Grenzgänger-Sprechtag der Beratungsstelle Infobest Kehl/Straßburg
Wie wichtig eine bürgernahe Verwaltung ist, hat sich wieder beim jüngsten Grenzgänger-Sprechtag der grenzüberschreitenden Informations- und Beratungsstelle Infobest Kehl/Straßburg (IKS) gezeigt. Es war die erste Veranstaltung dieser Art nach drei Jahren Zwangspause wegen der Corona-Pandemie.
Über 60 Beratungstermine
In über 60 Beratungsterminen konnte Bürgern weitergeholfen werden. Die positive Resonanz auf den direkten und persönlichen Austausch mit de Mitarbeitern der eingeladenen Krankenkassen und Behörden war für das Team der Infobest nichts Neues, ist jedoch immer wieder Motivation, solche Informations- und Beratungstage zu veranstalten.
6000 Anfragen im Jahr
Zweisprachiges Team
Über 6000 beantwortete Anfragen 2021 zeigen, wie wichtig Bürgernähe ist. Jedoch können die Mitarbeiter der IKS das langjährige Wissen der Kollegen aus den Fachbehörden und Kassen nicht ersetzen. Gerade wenn es um komplizierte grenzüberschreitende Fälle und Fachfragen geht, sind die Mitarbeiter auf den Austausch und die Unterstützung der fachlich kompetenten Stellen angewiesen. Umgekehrt profitieren die Kollegen der Fachbehörden und Kassen davon, dass das Team der IKS einen breiten Überblick über die Bedarfe der Bürger am Oberrhein und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bereichen hat. Zudem hilft das komplett zweisprachige Team der IKS über Sprachbarrieren hinweg.
Neben der Bürgerberatung profitieren auch die Kassen und Behörden selbst vom direkten Austausch mit ihren Pendants auf der anderen Seite des Rheins. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Fallbearbeitung zu erkennen und zu besprechen, fördert das grenzüberschreitende Verständnis und hilft auch den Bürgern. Nur durch kurze Wege und langjährige vertrauensvolle Partnerschaften zwischen den deutschen und französischen Stellen können die teils sehr komplexen Fälle im gemeinsamen Lebensraum Oberrhein rasch gelöst werden. Hindernisse werden an der Basis aufgenommen, durch die zuständigen Stellen direkt behoben und die interkulturelle Kommunikation gefördert.
Krankenkassen-Termine stark gefragt
Stark nachgefragt waren die Termine bei der AOK und der Caisse Primaire d‘Assurance Maladie (CPAM), denn für Grenzgänger, Rentner oder Studenten ist es oft nicht einfach herauszufinden, in welchem Land sie krankenversichert sind und unter welchen Voraussetzungen sie medizinische Behandlungen im Nachbarland in Anspruch nehmen dürfen. Eine Tür weiter waren die Experten der Familienkasse Baden-Württemberg West, der L-Bank Baden-Württemberg und der Caisse d‘Allocations Familiales du Bas-Rhin (CAF) in der Lage, die teils sehr komplexen grenzüberschreitenden Fragen etwa zum Kinder- oder Elterngeld zu beantworten und den Bürgern unmittelbar Lösungen zu bieten. Darüber hinaus überzeugte das Finanzamt Offenburg mit seiner kompetenten Analyse der grenzüberschreitenden Steuerfragen und der unmittelbaren Hilfe für die Ratsuchenden. Wer Fragen zum deutschen Arbeitsrecht oder zu Arbeitslosenleistungen oder Interesse an einer Arbeit im Nachbarland hatte, fand in den Eures-Beratern des DGB-Rechtsschutz, der Agentur für Arbeit und des Pôle Emploi einen Ansprechpartner.
Kooperation mit Hochschule
Erstmals fan der Grenzgänger-Sprechtag in Kooperation mit der Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Kehl stat. Kurz vor Semesterbeginn erhielten die Studenten die Gelegenheit, mit dem Team der IKS, aber auch mit Mitarbeitern der Kassen und Behörden, die teils selbst ihr Studium in Kehl absolviert haben, ins Gespräch zu kommen. So konnten die Studenten einen Blick in eine mögliche eigene Zukunft in der grenzüberschreitenden Verwaltungszusammenarbeit und Beratung werfen.
Als Legal Backoffice standen Michael Frey, ehemaliger Referent des IKS, und sein Team darüber hinaus den Kollegen der Fachbehörden und Kassen sowie dem Team der IKS zur Verfügung, um aktuelle grenzüberschreitende Hindernisse zu besprechen und gemeinsame Lösungsstrategien zu überlegen. Grenzüberschreitendes mobiles Arbeiten und die Beschränkung der Auszahlung der Energiepauschale an ausschließlich in Deutschland wohnende Menschen sind nur zwei Beispiele für Themen, die die Bürger am Oberrhein derzeit bewegen.
Das Team der IKS hofft, das Erfolgsrezept aus individueller Lebenslagen- und Fachberatung gepaart mit dem Austausch zwischen den Kassen- und Behördenmitarbeitenden in Kooperation mit der Hochschule auch im nächsten Jahr fortsetzen zu können.