieß es Abschied nehmen – nicht ohne die Hoffnung, dass es schon bald wieder ein Treffen geben möge. 

Hintergrund

Seit rund 300 Jahren: Deutsche Spuren in Ungarn

Jerking (Ungarisch: Györköny) liegt 110 Kilometer südlich von Budapest. Erstmals erwähnt wird das Dorf im 14. Jahrhundert. Ab dem 18. Jahrhundert wurden die ersten deutschsprachigen Arbeitskräfte angesiedelt – zuerst aus dem Burgenland, später aus Hessen. So entwickelte sich auch ein eigenständiger Dialekt. Bei der Volkszählung 1940 bekannten sich von den damals rund 2500 Einwohnern 2000 als Deutsche. 

Die Menschen in Jerking lebten jahrhundertelang überwiegend von Landwirtschaft und Weinbau. Wein und Getreide wurden auf den reichen Böden angebaut. Diese Besiedelung überdauerte sogar die Aussiedlungen 1946, als der Anteil der deutschen Bevölkerung von 90 Prozent auf weniger als die Hälfte reduziert wurde und etwa 1000 Deutsche aus Jerking vertrieben wurden. Heute zählt Jerking rund 1000 Einwohner, wobei mehr als die Hälfte noch deutschstämmig ist.

Die Partnerschaft zwischen Jerking und Eckartsweier wurde am 1. November 1997 in Ungarn offiziell besiegelt. In Eckartsweier wurde die Partnerschaft am 15. August 1998 mit einem fröhlichen Fest bestätigt. 

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