Feuerwehr: Mehr Fehlalarme von Rauchmeldern, mehr Einsätze
Von 454 Einsätzen der Kehler Feuerwehr im vergangenen Jahr war jeder siebte ein Fehlalarm im Zusammenhang mit einem Rauchmelder, teilt Feuerwehrkommandant Viktor Liehr mit. Bei 66 Fehlarmen waren Brandmeldeanlagen oder Rauchwarnmelder Ursache.
Der Alarm geht los auf der Kehler Feuerwache: Die Feuerwehrmänner legen ihre Einsatzkleidung an, steigen ins Feuerwehrauto und fahren mit Sirenen zum Einsatzort. Dort sind keine Flammen zu sehen, aus keinem Fenster dringt Rauch. Der Hausbewohner, der die Feuerwehr alarmiert hat, zeigt die Wohnung, in der es brennen soll – der Rauchmelder hat Alarm geschlagen. Auf das Klingeln hin öffnet niemand. Die Feuerwehr muss davon ausgehen, dass sich eine hilflose Person in der Wohnung befindet und verschafft sich Zutritt. Drinnen ist klar: Fehlalarm.
Vergessenes Essen auf dem Herd ist häufiger Auslöser
Einsätze wie diese häufen sich, seit Ende 2014 die Rauchwarnmelderpflicht für Haushalte eingeführt wurde. Allerdings haben die Geräte in vielen Fällen auch schon Leben gerettet, sagt Viktor Liehr, Kommandant der Feuerwehr.
Von 454 Einsätzen 2016 war ungefähr jeder siebte ein Rauchmelder-Fehlalarm, wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung schreibt. So kam es zum Beispiel mehrfach vor, dass ein Rauchmelder den Dampf, der vom Wasserkocher aufstieg, als Rauch registrierte. Ebenso häufig würden Fehlalarme durch technische Defekte ausgelöst. Oft seien Rauchmelder nicht richtig gewartet. Hier ist der Mieter für die jährliche Kontrolle zuständig; es sei denn, der Vermieter hat einen Wartungsvertrag mit Dienstleistern abgeschlossen.
Rauchmelder sind trotzdem ein Lebensretter
Die klassische Ursache für Rauchmelder-Einsätze sei Essen, das auf dem Herd vergessen wird: Die Bewohner verlassen ihr Haus, schalten den Herd nicht aus, das Essen verkohlt. Meist muss die Feuerwehr in solchen Fällen nur die verbrannten Überreste löschen.
Jedoch stellten sich die Geräte, so Liehr, in 50 Prozent der Fälle auch als Lebensretter heraus oder verhinderten, dass Häuser unbewohnbar wurden. An Fasnacht habe die Feuerwehr einem jungen Mann das Leben gerettet, der sich zwei Tiefkühlpizzen in den Ofen geschoben hatte und eingeschlafen war, erzählt Liehr. Der Kehler war in den frühen Morgenstunden von einer Party nach Hause gekommen und vermutlich betrunken: Er bemerkte weder den Rauch, der irgendwann aus dem Ofen stieg, noch konnte der Lärm des Rauchmelders ihn aus dem Schlaf reißen. Sein Glück: Der Nachbar hatte den Alarm gehört und die Feuerwehr gerufen. Die kam, weckte den jungen Mann und brachte ihn in Sicherheit.