Goldscheuers Pfarrerin Stefanie Busch verabschiedet
In ein paar Tagen verlässt Pfarrerin Stefanie Busch die evangelische Markusgemeinde Goldscheuer. Am Sonntag wurde sie mit einem Gottesdienst verabschiedet.
So voll wie am Sonntag hätte sich Stefanie Busch die Markuskirche sicher öfter gewünscht. Alle wollten sie sich noch einmal verabschieden von der Seelsorgerin, die nach fünf Jahren die evangelischen Kirchengemeinden Goldscheuer und Hohnhurst verlässt, um künftig in einer geteilten Funktions-Pfarrstelle im Schuldienst und in der Krankenhaus-Seelsorge tätig zu sein. Der Abschieds-Gottesdienst werde wohl ihr letzter als Gemeindepfarrerin sein, so Busch.
Verabschiedung am »Israel-Sonntag«
Der Gottesdienst fiel – Zufall oder nicht? – auf den sogenannten »Israel-Sonntag«, den »Gedenktag der Zerstörung Jerusalems« und des ersten jüdischen Tempels durch die Neubabylonier 586 v. Chr. Auch Stefanie Buschs Weg ins Pfarramt begann Ende der 80er-Jahre in Israel – mit einem sechsmonatigen Aufenthalt bei den Schwestern der Jesus-Bruderschaft in Jerusalem. Für sie habe damit ein Weg der Befreiung begonnen, betonte sie in ihren Eingangsworten. Es sei wichtig, sich an diese Wurzeln des Glaubens zu erinnern.
Jeder kann etwas bewirken
In ihrer Predigt knüpfte Stefanie Busch an die berühmte Geschichte aus dem 2. Buch Mose an, wo Gott dem nach einem tödlichen Angriff auf einen Sklavenaufseher am Pharaonenhof in die Wüste geflohenen Mose in einem brennenden Dornbusch erscheint und ihn auffordert, das Volk Israel aus der Versklavung in Ägypten ins gelobte Land zu führen. Viele Menschen erschreckten vor dem Anspruch, den sie auf sich zukommen spüren – nach dem Motto: Wer bin ich denn schon? »Wir müssen nicht Donald Trump, Angela Merkel oder Greta Thumberg heißen, um etwas in der Welt bewirken zu können«, betonte sie. Gott mache jedem einzelnen Mut, schwierige Aufgaben zu übernehmen, sich neuen Herausforderungen zu stellen und seinen Beitrag zu leisten, um etwas in der Welt bewirken zu können.
Mut, neue Wege zu gehen
Mut, neue Wege zu gehen und etwas in den Menschen anzustoßen, habe auch Stefanie Busch selbst gehabt, meinte Dekan Günter Ihle. Er erinnerte an die Arbeit mit Flüchtlingen oder an die Pilgertour auf dem Jakobsweg. Auch ihre Angebote, die Menschen ihre eigene Spiritualität entdecken zu lassen, seien wichtig. »Danke für die Wege, die Sie mit den Menschen gegangen sind.« Glaube sei immer auch ein Wagnis – in guten wie in schlechten Zeiten.
Sanierungen als Belastung
Schlechte – oder zumindest anstrengende – Zeiten gab es in Stefanie Buschs Amtszeit genug: etwa die aufwendigen Schimmelsanierungen im Pfarrhaus und im Markuszentrum. Das seien Belastungen, die über das übliche Maß hinausgingen, betonte Ortsvorsteher Richard Schüler in seinen Grußworten. Und den Mut zuzugeben, in der Gemeinde »nicht angekommen« zu sein, hätte auch nicht jeder aufgebracht, zollte er ihr Respekt. Erneut sagte Schüler der Kirchengemeinde zu, die Markuskirche besser in die Ortschaft zu integrieren, und erinnerte an die Pläne, das Markuszentrum in einen Bürgerpark einzubetten, der auch die Skater-Bahn bei Marlen umfasst.
Unter den Gästen war auch eine Delegation aus der Partnergemeinde im Straßburger Stadtteil Cronenbourg. Deren Pfarrer Daniel Schaeffer erinnerte an die Anfänge der Partnerschaft, die bis zum großen deutsch-französischen Kirchentreffen 1994 zurückreichten, und äußerte die Hoffnung, dass die gemeinsam angestoßenen Projekte und gegenseitigen Besuche auch künftig weitergeführt werden können.
Einsatz für die Ökumene
Renate Hauer vom Pfarrgemeinderat der katholischen Gemeinde St. Arbogast Marlen dankte Stefanie Busch für ihr Engagement im Sinne der Ökumene, das etwa in den Taizé-Gottesdiensten ihren Ausdruck findet. Weitere Grußworte sprachen die Kirchenältesten Kirsten Rosa (Goldscheuer ) und Karin Ott (Hohnhurst), Bringfriede Marzluff für den Seniorenkreis, Gisela Muser vom Seniorenzentrum Goldscheuer, Helga Schmidt, Gemeinderätin und Lehrer-Kollegin am Einstein-Gymnasium, und Stefanie Buschs Vorgänger Frank Fichtmüller.