Großes Interesse der Bürger bei Info-Abend in Goldscheuer
Die Menschen im Kehler Süden sind »heiß« aufs »schnelle Internet«. Ab Mitte November ist der Zugang zum »Daten-Highway« buchbar. Am Donnerstag konnten sich die Bürger in der »Kulturfabrik« informieren, wie sie in den Genuss der neuen Bandbreiten kommen.
Lange hatten die Menschen im Vorwahlbereich 07854 auf einen Anschluss an die »Daten-Autobahn« warten müssen. Doch ab Mitte November soll im gesamten Kehler Süden schnelles Internet zur Verfügung stehen.
Einige Besucher mussten stehen
Wie sehr das Thema den Menschen auf den Nägeln brennt, zeigte auch die Resonanz auf die Info-Veranstaltung, zu der die Deutsche Telekom und die Ortsverwaltung Goldscheuer am Donnerstag eingeladen hatten: Über 80 Menschen hatten den Weg in die »Kulturfabrik« gefunden – und nicht wenige mussten mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Und das, obwohl es schon die zweite Info-Veranstaltung war: Die Hohnhurster hatten sich bereits vor der Sommerpause informieren können.
7,5 Kilometer Glasfaserkabel verlegt
Ende Mai war offizieller Spatenstich. Seitdem hat die Deutsche Telekom laut Aussage von Klaus Vogel, dem für Kehl zuständigen Regio-Manager der Telekom, rund 7,5 Kilometer Glasfaserkabel verlegt – und zwar im Rahmen des Eigenausbaus, sodass dies die Stadt keinen Cent kostet. Tiefbauarbeiten waren dafür nur in geringem Umfang nötig – zumal die Stadt zuvor auch bereits Leerrohrtrassen hatte legen lassen.
Netz ist zukunftsträchtig
Im Zuge des Ausbaus hat die Telekom an mehreren Stellen neue Multifunktionsgehäuse (MFG) gebaut oder bestehende Verteilerkästen zu MFG aufgerüstet. Dort wird das Lichtsignal der Glasfaser in ein elektromagnetisches Signal umgewandelt, das dann via Kupferkabel zum Endverbraucher übertragen wird. Um die Kupferleitung schnell zu machen, kommt Vectoring zum Einsatz; diese Technik beseitigt elektromagnetische Störungen. Die neuen MFG sind zudem auch für das sogenannte »Super Vectoring« ausgelegt (siehe unten stehenden Info-Kasten). Für Glasfaser bis ins Haus (FTTH – für das englische »fibre to the home«) sei der Markt noch nicht groß genug, so Vogel. Dennoch bekomme der Kehler Süden ein Netz, das auch für die technischen Entwicklungen der Zukunft gerüstet ist.
Marlens Osten ist später dran
In den Ortsteilen Goldscheuer und Marlen werden rund 1700 Haushalte vom Netzausbau profitieren. Im Osten von Marlen werden einige Haushalte allerdings etwas länger warten müssen. Denn hier ist ein sogenannter Nahbereich – das heißt, die dortigen Haushalte liegen innerhalb einer Entfernung von etwa 550 Meter um einen Hauptverteiler. Erst am 1. September 2016 hatte die Bundesnetzagentur grundsätzlich grünes Licht für den Einsatz der Vectoring-Technik auch in Nahbereichen gegeben – eine Entscheidung, die vor allem von Mitbewerbern der Telekom kritisiert worden war. Diese Aufrüstung musste dann europaweit ausgeschrieben werden, erläuterte Vogel – und es dauerte eine Weile, bis die Ergebnisse vorlagen.
Mit dem neuen Netz können die Bürger übrigens nicht nur schneller surfen, sondern auch neue Produkte nutzen. Allerdings: Sie müssen selbst den Antrag stellen – automatisch kommt man nicht in den Genuss der Vorzüge des »Daten-Highways«. Für die Gewerbetreibenden in der Dreiergemeinde soll es laut Aussage von Goldscheuers Ortsvorsteher Richard Schüler eine gesonderte Info-Veranstaltung geben.
Das schnelle Netz
Nach dem Netzausbau sollen im Kehler Süden Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sein. Auch wird man etwa über Maxdome, Netflix oder Amazon Filme streamen können – und dafür braucht man höhere Bandbreiten. Künftig sollen Geschwindigkeiten bis zu 100 Megabit (Mbit) beim Herunterladen und bis zu 40 Mbit beim Hochladen möglich sein. Mit »Super Vectoring«, das die Telekom ab Frühjahr 2018 freischalten will, sollen sogar 250 Mbit beim Herunterladen und bis zu 100 Mbit beim Hochladen möglich sein. Auch das Speichern von Daten in der Cloud wird bequemer.
Wer sich in Sachen Umstieg beraten lassen will, kann übrigens auch im Telekom-Shop in der Kinzigstraße in Kehl einen Termin vereinbaren.