Kehl

Energiebericht des Gemeinderats Kehl: mehr Kosten wegen Ukrainekrieg

Von Nina Saam
Lesezeit 3 Minuten
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02. February 2025
Die grünen Balken zeigen den Stromverbrauch an, die rote Linie die Kosten: Deutlich sieht man die Auswirkungen des Ukrainekriegs an den Stromkosten im Jahr 2023.

Die grünen Balken zeigen den Stromverbrauch an, die rote Linie die Kosten: Deutlich sieht man die Auswirkungen des Ukrainekriegs an den Stromkosten im Jahr 2023. ©Stadt Kehl

Im Gemeinderat wurde am Mittwoch der Energiebericht der Jahre 2021 bis 2023 vorgestellt, an dem sich technische Neuerungen, die Coronazeit und der Ukrainekrieg gut ablesen lassen.

Mit dem Krieg in der Ukraine kannten die Energiepreise nur eine Richtung: nach oben. Rund vier Millionen Euro musste die Stadt 2023 für Energie ausgeben, fast doppelt so viel wie 2022. „Das ist aber der Peak“, sagte Michael Bunkus vom Gebäudemanagement, der den Bericht im Gemeinderat präsentierte. Der Energiesektor habe sich beruhigt, die Preise seien wieder gesunken. Grundsätzlich sei im Beobachtungszeitraum bei fast allen Energieträgern eine abnehmende Tendenz der Verbräuche zu erkennen. Auf über 70 Seiten listet der Energiebericht die Verbräuche von Strom, Wasser und Heizenergie der letzten fünf Jahre detailliert auf, sowie die Kosten, die die Stadt dafür aufbringen musste.

Der Stromverbrauch ist gegenüber dem Referenzjahr 2019 um 17 Prozent gesunken. Die Einsparungen sind zum Großteil auf die flächendeckende Umrüstung der Straßenbeleuchtung zurückzuführen. Derzeit liegt der Anteil der LED-Leuchten bei 71 Prozent. Die Kosten schossen allerdings in die Höhe, da die Strompreise wegen der Ukrainekrise durch die Decke gingen.

Lüften und sparen

Die vergangenen Krisen lassen sich auch am Heizenergieverbrauch ablesen. In der Coronaphase war Lüften, Lüften, Lüften die Devise, und während Schüler und städtische Bedienstete in den Wintern 2020 und 2021 in der Zugluft bibbern mussten, entfleuchte die Wärme nach draußen, was den Verbrauch in die Höhe trieb. Dann kam der Ukrainekrieg und die Angst, das Gas könnte nicht reichen: Die Heizungen in den Schulen, Hallen und Rathäusern wurden runtergedreht, in den Turnhallen war nur noch kalt duschen angesagt. In einzelnen Sporthallen konnte 27 Prozent Energie eingespart werden.

Trotz aller krisenbedingter Ausschläge und Energiesparmaßnahmen ist der Verbrauch von Heizenergie aber nahezu gleichgeblieben, was vor allem daran lag, dass vier neue „Gasabnahmestellen“, sprich Gebäude, die mit Erdgas beheizt werden, in Betrieb genommen wurden – beispielsweise die „Krone“ in Odelshofen. Zudem wurde 2023 das Heizölreservoir des Pumpwerks Schuttermühlkanal mit 50.000 Litern Heizöl betankt, was deutlich ins Kontor schlägt.

Beim Wasser ist 2023 ein starker Anstieg des Verbrauchs zu sehen: Mit Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen durften die Fontänen und Brunnen wieder sprudeln, auch der Wasserspielplatz wurde wieder in Betrieb genommen. In den Ortschaften war der Anstieg des Wasserbedarfs 2022 besonders hoch: Es war heiß und trocken, die Sportplätze mussten regelmäßig bewässert werden. Finanziell hatte dies aber kaum Auswirkungen, weil das meiste Wasser aus Brunnen bezogen wird.

Stark gesunken sind die CO₂-Emissionen, was vor allem auf die Umstellung auf Ökostrom zurückzuführen ist. So liege der CO₂-Faktor für eine Kilowattstunde Ökostrom bei 16 Gramm, führte Bunkus aus. Zum Vergleich: Der CO₂-Faktor für eine Kilowattstunde aus dem deutschen Strommix lag im Jahr 2023 bei 380 Gramm.

Bunkus verwies auch auf die laufenden Maßnahmen der Stadt auf dem Weg zur „klimaneutralen Kommunalverwaltung“: So sollen bis 2026 alle Ölheizungen in städtischen Gebäuden ersetzt werden, erneuerbare Energien wie die Photovoltaik ausgebaut und energetische Sanierungen vorgenommen werden. Ein wichtiger Aspekt ist in dem Zusammenhang auch die Reduzierung des Gebäudebestands. Vor allem die Gebäude, die sich schlecht sanieren lassen, sollen abgestoßen werden: „Es ist deutlich geworden, dass wir uns von Gebäuden trennen müssen, die nicht mehr zu bewirtschaften sind“, sagte Bunkus.

Info

Einige Zahlen aus dem Energiebericht

Im Energiebericht ist detailliert der Strom-, Heizenergie- und Wasserbedarf und die Kosten für alle städtischen Liegenschaften und Abnahmestellen aufgelistet.

Die größten Kosten fallen bei den drei Schulen an der Vogesenallee an. Verhältnismäßig viel fürs Heizen muss in der Albert-Schweitzer-Schule und in der Stadthalle ausgegeben werden. Auch in den Ortschaften fallen vor allem die unsanierten Gebäude ins Auge. In Bodersweier stieg der Strombedarf 2022 signifikant an: Das neue Feuerwehrgerätehaus wurde in Betrieb genommen.

Kleinvieh macht auch Mist: Das öffentliche WC auf dem Rathausplatz verbrauchte 2023 Strom für rund 1000 Euro, die Blitzersäulen in Marlen und Goldscheuer zogen Strom für 2.700 Euro und der Wohnmobilplatz 5.000 Euro. Und die knapp 6.000 Straßenlaternen im gesamten Stadtgebiet schlugen wegen der hohen Strompreise 2023 mit 490.000 Euro zu Buche.

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