Ganzjahresbad für Kehl gefordert
Bäder-Experte Gerd Baumer fordert den Bau eines Ganzjahresbades für Kehl, wie andere auch. Doch jetzt hat er eine neue Variante ins Spiel gebracht: In einem ersten Schritt, so Baumer, soll das Hallenbad beim Freibad neu gebaut werden und die Freibad-Sanierungen sollen minimal gehalten werden.
Kehl. Für Gerd Baumer ist Wasser ein Lebenselixier. Der frühere Stadtrat (1988 bis 1999) und Kreisrat (1999 bis 2014) schwimmt mittlerweile 550 Kilometer im Jahr. Die Kehler Bäder kennt er deshalb schon lange wie seine Westentasche.
Doch auch jenseits des Beckens beschäftigt er sich intensiv mit der Kehler Bäderlandschaft, die schon seit Ende der 80er als großes Dauerbrenner-Thema in der politischen Diskussion der Stadt Kehl gilt.
So hat der Grünen-Politiker erreicht, dass in den 90er-Jahren eine Bäder-AG gegründet wurde, die sich eingehend mit dem latenten Problem der Kehler Bäder beschäftigte. Zudem sammelt der frühere Vorsitzende des Kehler Schwimmvereins und ehemalige Chef der Interessengemeinschaft Sport, der als solcher die Interessen der wasserssporttreibenden Vereine vertrat, seit den 80ern alle Berichte, Gutachten und Einschätzungen zur Kehler Bädersituation. Drei Ordner füllen diese inzwischen. Und nicht zuletzt kennt Baumer auch sehr viele Schwimmbäder außerhalb von Kehl recht gut, schließlich war seine Tochter zehn Jahre lang Leistungsschwimmerin des Schwimmvereins Kehl.
Dauerbrenner-Thema Sanierung
Im Redaktionsgespräch bei der Kehler Zeitung verweist Baumer darauf, dass Sanierungen beim Kehler Hallenbad seit rund 20 Jahren Thema seien und es erste Vorschläge für eine Sanierung des Kehler Freibads auch schon 1989 gegeben habe. Es folgten 2003 und 2007 zwei Entwürfe für den Bau eines Ganzjahresbad. Doch getan hat sich seither nichts.
»Es gibt für die Bäder keine Lobby«, kritisiert Baumer. Und auch die Zuständigkeiten in der Stadtverwaltung für das Thema hätten in der Vergangenheit immer wieder gewechselt. Hier fordert er Kontinuität und vor allem ein »Management mit Kompetenz«.
Was Baumer auch sauer aufstößt, sind die seit vielen Jahren immer wieder aufkommenden Forderungen nach einer Schließung des Hallenbads, wie zuletzt auch wieder im Kehler Gemeinderat geäußert. Es müsse »endlich Schluss« sein, fordert Baumer, »mit der permanenten Verunsicherung und den bis hin zur Existenzangst reichenden Schließungsszenarien für die wassersport-treibenden Vereine und Bürger durch Stellungnahmen von politischen Gruppierungen und Zeitungsberichten«.
Zunächst soll seiner Ansicht nach ein Sanierungskonzept her, das auf die »angespannte Finanzlage angepasst« sei und, wie auch zuletzt in der politischen Diskussion gefordert, ein »Prioritätenkatalog für die großen Sanierungs- und Baumaßnahmen in Kehl«.
Bäderstadt Kehl
In Sachen Ganzjahresbad schlägt er vor, zunächst ein neues Hallenbad beim Freibad zu konzipieren und das jetzige Hallenbad nur noch bei akuten Schäden zu reparieren. Die nötige Freibadsanierung soll »minimal« gehalten werden. 2011 war der Neubau des Hallenbads auf sechs Millionen Euro beziffert worden. Dieser Betrag sei zu stemmen, wenn man es ernst mit den Kehler Bädern meine, so Baumer. Schließlich sei Kehl eine Bäderstadt: 2015 hatten die beiden Freibäder insgesamt rund 230 000 Gäste.
In einem zweiten Schritt sei dann das Freibad dran. Hier geht der Experte davon aus, dass umfangreiche Sanierungen ausreichend sind. Ein Neubau des Freibads sei nicht nötig. 2012 waren 17 Millionen Euro für ein Ganzjahresbad genannt worden. Wenn das Freibad von Grund auf saniert werden würde, sei dieser Betrag nicht notwendig, meint der Grünen-Politiker.