Gebete in Kehl für Frauen aus Simbabwe
Frauen aus dem afrikanischen Land standen im Mittelpunkt einer Veranstaltung in der Kehler Christuskirche.
Der diesjährige Weltgebetstag war den Frauen in Simbabwe gewidmet. Auch in der Kehler Christuskirche fanden sich viele Menschen ein, um ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen. In einem stimmungsvollen Gottesdienst wurden Briefe von Frauen aus Simbabwe verlesen. Diese erzählten von ihrem täglichen Kampf ums Überleben, von dem großen Bildungsnotstand vor allem für Frauen, aber auch von der Schönheit des Landes. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Carola Maute am Klavier sowie Dorothea Hilberath und Esther König le Blanc mit ihren Flöten begleitet. Die Trommelfrauen von St. Maria und ein Projektchor unter Leitung von Carole Maute brachten afrikanische Stimmung in die Kirche. Die Predigt zum Thema „Steh auf und geh“ zeigte den Weg Jesu auf im Umgang mit kranken und bedürftigen Menschen. Indem er aufmerksam und ohne Vorurteile zuhörte, gab er allen Menschen die Chance, etwas zu verändern. „Der Weltgebetstag ist die größte und älteste weltweite Frauenbewegung, eine solidarische Gemeinschaft rund um die Welt“, erklärte Pfarrerin Bettina Kretz.
Uridu-Projekt
Im Anschluss an den Gottesdienst hatte das Vorbereitungsteam im Gemeindehaus ein Büfett vorbereitet mit zahlreichen Gerichten nach traditionellen Rezepten aus Simbabwe. Unter den Gästen war auch Felicitas Heyne, die 2014 zusammen mit ihrem Mann Marcel das Uridu-Projekt ins Leben gerufen hat, mit dem sie Frauen in der ganzen Welt unterstützen wollen, die kaum Zugang zu Bildung haben.
Alle sechs Sekunden stirbt ein Kind vor dem fünften Geburtstag“, so Heyne. „Und die meisten Ursachen wären vermeidbar gewesen, wenn die Frauen etwas mehr Wissen hinsichtlich Ernährung und Hygiene hätten.“ Wie die Psychologin erläuterte, werden in vielen Ländern, nicht nur in Simbabwe, nur die Jungen zu Schulen geschickt. Die meisten Frauen lernen weder Lesen noch Schreiben und haben somit sehr geringe Chancen, ihr Wissen zu erweitern.
Hier setzt das Projekt Uridu an. Mit einfachen Mitteln soll den Frauen lebensnotwendiges Wissen vermittelt werden. Dazu wurde ein solarbetriebener MP3-Player entwickelt und mit einem Hörbuch bestückt, das 400 Fragen und Antworten zu den zentralen Themen Gesundheit, Familie und Einkommen enthält. Als Heyne ihre Projektidee im Internet vorstellte, meldeten sich Frauen auf der ganzen Welt, die bereit waren, die Texte in die unterschiedlichsten Landessprachen zu übersetzen. Mittlerweile ist das Hörbuch in über 100 Sprachen verfügbar. „Uridu heißt „Ich will“, erklärte Heyne. „Und es funktioniert, man muss den Frauen nur ein kleines bisschen Mut machen.“ Der MP3-Player wird betroffenen Frauen kostenlos zur Verfügung gestellt, die ihn in kleinen Gruppen gemeinsam nutzen. Das Projekt finanziert sich ausschließlich über Spenden. „Jede noch so kleine Spende hilft Leben zu retten“, so Heyne.