Geringe Resonanz auf Info-Abend für Erstwähler in Willstätt
Zu einem Info-Abend zur Kommunalwahl hatte Willstätts neuer Bürgermeister Christian Huber Jung- und Erstwähler für Donnerstag in den Sitzungssaal des Rathauses eingeladen. Leider wollten sich nur eine Handvoll Jugendliche informieren, wie eine Kommunalwahl abläuft.
520 Erst- und Jungwähler sind laut Gemeindeverwaltung zur Stimmabgabe bei den Kommunalwahlen aufgerufen – 121 Jungwähler zwischen 16 und 18 Jahren und 399 Erstwähler über 18 Jahre. Doch längst nicht alle werden am 26. Mai von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen.
Grund genug für Willstätts neuen Bürgermeister Christian Huber, die Jungwähler zu einem Info-Abend ins Rathaus einzuladen. Bereits mehrfach hatte sich Huber in den ersten Wochen seiner Amtszeit mit Jugendlichen getroffen – zuletzt vergangene Woche in Hesselhurst. Auch ist es erklärtes Ziel Hubers, in Willstätt einen Jugendgemeinderat zu installieren. Es sei wichtig, dass junge Leute merken, dass sie mitentscheiden können, meinte er.
Nur eine Handvoll Besucher
Auf rund 30 Besucher hatte man auf Verwaltungsseite schon gehofft – doch am Ende kamen nur knapp eine Handvoll junger Leute. Etwas enttäuscht waren Huber und seine beiden Mitstreiter, Hauptamtsleiter Andreas Leupolz und Jessica Wandres, schon. Allerdings laufen derzeit auch an den weiterführenden Schulen die Abschlussprüfungen – »daran haben wir gar nicht gedacht«, bekannte Huber hinterher, dass dies ein Grund für die geringe Resonanz gewesen sein könnte.
Referent der Landeszentrale für politische Bildung war krank
Auch der Referent der Landeszentrale für politische Bildung, den Huber eingeladen hatte, hatte kurzfristig krankheitsbedingt absagen müssen. Beirren ließ sich Huber dennoch nicht. Und so erläuterte das Rathaus-Triumvirat den Jugendlichen geduldig, welche Aufgaben Gemeinde- und Ortschaftsräte haben, welche umfangreichen Vorbereitungen für eine Wahl getroffen werden müssen – und wie man den Stimmzettel korrekt ausfüllt.
Die Tücken bei der Stimmabgabe
Denn da gibt’s einige Tücken. Etwa dass man nicht nur eine oder zwei Stimmen hat wie bei Bundes- oder Landtagswahl, sondern so viele Stimmen wie Sitze im Gremium zu vergeben sind. Dass man Bewerbern bis zu drei Stimmen geben (Kumulieren) oder seine Stimmen auf Bewerber mehrerer Listen verteilen (Panaschieren) kann. Dass es nicht in jedem Fall eine »positive Kennzeichnungspflicht« gibt – also dass man nicht immer ausdrücklich kennzeichnen muss, wen man wählt. Oder wann ein Wahlzettel gültig ist oder als ungültig gewertet werden muss.
Probeabstimmung mit echten Wahlzetteln
All dies konnten die Jugendlichen auch ganz praktisch bei einer Probeabstimmung mit echten Wahlzetteln erfahren. Die Stimmen wurden hinterher ausgezählt und die Ergebnisse in den Computer eingegeben, der dann auch gleich die Sitzverteilung sichtbar machte. Bei den Jugendlichen kam der Abend gut an. »Ich hab nur gewusst, dass ich 18 Stimmen hab – aber mehr eigentlich nicht«, so etwa Melanie Plass. »Kumulieren und Panaschieren hab ich schon gehört – aber vom ganzen Drumherum wusste ich nichts«, so Lotte Saam.
Es gehe darum, die Wahlbeteiligung anzuheben, meinte Christian Huber hinterher. Und dazu müsse man den Menschen klar machen, dass Kommunalwahlen wichtig sind. »Bei Bundes- oder Landtagswahlen ist eure Stimme eine von zig Millionen. Bei der Kommunalwahl habt ihr direkten Einfluss auf das, was bei Euch im Dorf passiert.« Da komme es auf jede Stimme an. Huber bat denn auch die Jugendlichen, im Freundes- und Bekanntenkreis dafür zu werben, am 26. Mai wählen zu gehen.