Grünes Licht für Waldkindergarten bei Legelshurst
Einstimmig hat sich der Willstätter Gemeinderat am Mittwoch für die Einrichtung eines Waldkindergartens im Lehrwald in Legelshurst ausgesprochen.
Natur- und Waldkindergärten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei Eltern. Das Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass sich Kinder in der Natur besser bewegen, spielen und lernen können und zudem bereits in jungen Jahren ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge entwickeln. Durch den ständigen Aufenthalt an der frischen Luft wirken die Kinder gesünder und widerstandsfähiger gegen Infektionskrankheiten. Auch ist die Unfallhäufigkeit in Waldkindergärten gegenüber den Hauskindergärten geringer. Die Tatsache, dass hauptsächlich Naturmaterialien zum Spielen zur Verfügung stehen, führt dazu, dass bei den Kindern Kreativität und Fantasie gefördert werden.
Künftig soll es auch in der Gemeinde Willstätt einen Waldkindergarten geben – zumal sich die Gemeinde dadurch auch eine Entlastung für die derzeit sehr stark frequentieren „normalen“ Kindergärten erhofft.
Jagdhütte soll umgebaut werden
Eingerichtet werden soll er in Legelshurst im Bereich des Erholungswaldes. Der Standort präsentiert sich mit einem sehr schönen Waldbild, hieß es. Zudem kann eine bestehende und nicht mehr benötigte Jagdhütte zu Schutzzwecken und für den Winter umgebaut werden. Geschätzte Kosten hierfür: etwa 50 000 Euro.
Laut Jessica Wandres, bei der Gemeinde zuständig für das Kindergartenwesen, soll der Elternbeitrag wie in den anderen Einrichtungen in Willstätt einheitlich entsprechend der Betreuungszeit erhoben werden. Ferner muss eine Leiterin eingestellt werden, mit der dann die weiteren Maßnahmen geplant und umgesetzt werden sollen.
Betreuung für bis zu 20 Kinder
Der Waldkindergarten wird bis zu 20 Kinder im Alter von 3 Jahren bis Schuleintritt aufnehmen können. Für deren Betreuung wären drei Erzieher notwendig und zusätzlich eine Stelle im Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr. Die Stellen werden im Stellenplan des Haushalts 2020 vorgesehen. Geschätzte Personalkosten: rund 165 000 Euro pro Jahr.
Kompost-Toiletten zulässig
Vorgeschrieben für einen Waldkindergarten ist eine beheizbare Schutzhütte oder ein Bauwagen, in dem alle Kinder und das Betreuungspersonal Platz finden können. Im Laufe der Zeit soll das Areal um weitere Bestandteile wie Feuerstelle, Lehmhütte, Weiden-Iglu, oder Spielgeräte gemeinsam mit Kindern und Eltern ergänzt werden. Als Toiletten sind auch in anderen Einrichtungen Kompost-Toiletten zulässig und im Einsatz.
Wild wird nicht gestört
Über einen beschrankten Waldweg ist die direkte Anfahrt mit Autos zur Ver- und Entsorgung gut möglich. Dass Wildtiere durch die Einrichtung gestört werden, sei nicht zu befürchten, hieß es. Geplant wird derzeit mit einer täglich durchgängigen Öffnungs- und Betreuungszeit von sechs bis sieben Stunden.
Gesucht werden muss noch ein Ausweichquartier für den Fall, dass der Wald bei starkem Sturm nicht betreten werden kann oder für den Fall das es starken Frost gibt.
Eröffnung im Sommer 2020 geplant
Der Gemeinderat billigte die Pläne einstimmig. Im Sommer soll der Waldkindergarten den Betrieb aufnehmen. Die Verwaltung wurde beauftragt, bei den Eltern per Umfrage den Bedarf zu ermitteln und die erforderlichen Schritte in die Wege zu leiten.