„GO“ ging im Hafen vor Anker

Oliver Reister (links) und Gerd Birsner bilden das kongeniale Duo "GO", das am Montagabend im "Hafen 17" begeisterte. ©Karin Bürk
Sie sind um so manches Gitarrenriff geschippert, die Power-Jungs mit dem Namen „GO“. „GO“, das steht für „Guitar Obsession“ – es sind aber auch die Anfangsbuchstaben des taufrischen Gitarrenduos aus Kehl – Gerd Birsner und Oli Reister, einem der besten Saitenvirtuosen der Region.
„GO“ gibt es noch nicht einmal ein Jahr, aber die heimischen Musiker sind schon jetzt so bekannt, dass am Montagabend der „Hafen 17“ ziemlich schnell ausverkauft war. Wer ohne Anmeldung vorbeischaute, hatte keine Chance mehr auf einen freien Sitzplatz.
Lauter Lieblings-Hits
Die beiden Musiker, die zum ersten Mal im „Hafen 17“ vor Anker gingen, boten ihrem Publikum ein äußerst vielschichtiges und breites Repertoire aus auserkorenen Lieblings-Hits der 60er-, 70er- und 80er-Jahre, teils im neuen Gewand und mit viel Mundharmonika unterlegt.
Schon die ersten Töne der Erkennungsmelodie „Bonanza“ aus der gleichnamigen Fernsehserie ließen erahnen, dass da noch mehr kommt; was jedoch Oli Riester mit Johnny Cashs Klassiker „Ring of Fire“ und John Denvers „Take Me Home, Country Roads“ noch zu toppen wusste.
Es folgte eine Mischung aus nachdenklichen und ruhigen Liedern, wie dem bedeutungsschweren Stück „Imagine“ von John Lennon. Das breit gefächerte Repertoire, ganz anders als das Gewohnte, ist eines der Erkennungsmerkmale von „GO“.
Ein gewagter Ausflug kreuz und quer durch den musikalischen Gemüsegarten, der am liebsten dort endete, wo der anschließende Titel hinführte: „In der Weinschänke“. Und was gibt es Schöneres, als seiner Liebsten dann morgens zu sagen, „Here comes the sun“?
Natürlich durfte bei so vielen Welthits für die badischen Patrioten im Publikum Birsners „Badischer Himmel“ auf keinen Fall fehlen. Und wenn zwei schräge Vögel wie Gerd und Oli sich zu „GO“ zusammentun und jeweils ihren sechs Saiten huldigen, dann kann es sein, dass auch mal was ziemlich Schräges dabei herauskommt – und wenn sie dann auch noch zu einem Ragtime anheben, entsteht ein „Schräg-Time“, für manche sogar „Schreck-Time“.
ABBA und Queen
Welche von den abertausenden Bands auf dieser Welt konnte den Beatles annähernd das Wasser reichen? Nur die Vier aus Schweden mit den zwei A‘s und den zwei B‘s in ihrem Namen. Das ABBA-Medley wie schon zuvor eines von Queen, bei dem Oli Reister perfekt in die Saiten griff, waren Beweis genug, dass dieser in der Kehler Gitarrenszene eine feste Größe und in sämtlichen Stilrichtungen versiert ist.
Aber die zwei Musiker nahmen die Besucher auch mit auf einen kleinen Ausflug in ihre Kindheit. Die Verbeugung galt der trotzköpfigen Rotzöpfigen, die eine Kunst beherrscht, die die Erwachsenen längst verlernt haben, und die sich die Welt so malt, wie sie ihr gefällt: Pippi Langstrumpf – ein Muntermacher für alle.
Drei Stunden Kurzweil mit einem Gitarren-Duo, das nicht nur zu unterhalten weiß, sondern auch zu begeistern: „GO“. Ein Name, der leicht zu merken ist und den man sich merken muss. Die Kehler Musikszene darf sich freuen, mit den beiden Spitzengitarristen eine weitere musikalische Bereicherung in der Kehler Kulturszene zu haben.
Schönes Ambiente
Natürlich war am Ende der Veranstaltung noch nicht so schnell ans Anker lichten zu denken. Erst nach mehreren erklatschten Zugaben durften die beiden Musiker, Oli Reister und Gerd Birsner, schließlich doch ihre Instrumente einpacken. „Wish you were here“, das werden viele Besucher nach diesem Abend im „Hafen 17“ sagen, denn nicht nur „GO“ wusste zu begeistern, sondern auch das schöne Ambiente, das Mirko Sansa mit seinem Team für die Gäste gezaubert hat.