"Farbenrausch" erteilt Absage an Braun
Soundtechnisch erfinden sich die sieben Musiker von Zweierpasch mit „Farbenrausch“ neu.
Die neue „Farbenrausch“ von Zweierpasch ist vergangene Woche auf den Markt gekommen. Dazu ist noch ein psychedelisches Video erschienen: „Zweierpasch – Farbenrausch.
Faust in die Luft, Boombox aufdrehen, den Regenbogen feiern. Die Musiker von Zweierpasch stehen für urbanen Rebellensound, Internationalität und politische Botschaften. Die siebenköpfige World HipHop Band aus dem deutsch-französischen Grenzgebiet erhöht die Schlagzahl: Nach ihrem Studioalbum „Un peu d’Amour“ (November 2019) erfindet sie sich mit der Single „Farbenrausch“ neu. Kratziger und elektronischer kommt der Track daher. Mit einem Four-to-the-Floor-Beat, einer Portion Dub und Elektro-Eskalation à la Deichkind.
Ansage gegen Rechts
Farbenrausch ist ein Anti-Rassismus-Song. Eine glasklare Ansage gegen Rechts. Ein Mahnmal für Hanau, Halle und Georg Floyd. Mit Bass, Bläsern und deutsch-französischem Rap. „Braun jetzt Staatsfeind“ heißt es im Uptempo-Flow der Zwillingsfrontsänger Felix und Till Neumann. Während Rap-Sternchen über Drogen, Autos und heiße Ladys fabulieren, ist Musik für die deutsch-französischen Lyricists politische Kunst.
Seit 2012 touren Zweierpasch durch Europa, Afrika und Asien. 2017 waren sie „Freiburgs Band des Jahres“. 2018 haben sie in Paris die höchste Auszeichnung für deutsch-französisches Engagement erhalten: den Adenauer-de-Gaulle-Preis. 2019 spielten sie vor 10 000 Fans im westafrikanischen Mali und coachten dort 150 junge Rapper zu HipHop und Demokratie.
Das Zweierpasch-Spektrum geht von Rap zu Reggae, von Dancehall bis Chanson, von Rock bis World. Während des Corona-Shutdowns haben die Grenzgänger zehn Videos veröffentlicht. Jetzt setzen sie ein knallbuntes Ausrufezeichen dahinter: „Farbenrausch – Tiefschwarz ist out, Braun zu monoton, tausch es aus!” Ist Deutschland rassistisch? Zweierpasch haben ein Gegengift angerührt – mit Saxofon und Susafon, Conscious Rap und Synthesiser. Achtung, das kann farbenblind machen – und zu neuem Durchblick verhelfen.
Überraschend dennoch: Die siebenköpfige Band hat das Stück nicht etwa an der Konsole zusammengeschustert, sondern mit ihren Instrumenten eingespielt. Sogar ein Susaphon ist zu hören. Für die Produktion ist der Zweierpasch-Multinstrumentalist Stefan Harth (v.a. Gitarre & Gesang) verantwortlich. Vocals, Texte und die Songkonzeption kommen von den Zwillingsmusikern Felix und Till Neumann. Im Uptempo switchen sie souverän zwischen Deutsch und Französisch.
◼Auf Spotify ist der Song zu hören. Veröffentlicht wird der Track über Jazzhaus Records. Auch live gibt‘s die preisgekrönte Band zu sehen: am 28. Juli beim ZMF in Freiburg, am 8. August beim Open-Air-Konzert in Ulm, am 22. September beim Neuen Schloss in Stuttgart und am 12. Oktober beim Voolp Festival in Guebwiller.