Willstätt

Hanauerlandhalle Willstätt: Sanierungspläne gestoppt

Günter Ferber
Lesezeit 3 Minuten
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08. August 2024
Doch lieber ein Neubau? Da die Kosten davonlaufen, hat der Willstätter Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, die Option eines Hallen-Neubaus auf dem Parkplatz zu prüfen.

Doch lieber ein Neubau? Da die Kosten davonlaufen, hat der Willstätter Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, die Option eines Hallen-Neubaus auf dem Parkplatz zu prüfen. ©Günter Ferber

Paukenschlag im Willstätter Gemeinderat: Auf Antrag der CDU/NL soll geprüft werden, ob nicht ein kompletter Neubau günstiger wäre als die Sanierung der Hanauerlandhalle.

Auf der Sitzung am 13. März dieses Jahres wurde im Gemeinderat über vier Varianten mit Einsparpotenzialen diskutiert. Hierbei entschied man sich für die Variante 4.1 mit einer Kostenschätzung von rund 15.75 Millionen Euro. Bei der Variante 4.1 entfielen die Verglasungen der Sheddächer, ebenfalls soll der Ausbau der Tribünenhalle minimal als Gymnastikraum und nicht als Veranstaltungsraum ausgeführt werden.

Aufgrund des Beschlusses vom März wurde die Entwurfsplanung weiter vorangetrieben und die Planungsbüros stiegen in die Kostenberechnungen ein, berichtete die Verwaltung. Durch die vorangeschrittene Planung ergeben sich bei der Kostenberechnung, die die Grundlage für die Ausschreibung wird, eine Baukostensumme von 16.321.585 Euro. Dies bedeute eine Baukosten-Steigerung von 3,6 Prozent.

Bei der voranschreitenden Planung wurde eine Befahrung der Grundleitungen durchgeführt. Hierbei wurde festgestellt, dass die Leitungsrohre im Sanitärbereich, die unterhalb der Bodenplatte liegen, stark korrodiert sind. Ebenfalls wurde festgestellt, dass die Leitungen nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen und nicht mehr zulässig sind.

Eine Lebenshaltungsdauer der Rohrleitungen kann nicht beziffert werden. Jedoch könnte bereits bei den Sanierungsarbeiten oder Erschütterungen im Erdreich die Rohrleitung undicht werden und müssten ausgetauscht werden. Für den Austausch der Rohrleitungen würden weitere Kosten in Höhe von rund 375.000 Euro anfallen. Würden die Rohrleitungen erst nach Abschluss der Sanierungsmaßnahme ausgetauscht werden, müsste der sanierte Bereich nochmals komplett geöffnet werden, wodurch Mehrkosten entstehen würden und die Halle nochmals gesperrt werden müsste.

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Bezieht man den Austausch der Grundleitungen in die Kostenberechnung mit ein, ergeben sich Baukosten in Höhe von 16,8 Millionen Euro, eine Steigerung um 6,6 Prozent. Einsparmöglichkeiten gäbe es im Bereich der Fassade (120.000 Euro) oder durch den Abriss der Tribünenhalle (260.000 Euro), was aber den Wegfall von Flächen für Gymnastik mit sich bringen würde.

Im Laufe des Vortrags kamen im Gremium immer mehr Zweifel, ob ein Neubau nicht doch die bessere Lösung wäre. "Wir haben nie den Bedarf für die Größe einer neuen Halle ermittelt und eine Planung für einen Neubau erstellt", sagte Heiko Baumert (SPD). "Wir müssen auch anhalten können, wenn wir merken, dass es in die falsche Richtung geht."

Bürgermeister Christian Huber erwiderte, dass der Zeitplan durch eine Umplanung nicht zu halten sei. Die Sanierung müsse bis zum 31. Dezember 2026 abgeschlossen sein, um die Fördergelder von 3,7 Millionen Euro zu bekommen. Im jetzigen Planungsstadium 4 seien bereits 25 Prozent der Planungskosten angefallen, die auch gezahlt werden müssten.

Die CDU/NL stellte einen Antrag, die Abstimmung über die Sanierung zu verschieben und die weiteren Planungen ruhen zu lassen, bis geklärt sei, wie groß der Neubau einer 3-Feld-Mehrzweckhalle sein müsse und welche Zuschüsse es dafür gebe. Zuvor soll mit allen Beteiligten der Bedarf ermittelt werden, mit Schwerpunkt auf eine raumoptimierte Planung und eine mögliche Mehrfachnutzung der Räume.

Nach kurzer Diskussion stimmten letztlich elf der 17 Stimmberechtigten dem Antrag zu. Zugestimmt haben alle Mitglieder der CDU/NL, der SPD, Grüne und Amalia Lindt-Herrmann (FFW).

Hintergrund

Aus dem Antrag der CDU/NL-Fraktion

"Je detaillierter die Planungen werden, desto mehr wachsen uns die Zweifel, ob eine Sanierung der richtige Weg ist oder ob ein Neubau, entweder am bisherigen Ort oder auf dem Parkplatz nebenan, nicht die bessere Option ist", schreibt die Fraktion. Kritisch werden die aufwändigen zusätzlichen Bauarbeiten gesehen, die aufgrund des bestehenden Baukörpers, der "statisch an der Grenze sei", erforderlich werden. "Bedingt durch die Förderung und dem damit verbundenen Zeitdruck konnte nie eine offene Diskussion darüber erfolgen, ob eine Sanierung oder ein Neubau mit einer optimierten Raumplanung zielführender ist."

Zudem sei auch bei einem Neubau, der sich kostenmäßig in derselben Größenordnung bewege, mit Fördermitteln zu rechnen. 

"Nicht zuletzt die Tatsache, dass ein Neubau auf dem Parkplatz keine Schließung über mehr als ein Jahr zur Folge hätte, macht dies Option überlegenswert", schreibt die Fraktion. Sollte es sich nach sorgfältiger Abwägung zwischen Neubau und Sanierung doch abzeichnen, dass eine Sanierung der bessere Weg ist, könne die jetzige Planung fortgerührt werden.

Info

16,8

vvv

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