Fledermausnacht des Nabu
In der Abenddämmerung machte sich die Gruppe, der auch einige Kinder angehörten, auf, um die Fledermäuse auf der Jagd nach Insekten zu beobachten. Mit dem BAT-Detektor wurden die Ultraschalllaute der Tiere hörbar gemacht und sie konnten so besser gefunden werden. »Da ist eine«, riefen die Kinder entzückt, wenn sie eine fliegende Fledermaus im Lichtkegel ihrer Taschenlampen entdeckten.
»Man hört die Wasserfledermäuse direkt über dem Wasser unter der Brücke durchfliegen«, erklärte Mercier. Selbst bei einem Sturz ins Wasser seien die Fledermäuse nicht unbeholfen und könnten sich ans Ufer retten. Die Fledermaus stößt Ultraschalltöne aus, die irgendwo auftreffen und zu ihr zurückkommen. Damit kann sie sich ein Bild von der Landschaft machen und sich einprägen. Treffen nun ihre Signale auf etwas, was nicht zur Landschaft gehört, könnte dies beispielsweise ein Insekt sein. Durch schnellere Töne können sie es genau anpeilen und fangen.
Je nach Art fliegen die Fledermäuse unterschiedlich schnell, manche bis zu 50 Stundenkilometer, während das Große Mausohr nur zirka 20 Stundenkilometer schafft. An manchen BAT-Detektoren könne man die Frequenz einstellen, beispielsweise 45 Kilohertz für die Wasserfledermaus, damit nicht andere Geräusche wie Heuschrecken gehört werden.«
In Baden-Württemberg sind der Große Abendsegler, die Zwergfledermaus, das Große Mausohr und die Wasserfledermaus die häufigsten Arten. Die beiden Erstgenannten kommen bereits in der Dämmerung raus und sind die Ersten, die man sehen kann. Aber auch seltenere Arten wie die Rauhautfledermaus, die sich hinter den Fensterläden des Legelshurster Rathauses wohl fühlt, gibt es in der Region.
Fledermäuse sind sehr nützlich. So vertilgt eine Zwergfledermaus bis zu 12 000 Taufliegen pro Nacht, eine Mausohrfledermaus pro Sommer 1,5 Kilogramm Insekten. Allerdings würden sie die Flügel nicht fressen, erklärte Mercier. Wer sie gerne in den Garten locken möchte, kann mit nachts blühenden und riechenden Pflanzen wie die Nachtkerze, Buddleja, wildem Majoran, Liguster und Minze nachhelfen. Es gebe in Mexiko aber auch Fledermäuse, die sich von Blut ernähren, die Vampirfledermäuse, so Mercier. Aber von dem Biss würde man nichts merken und in Deutschland gebe es sie auch nicht.
Der größte Feind der Fledermäuse sei neben der Schleiereule der Mensch, beantwortete Mercier die Fragen der Interessierten. Aber auch Marder und Greifvögel sind Feinde. Wichtig für die Fledermaus seien Schlupflöcher in Häusern und Scheunen, wo sie tagsüber schlafen und ihre Jungen großziehen können, erklärte er.