Flüchtling in Kehl sucht Familienpaten
Der Afghane Minza Hussein Abbasi ist in Deutschland angekommen. Um aber die fremde Kultur besser verstehen zu können und auch in einem Beruf fußzufassen, suchen der Steinmetz und seine Kinder nun dringend einen Familienpaten.
Als im Herbst 2015 die erste »Flüchtlingswelle« nach Kehl kam, war die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung groß, es entstanden Patenschaften zu einzelnen Familien. Doch es gibt noch weitere Geflüchtete, die sich Kontakt zu Deutschen wünschen, um Land, Leute und Kultur besser kennenzulernen.
Minza Hussein Abbasi aus Afghanistan hätte gerne für sich und seine drei Kinder (19, 12 und 10 Jahre alt) einen Familienpaten. Er ist Steinmetz und besucht derzeit einen Sprachkurs, daneben bemüht er sich um eine Teilzeitstelle. Seine 19-jährige Tochter Zahra geht in die VABO-Klasse in den Beruflichen Schulen, spricht schon sehr gut deutsch und möchte Krankenschwester werden.
Dafür hat sie schon drei Praktika im Krankenhaus und in der Diakonie Kork absolviert. Zudem arbeitet sie im Kehler Flüchtlingsrat mit. Die beiden jüngeren Geschwister beherrschen die deutsche Sprache mittlerweile so gut, dass sie die Regelschule besuchen. »Ein Familienpate wäre für uns sehr wichtig«, sagt Zahra Abbasi. »Wir möchten die Kultur der Deutschen besser kennenlernen und die Umgebung, in der wir leben.« Zudem wäre es vor allem für den Vater wichtig, auch außerhalb der Schule deutsch zu sprechen. Die Suche nach einer Praktikums- oder Teilzeitstelle, wo er automatisch mit der Sprache konfrontiert wird, war bisher erfolglos. »Die Arbeitgeber wollen nur Vollzeit«, sagt er. »Das geht aber nicht, weil ich vormittags in die Sprachschule gehe.«
Auf der Flucht getrennt
Die Abbasis stammen aus der Provinz Wardak nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul und kamen vor 15 Monaten über die Balkanroute nach Kehl. Die insgesamt neunköpfige Familie wurde auf der Flucht getrennt, da sie in zwei unterschiedlichen Gruppen reisten.
Die erste Gruppe schaffte es über die iranisch-türkische Grenze, die zweite Gruppe, in der sich Mutter Abbasi mit vier weiteren Töchtern (heute 17, 16, 14 und zwei Jahre alt) befand, wurde von der Polizei zurückgeschickt. Sie leben derzeit im Iran. »Wir telefonieren jede Woche mit ihr«, sagt Zahra Abbasi. »Sie haben keine Ausweise und leben in ständiger Angst, zurück nach Afghanistan geschickt zu werden.«
Wer Kontakt zu Familie Abbasi aufnehmen oder weitere Infos zur Familienpatenschaft möchte, kann sich bei Gloria Aulenback von der Caritas Kehl, • 0 78 51/21 48, melden.