Hannes Britz spielt Orgel in Bodersweierer Kirche
Schon 2016 ließ Hannes Britz während des Lesesommers im Garten der Kehler Mediathek das elektrische Klavier mit Filmmusik erklingen. Am Samstag nahm er an der Orgel der Kirche Bodersweier seinen Platz ein.
Hannes Britz, dessen erstes Buch »Windspiel der Erinnerung«, eine Sammlung verschiedener Kurzgeschichten, 2016 erschienen ist, hat noch andere Talente. Seine Leidenschaft gehört auch der Musik, und seit einiger Zeit schon hat er seine Begeisterung für die Kirchenorgel entdeckt. Am Samstag ließ er nun die Bodesweierer an seinen Vorstellungen von Orgelmusik teilhaben. Nachdem das Publikum auf den Bänken in der Bodersweierer Kirche Platz genommen hatte, läutete die Kirchenglocke die siebente Stunde ein.
Ein bisschen eigenartig empfindet es der Zuhörer, auf den Altar zu blicken, während sich musikalische Action aber hinter ihm stattfindet.
Hannes Britz steht eindeutig auf Bombast-Rock aus den Achtzigern. Denn der ist für Synthesizer gemacht. Journey, Chicago, Deep Purple und Pink Floyd klingen vertraut und ließen die Zuhörer mitwippen. Die Songs des Abends tragen Titel, wie »You’re my Inspiration«, »If you leave me now« oder »Don›’ stop believin« und haben damit durchaus christlich anmutende Titelzeilen. Also »Brother Act«?
Es durfte auch in der Kirche geklatscht werden, und Britz bat die Anwesenden um Lockerheit und Spaß.
Breites Synthesizerbett
Ein Höhepunkt war mit Sicherheit das Stück »Shine on my crazy Diamond«, der bekannte Klassiker von Pink Floyd, den David Gilmore gerade auf einer neuen Live-CD veröffentlicht hat. Ein breites, langes Synthesizerbett, das Britz mit der Orgel ein bisschen minimalistischer, aber in jedem Ton erkennbar gestaltete. Und dann endlich die erlösende Tonfolge: Im Original von Gilmore auf der Gitarre gespielt, verfehlt sie aber auch in Bodersweier seine Wirkung nicht.
Manch einer ist erstaunt, das die kleine Orgel solche Töne hervorbringt, womit mal wieder bewiesen wäre, dassGröße eben doch nicht alles ist. Allerdings betrifft dies nicht die Musikauswahl des Abends.
Oder mit den Worten von White Snake: »Here I go again«.