Förderprogramm Klimaschutz wird ausgeweitet
Der Klimawandel ist längst da – und vor allem in den Städten zu spüren. An heißen Tagen heizen sich die „Steinwüsten“ aus Gebäuden und versiegelten Flächen auf und speichern die Wärme. So können „Hitze-Inseln“ entstehen, in denen es bis zu sechs Grad wärmer sind als im Umfeld. Mit der vor drei Jahren erstellten Stadtklima-Analyse wurden im Kehler Stadtgebiet sogenannte „Wirkungsräume mit ungünstiger bioklimatischer Situation“ ausgemacht. Um dort Verbesserungen erzielen, wurde Anfang 2021 das Programm „Klima-angepasst Wohnen“ aufgelegt.
Ziel war es, Hauseigentümer finanziell zu unterstützen, die durch Dach- und Fassadenbegrünungen oder Entsiegelungen das lokale Stadtklima verbessern wollen. Die dafür bereitgestellten Gelder wurden allerdings noch nicht abgerufen. Grund: Die bisher eingegangenen Anträge und Anfragen entsprachen nicht den Anforderungen. Hemmschuh war jedes Mal die territoriale Eingrenzung: Die Häuser und Flächen der Antragsteller lagen nicht in den im Programm definierten „ungünstigen bioklimatischen Gebieten“.
Klimatische Verbesserung
Diese Einschränkung soll nun wegfallen. Ab sofort können Maßnahmen überall auf Kehler Gemarkung gefördert werden, um eine klimatische Verbesserung zu erzielen –zunächst bis Jahresende. Wie es 2023 mit den Programmen „Klima-angepasst Wohnen“ und „Klimafreundlich Leben“ weitergeht, wird der Gemeinderat im Oktober beraten.
Groß gewesen war die Nachfrage ohnehin nicht. Dies liege wohl auch daran, dass das Förderprogramm und die dadurch geförderten Maßnahmen bei den Bürgern kaum bekannt seien, so Klimaschutzmanagerin Ines Arko am Mittwoch im Gemeinderat. Auch gebe es zu wenig positive Beispielprojekte in der Stadt.
Förderfähig sind etwa Dach- und Fassadenbegrünungen von Wohnhäusern und Nebenanlagen wie Garagen, Carports oder Gartenhäusern und die Entsiegelung von Flächen – etwa wenn eine asphaltierte Hoffläche in ein Gartenstück umgewandelt wird. Auch eine teilweise Entsiegelung – wenn etwa der Asphalt durch wasserdurchlässige Rasengittersteine ersetzt wird – ist förderfähig.
Gemeinderätin Helga Schmid mahnte an, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen müsse: „Taten sprechen mehr als Worte“, sagte sie. Maßnahmen an kommunalen Gebäuden im Sinne des Programms könnten so öffentlichkeitswirksam eingesetzt werden und helfen, das Förderprogramm bekannter machen.