Große Resonanz auf „Wunschpunsch“-Gottesdienste in Sand

Märchenerzählerin Katrin Bamberg (links) und Britta Gerstenlauer, evangelische Pfarrerin in Sand und Eckartsweier, haben mit den „Wunschpunsch“-Kindergottesdiensten einen Nerv getroffen. ©Günter Ferber
Die „Wunschpunsch“-Kindergottesdienste in Sand stoßen auf große Resonanz. Sie sollen auch im Februar fortgesetzt werden – sofern das Infektionsgeschehen dies zulässt.
Seit 2017 erzählte Katrin Bamberg regelmäßig „Geschichten unterm Kirchendach“ im Kirchturm der Sander Bartholomäus-Kirche. Im Juli vergangenen Jahres entschied der Sander Kirchengemeinderat, daraus ein regelmäßig wiederkehrendes Format zu machen. Nicht zuletzt waren diese Kindergottesdienste, die nun unter dem Namen „Wunschpunsch“ firmierten, eine willkommene Abwechslung in der Corona-Pandemie. Aus Gründen des Infektionsschutzes wurden die Veranstaltungen vom Dachboden des Kirchturms in den Kirchenraum verlegt.
Gemütliches Flair
„Es ist deshalb aber nicht schlechter oder ungemütlicher geworden“, findet Katrin Bamberg. „Gerade vor Weihnachten war’s richtig schön. Wir saßen vor dem festlich geschmückten Tannenbaum, die Krippe war aufgebaut – toll.“
Bis zu 30 Besucher
So etwa 25 bis 30 Besucher kommen regelmäßig zu den Veranstaltungen. Damit ist die Platzkapazität, die wegen der Corona-Bestimmungen in der Kirche zur Verfügung gestellt werden kann, zwar noch längst nicht ausgeschöpft. Dennoch freut sich Katrin Bamberg über diese große Resonanz. „Das zeigt, dass die Menschen das brauchen.“
Zugang zu Kultur fehlt
Das hat natürlich auch was mit Corona und dem seit November aus Gründen des Infektionsschutzes verhängten „Lockdown“ zu tun. „Es fehlt derzeit jeder Zugang zu jeder Art von Kultur“, klagt Katrin Bamberg. „Auch fehlt ein Rahmen, in dem die Menschen zusammenkommen können; es fehlt die persönliche Anrede, das Zuhören-Können und -Dürfen.“ Aber auch das Format an sich trifft einen Nerv. „Gerade die Kinder werden doch heute medial geradezu überflutet mit einer Unmenge von Reizen, die das Gehirn verarbeiten muss. Beim Märchenerzählen passiert das nicht.“ Die ruhige Atmosphäre, die Langsamkeit – das tue gut. Und da könnten Bilder in den Köpfen entstehen, die hängen bleiben.
„Kinder sind neugierig“
„Die Kinder sind neugierig“, weiß Katrin Bamberg. Die klassischen Märchen kennen sie zwar – aus dem Kindergarten etwa, oder auch von CD oder DVD. „Aber es ist etwas ganz anderes, wenn sie das live erzählt bekommen. Da geht’s um das Er-Leben – und dann sind sie ruck, zuck in der Geschichte drin.“ Dazu bringt sie oft altes Bildmaterial mit. „Die hat schon unser Vater verwendet.“ Oft seien das ganz grafische Darstellungen von Szenen, die in den Geschichten beschrieben werden. „Das schließen die Kinder in ihre Herzen ein.“
Erinnerung an Geborgenheit
Doch nicht nur Kinder kommen, auch Eltern oder Großeltern. Familien sitzen zusammen auf einer Bank, „sodass die Kinder mit den Eltern kuscheln können“. Und bei Omas und Opas würden oft Erinnerungen wach an die Zeit, als sie die Geschichten selbst als Kinder erzählt bekamen. „Das verbinden sie mit der Geborgenheit, die sie einst selbst erfahren haben.“
Die „Wunschpunsch“-Veranstaltungen sind als kleine, etwa halbstündige Gottesdienste konzipiert – also auch mit Gebet und Gesang. Britta Gerstenlauer bringt dazu Geschichten aus der Bibel mit – und Katrin Bamberg Märchen und Erzählungen. Märchen seien gerade in diesen Zeiten ideal, findet sie. „Da geht’s ja immer um die Botschaft des Gelingens. Aschenputtel findet ihren Prinzen, es geht um Geld und Glück. Und: Märchen gehen immer gut aus.“
„Weisheits-Geschichten“ die Mut machen
Und für die erwachsenen Begleitpersonen der Kinder hat Katrin Bamberg immer „Weisheits-Geschichten“ dabei. Die sollen nicht nur ermutigen, es sind immer auch Geschichten mit „offenem Ausgang“. „Man darf nämlich auch nachdenken bei mir.“
Die nächsten geplanten Termine
Auch in den kommenden Wochen will die evangelische Kirchengemeinde Sand weiterhin „Wunschpunsch“-Kindergottesdienste anbieten. Die nächsten Veranstaltungen sind schon für den heutigen Donnerstag und für Samstag, 30. Januar, geplant – jeweils um 19 Uhr in der Bartholomäus-Kirche.
Weitere geplante Termine im Februar: 4., 6., 11., 13., 17., 19. und 24. Februar, ebenfalls jeweils um 19 Uhr in der Sander Kirche.
Alle Termine stehen jedoch unter dem Vorbehalt, dass das Infektionsgeschehen die Veranstaltung auch zulässt. Kurzfristige Änderungen sind daher nicht ausgeschlossen.