Fotografen-Azubi aus Willstätt ist Kammersieger
Vom Fenster- zum Objektivglas: Armin Hilzinger aus Willstätt hatte schon einen ordentlichen Ausbildungsweg hinter sich, als er sich für eine Lehre beim Fotografen entschied. Trotz verkürzter Lehrzeit hat er souverän den Kammersieg eingefahren.
Mit dem Namen schien der Berufsweg vorgezeichnet. Als jüngster Spross des Willstätter Fensterbauers Helmut Hilzinger hat sich Armin Hilzinger schon als Schüler in den Sommerferien ein bisschen Taschengeld im Unternehmen seines Vaters dazuverdient. Mit 17 begann er die Ausbildung zum Glaser – allerdings in einem anderen Unternehmen. Nach den Gesellenjahren machte er seinen Handwerksmeister und hängte noch den Technischen Betriebswirt dran. »Das war für mich ziemlich gesetzt«, sagt der 27-Jährige. »Ich habe dann aber gemerkt, dass das nicht 100 Prozent das ist, was ich machen möchte.«
Vater ließ ihn ziehen
Der Vertrieb und das Marketing haben ihn in seiner Weiterbildung zum Betriebswirt am meisten interessiert. Außerdem fotografiert er gern. Also entschloss sich Armin Hilzinger, beides zu vereinen und noch eine Ausbildung als Werbefotograf draufzusetzen. »Natürlich war mein Vater nicht so begeistert, aber er hat mich ziehen lassen«, sagt er rückblickend. »Er wollte ja auch, dass mir mein Beruf Spaß macht.«
Freundin fand passenden Ausbildungsbetrieb
Nach längerem Suchen fand schließlich seine Freundin die passende Stellenanzeige in der Zeitung. Für die geforderte Bewerbungsmappe mit Arbeitsproben machte er noch schnell ein Fotoshooting mit ihr auf der Schauenburg in Oberkirch, das offensichtlich überzeugte: Nach einem erfolgreich absolvierten Praktikum konnte er als Lehrling in das Team des Offenburger Fotostudios Guido Gegg einsteigen.
Da er schon andere Ausbildungen vorzuweisen hatte, konnte er die Lehrzeit von drei auf anderthalb Jahre verkürzen. Der Qualität seiner Arbeiten tat dies keinen Abbruch: »Ich habe eine super Ausbildung bekommen«, sagt Armin Hilzinger. »Dadurch, dass wir ein großes Team aus acht Fotografen und Grafikern sind, konnte ich mir wahnsinnig viel Input holen.«
Eishockey-Fan
Seine Abschlussarbeiten, für die sich der begeisterte Eishockeyspieler überwiegend Motive aus dem Bereich des Sports gesucht hatte, überzeugten die Prüfer von der Handwerkskammer, sodass er zum Kammersieger gekürt wurde. Erreicht hat ihn die Nachricht am Bahnhof von Oslo. »Ich konnte das zuerst gar nicht glauben«, sagt er.
Zweigleisig weiterfahren
Beruflich will er nun zweigleisig weiterfahren: Im Team von Guido Gegg möchte er weiterhin als Werbefotograf arbeiten. Daneben will er sich etwas Eigenes aufbauen – im Bereich der Porträtfotografie: Schließlich will er seinem Chef keine Konkurrenz machen. Zudem erfordert die Werbefotografie eine wesentlich professionellere – und teurere – Ausrüstung.
Dennoch schließt er eine zumindest partielle Rückkehr ins Unternehmen seiner Eltern nicht gänzlich aus: Seine preisgekrönten Foto-Skills könnte er ja auch im Bereich des Produktmarketings einsetzen.