Großartige Musiker beim After-Work-Konzert in Sundheim
Im Biergarten des Grillrestaurants „Chattanooga“, auf dem Calamus-Areal in Sundheim, gab es am Freitag ein fulminantes Konzert mit Überraschungsgästen. Das zahlreiche Publikum kam nicht nur in den Genuss, den schon vorangekündigten Jazz-Manouche-Virtuosen Sandro Lorier (Gitarre und Gesang) live zu hören, sondern auch seinen Vater, Paquito Lorier (Gitarre), eine Größe von Weltrang in der Gypsy-Jazz-Szene unserer Zeit. Und weil dreifach Lorier wohl besser hält, spielte auch Onkel Yano Lorier (Percussion) mit.
„Sind immer noch da“
Die Mariage gutes Essen und Konzert im gepflegten Ambiente macht seit ein paar Jahren Mode und Kehl hat inzwischen einiges in diesem Bereich zu bieten. Nach langer Pause öffnete auch das Grillrestaurant „Chattanooga“ seine Tore und bietet wieder schöne Abende mit Musik. „Wir haben die Zeit des Lockdowns überstanden, sind immer noch da und freuen uns, unsere Gäste wieder empfangen zu können“, sagte Andreas Otto, Leiter des Calamus-Hotels, der am Freitag höchstpersönlich jeden Besucher am Eingang des Biergartens begrüßte.
Attraktion des Abends war ein Programm mit dem französischen Gitarren-Virtuosen Sandro Lorier, welcher, zur Überraschung aller, von seinem Vater, dem international berühmten Paquito Lorier, und auch von seinem Onkel, Yano Lorier begleitet wurde. Das Publikum bekam vom Trio eine bombige „Lorier-Gypsy-Jazz-Spritze“, wie es Paquito Lorier humorvoll ausdrückte. Das Repertoire war allerdings reicher: Klassische Stücke von Django Reinhard wurden mit Rumba und Flamenco gepfeffert, Kompositionen von Santana, Caruso, Paco de Lucia fungierten sozusagen als Dessert.
Handwerk vom Vater erlernt
Nach Manouche-Tradition, lernte Sandro das Handwerk von seinem Vater. Sie haben Musik im Blut: Alles wird ohne Noten unterrichtet, von klein auf lange geübt und gespielt. Die Perfektion und Virtuosität, die die Gypsy-Musiker dabei erreichen, sind schwindelerregend. Im Jazz Manouche prasseln die Töne wie ein Sommerregen, rasante Soli auf der Gitarre und die rhythmische Begleitung einer zweiten Gitarre werden vom tiefen Klang des Kontrabasses getragen. Hinzu können auch andere Instrumente kommen, zum Beispiel eine Geige oder ein Blasinstrument. Oder gar ein ganzes Orchester.
Improvisation und Kreativität sind während des Zusammenspiels, wie auch im klassischen Jazz, sehr wichtig. Bei dem Konzert am Freitag wurden das brillante Gitarrenspiel allerdings nur von der Percussion unterstützt. Sandro hat auch gesungen und seine warme, runde Tenorstimme berührte sehr.
Musik für gute Stimmung
Gypsy-Jazz ist eine Musik für gute Stimmung, Unterhaltung pur für ausgelassenes Feiern. Der musikalische Dialog der beiden Virtuosen fühlte sich an, als würde man auf einer langen Straße des Südens fahren: Sonne, Wind in den Haaren, Freiheit – Lächeln des Lebens.