Kehl

Freie Wähler besuchen Berufsschule und Klinikum in Kehl

Nina Saam
Lesezeit 3 Minuten
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24. Juni 2018

In den Beruflichen Schulen ließen sich die Freien Wähler von Schulleiter Peter Cleiß (4. v. links) und den Abteilungsleitern Sabine Schick (7. v. rechts) und Albert Guhl (2. v. rechts) informieren. ©Nina Saam

Die nächste Kommunalwahl wirft ihre Schatten voraus. Am Freitag war die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler zusammen mit ihren Kreistagsabgeordneten in Kehl unterwegs, um zu hören, was die Kehler gerade beschäftigt. 

»Schulentwicklung, Klinikum und Landwirtschaft«, brachte Jürgen Nowak, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler Ortenau, das Themenspektrum der Kreisbereisung auf den Punkt. In den Beruflichen Schulen, deren Träger der Kreis ist, legte Schulleiter Peter Cleiß den etwa 15 Teilnehmern die »Frankreich-Strategie« der Schule dar, die für ihre grenzüberschreitende Ausrichtung 2017 den Adenauer-De Gaulle-Preis erhalten hat. Doch während er aus halb Europa Glückwünsche bekommen habe, fehle es an der nötigen Unterstützung aus dem Kultusministerium: »Für Akademiker gibt es eine breite bilinguale Schul-Autobahn. Im Berufsschulbereich begnügt man sich mit grenzüberschreitenden Projekten.« 

Vision: deutsch-französisches Berufsschulzentrum

Dabei sei es Aufgabe seiner Schule, junge Menschen auf den regionalen Arbeitsmarkt vorzubereiten – und dazu gehöre in Kehl ein Mindestmaß an französischen Sprachkenntnissen. Cleiß schwebt ein deutsch-französisches Berufsschulzentrum vor, das auch jungen Franzosen Möglichkeiten bieten kann. Schließlich würden in Deutschland Lehrlinge händeringend gesucht, während drüben die Jugendarbeitslosigkeit bei zehn Prozent liege. »Kehl ist der einzige Berufsschulstandort, der Zugriff auf ein Potenzial von 600 000 Menschen hat«, sagte er. Doch während es in Kehl drei Vorbereitungsklassen für Flüchtlinge gibt, wurde der Antrag auf eine VABO-Klasse für junge Franzosen vom Kultusministerium abgelehnt. Mehr noch: Ausbildungsgänge würden wegen der »Randlage« von Kehl abgezogen. Er bat die Kreisräte, sich auf allen Ebenen für Kehl und ein deutsch-französisches Berufsschulzentrum einzusetzen: »Wir brauchen jeden Rückhalt.« 

Raumsituation ist unbefriedigend

Ein weiteres Thema war die unbefriedigende Raumsituation. Die Schule besteht derzeit aus elf Bauten auf zwei Grundstücken. Die Schulleitung möchte die Einrichtung durch Neubauten auf dem Areal an der Vogesenallee konzentrieren und den Standort an der Iringheimer Straße aufgeben, der dann dem Baugebiet Schneeflären zugeschlagen werden könnte.

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Umbauarbeiten am Klinikum erläutert

Zweite Station: das Krankenhaus. Bei einem Rundgang machte stellvertretende Verwaltungsdirektorin Vera Bär auf die gute Infrastruktur des Hauses aufmerksam und erläuterte die Umbauarbeiten, die wegen des Umzugs der Orthopädie von Gengenbach nach Kehl anstehen. »Wir hoffen, dass wir dann wieder ausgelastet sind«, sagte sie. »Für die Mitarbeiter ist der Leerlauf belastend.«

Beim Gespräch mit dem Geschäftsführer des Ortenau-Klinikums, Christian Keller, und dem Direktorium des Krankenhauses betonte Keller die Stärkung des Standorts durch die Orthopädie und versprach eine Verbesserung der unfallchirurgischen Versorgung: »Hier wird es 24/7 laufen«, sagte er. »In Gengenbach ist abends um 18 Uhr Schluss.« Auf Nachfrage des Kreisrats und ehemaligen Ärztlichen Direktors Claus-Dieter Seufert wurde bekannt, dass der Chefarzt der Gynäkologie, Felix Liber, im Oktober nach Achern wechseln wird – und mit ihm die stationäre »Gyn«. »Er geht auf eigenen Wunsch«, betonte Keller. 

Muser: Schließungs- und Neubaupläne nicht vermittelbar

Kritische Anmerkungen kamen vor allem von Gemeinderätin Christine Muser, selbst Krankenschwester. Sie kritisierte, dass die Bürger im Unklaren gelassen werden, was auf sie zukommt. Welche der »normalen« Operationen – Blinddarm, Galle, Leistenbruch – kann man in Zukunft in Kehl noch machen, für welche müsse man woanders hin? Auch sei es vielen Bürgern kaum vermittelbar, warum ein frisch renoviertes Krankenhaus geschlossen und in Achern ein neues hochgezogen werden soll. 
Beim Gespräch wurde erkennbar, dass die meisten der anwesenden Kreisräte mit dem Vier-Standorte-Modell sympathisieren. »In unserem großen Landkreis sind wir damit gut aufgestellt«, sagte Fraktionsvorsitzender Jürgen Nowak. »Unsere Aufgabe ist nun zu schauen, wie wir dieses Haus im Verbund mit den großen halten können.« Die Überprüfungsklausel müsse daher sehr ernst genommen werden. 

Im Anschluss fuhren die Kreisräte zum Raiffeisen-Kraftfutterwerk, wo sie sich mit dem Thema Gentechnik auseinandersetzten.

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