Ein Fest, das einzigartig war
Es war sicherlich der Höhepunkt der Feierlichkeiten in Willstätt im Juli 2001 anlässlich des 400. Geburtstags von Willstätts großem Sohn Johann Michael Moscherosch. Am vorletzten Juli-Wochenende wurde in der Ortsmitte von Willstätt ein historisches Dorffest gefeiert, das einzigartig war – darüber waren sich alle einig: das Festkomitee ebenso wie die vielen Tausend Besucher, die von Freitag bis Sonntag nach Willstätt pilgerten, um an dieser Veranstaltung teilzuhaben. Die Vorbereitungen auf das Moscherosch-Jahr hatten über drei Jahre gedauert, und nichts blieb dem Zufall überlassen.
Drei historische Stadttore
Wer zum Dorffest nach Willstätt wollte, musste eines der drei historischen Stadttore passieren: das Zolltor von Osten kommend bei „s’Gerbers“, das Obertor von Westen kommend bei der Lichtenberg-Apotheke und das Kinzigtor in der Sandgasse auf Höhe des Giesen-Spielplatzes. Eröffnet wurde das Dorffest am Freitag, 20. Juli, mit einer Floßfahrt – und mit dem Floß kam auch das gute Wetter nach Willstätt. An allen drei Tagen wurde am Marktflecken Willstätt alte Handwerkskunst gezeigt. Die Besucher konnten sehen, wie früher Bücher gedruckt, Münzen geprägt oder Körbe hergestellt wurden.
Ochs am Spieß, „Ziwwelfleisch“ und„Speckflade“
Auf den Straßen und in den Höfen wurden Speisen von früher serviert: „Schmierkäse und Grombeere“, Ochs am Spieß, „Ziwwelfleisch mit Gnowlisoß“ oder „Speckflade“. Pappbecher waren tabu: Getränke wurden im Moscherosch-Becher serviert. Für Unterhaltung der Kinder war unter anderem mit einem historischen Kinderkarussell, Mäusetheater oder dem Teatro Pavana (Stelzenläufer) gesorgt. Für die Unterhaltung der Erwachsenen sorgten unter anderem D‘Gälfiäßler.
Ökumenischer Gottesdienst
Am Fest-Sonntag fand in der Kirche in Willstätt ein ökumenischer Gottesdienst statt, der vom evangelischen Pfarrer Konrad Schomerus und seinem katholischen Amtskollegen Klaus Zipf gemeinsam zelebriert wurde. Bei diesem Anlass wurden erstmals seit vielen Jahren die Glocken wieder von Hand geläutet – so wie es früher üblich war.
Bundesliga-Handballer halfen mit
Viele freiwillige Helfer sorgten für die Verpflegung der Festbesucher. Mit dabei waren auch die damaligen Spieler der SG Willstätt/Schutterwald, die zu diesem Zeitpunkt in der Handball-Bundesliga spielten und in der „Klosterschänk“, bei Anselm’s, die Gäste bewirteten.
50 Namensvettern
Der damalige Willstätter Bürgermeister konnte auch rund 50 Moscheroschs begrüßen, die vor allem aus dem Elsass nach Willstätt gekommen waren. In Bischwiller und Oberhoffen ist der Name Moscherosch heute noch verbreitet.
Mit dem „Willstätter Durst“, gesungen vom Festkomitee, fand das historische Dorffest am Sonntag seinen Abschluss.