Grundschule Legelshurst: Kritik an teurer Sanierung
Kritik an den Umbauarbeiten am Eingangsbereich der Eichenwald-Grundschule wurde am Montag im Ortschaftsrat Legelshurst laut. Die Ausführung habe mit dem ursprünglichen Ortschaftsratsbeschluss nichts mehr zu tun, so der Vorwurf von Martin Walter (CDU). Im Bauamt lösten die Vorwürfe Verwunderung aus.
»Was ist ein Ortschaftsrats-Beschluss noch wert?« Diese Frage stellte Ratsherr Martin Walter (CDU) am Montag im Ortschaftsrat Legelshurst. Als Grund für seine Zweifel nannte Walter die derzeit laufenden Baumaßnahmen im Eingangsbereich der Eichenwaldschule. Diese stimmen nach seiner Ansicht keinesfalls mit dem Beschluss des Ortschaftsrates vom März 2015 überein.
Votum für abgespeckte Variante
Drei Varianten standen damals zu Auswahl. Nach einer kurzen Diskussion stimmte die Mehrheit des Gremiums für die von der Verwaltung favorisierte Variante 1 – allerdings mit einer kostengünstigen Abspeckung. Vor der damaligen Abstimmung informierte Ortsvorsteher Hans Fladt, dass für diese Maßnahme bereits 2013 vom Gemeinderat 25 000 Euro frei gestellt wurden, hieß es damals in der Kehler Zeitung.
Wird Ortschaftsratsbeschluss ignoriert?
Die jetzigen Baumaßnahmen deuten jedenfalls laut Walter auf keinen Fall auf den Beschluss des Ortschaftsrates hin – vor allem nicht auf die damals kostengünstige Abspeckung. Walter wollte nun wissen, wer den damaligen Beschluss des Ortschaftsrates ignoriert habe und jetzt anders und vor allem teurer bauen lässt. Das Ignorieren eines Beschlusses stelle das Wirken und die Bedeutung des Ortschaftsrates in Frage.
Ortsvorsteher Hans Fladt verwies auf die Verwaltung. Dort wundert man sich indes über die von Walter erhobenen Vorwürfe. »Es werden die Maßnahmen umgesetzt, die der Ortschaftsrat beschlossen hat«, bekräftigt Bauamtsleiter Clemens Schönle auf Nachfrage unserer Zeitung.
Die Auftragsvergabe erfolgte Anfang Juli. Der Haupteingang soll einen barrierefreien Zugang erhalten; die Eingangsüberdachung soll neu gestaltet werden, und auf der Westseite soll ein Nebeneingang für die Ganztagsbetreuung durch die Caritas geschaffen werden. Außerdem werden die Außenanlagen angepasst; auch Wegebaumaßnahmen seien nötig.
Damalige Annahmen »nicht mehr realistisch«
Die im Juli beschlossenen Auftragsvergaben haben ein Gesamtvolumen von rund 98 000 Euro. Schon damals hatte es im Beschlussvorschlag der Verwaltung geheißen, dass die Annahmen der Kostenberechnung aus dem Jahr 2015 deutlich überschritten werden. Ein Umstand, den auch Bauamtsleiter Schönle erneut bekräftigt. Die damaligen Annahmen seien »heute nicht mehr realistisch«.
Firmen sind gut ausgelastet
Er verweist auf die derzeit hohe Auslastung der Baufirmen. Das zeige allein schon das Ergebnis der Submission: Neun Firmen waren angeschrieben worden – doch nur zwei hatten ein Angebot vorgelegt. »Das Interesse der Firmen an öffentlichen Aufträgen ist derzeit nicht sonderlich hoch.« Die gute Auslastung schlage zudem auch auf die Baukosten durch: Diese bewegten sich derzeit »auf einem sehr hohen Preisniveau«.
»Weiß nicht, was das Theater soll«
Vom »Ignorieren eines Ortschaftsratsbeschlusses« jedenfalls könne keine Rede sein, so Schönle: »Ich weiß nicht, was das ganze Theater soll.«