Hip-Hop-Duo "Zweierpasch" geht auf Tournee
Die Hip-Hop-Zwillinge Felix und Till Neumann alias »Zweierpasch« verfolgen mit ihrer Kunst einen pädagogischen Ansatz. Dieser mündet im Februar in eine Märchentournee mit dem Titel »Rapconte«.
Das Meiste eint naturgemäß, nur ganz Weniges trennt Felix und Till Neumann, die in Kehl, der Ortenau und darüber hinaus als Rapduo »Zweierpasch« bereits viel von sich hören und über sich lesen ließen.
Vor 32 Jahren im nordbadischen Heilbronn geboren und auch im Odenwald aufgewachsen, wohnt Felix heute in Kehl, Till in Freiburg. Während der eine nach einem Sozialpädagogik- und Politikstudium heute an erster Stelle ein vom Bund gefördertes Bildungs- und Integrationsprojekt für junge Flüchtlinge in der Region verantwortet, hat es der andere nach einem Journalistik-Studium und einem Tageszeitungsvolontariat zwischenzeitlich zum Redakteur eines Freiburger Stadtmagazins für junge Leute gebracht.
Freestyle am Wochenende
Was die beiden Zwillingsbrüder von Kindesbeinen an eint, ist ihre Liebe zu Frankreich, die sie bei zahlreichen Familienurlauben entdeckt haben. Und natürlich Hip-Hop und Rap. »Mit 15 habe ich angefangen, eigene Texte zu schreiben; und mit zunehmender persönlicher und beruflicher Ausrichtung auf das deutsch-französische Grenzgebiet später auch auf Französisch«, sagt Felix Neumann. Freundeskreis, Samy Deluxe, Curse, Afrob und Absolute Beginner – das waren die Idole seines Bruders Till: »Wir haben am Wochenende unter Freunden Freestyle-Sessions gemacht. Irgendwann hat’s dann in den Fingern gejuckt, so sind die ersten Texte entstanden«, erinnert er sich.
Erste Aufnahmen erledigten die zwei Jungs noch mit einem einfachen Kassettenrekorder. Es entstanden Mix-Tapes, ein Album, und es folgten Konzerte. »Heute ist es noch genauso eine Leidenschaft wie früher, aber auch ein zweites berufliches Standbein. Wir kriegen Einladungen nach Afrika, in die Ukraine und zum Bundespräsidenten«, erinnern die Neumanns an die Aufnahme ihres Lieds »Grenzgänger/Frontalier«, in dem Reden von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer bei der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages im Jahr 1963 im Zentrum standen und das sie 2013 vor Joachim Gauck im Schloss Bellevue aufführten. Im Juli 2014 erreichte die 2012 gegründete Formation »Zweierpasch/Double Deux« das Finale des von der Udo-Lindenberg-Stiftung ausgerichteten Panikpreises und spielte gemeinsam mit Lindenberg und weiteren Künstlern ein Konzert in Calw.
Anders als viele Hip-Hopper verfolgen die Neumann-Twins mit ihrer Kunst auch einen pädagogischen Ansatz, der in ihrer Ausbildung als Sprachanimateure und die Tätigkeit mit jungen Menschen im deutsch-französischen Kontext begründet liegt. »Wie wecke ich Feuer zum Lernen der Fremdsprache?«, lautete die Ausgangsfrage, die unter anderem in Projekte für das Goethe-Institut Kiew und das Institut Français in Mauretanien mündete.
Workshops & Konzerte
In die gleiche Kerbe schlägt ein Projekt, mit dem »Zweierpasch« im Februar auf Tournee durchs Grenzgebiet geht: »Rapconte« heißt es und will Hip-Hop, Märchen und Pädagogik unter einen Hut bringen. Seit August, berichten die Neumanns, arbeiten sie mit ihrer Band an einer CD und Begleitmaterialien für den Fremdsprachenunterricht. Das alles soll bis Juli bei Workshops und Konzerten für insgesamt 1500 Schüler in der Ortenau und der Metropolregion Straßburg zum Einsatz kommen. »Ziel ist es, jungen Leuten einen coolen Zugang zur Fremdsprache zu bieten. Beats und Reime sind dafür ein fantastisches Werkzeug«, ist Till überzeugt.
Workshops & Fortbildungen
Die CD mit fünf Märchensongs sowie allen Texten und Playbacks zum Nachrappen erscheint im Februar. Darauf zu finden sind die gerappten Grimm-Märchen »Der Gestiefelte Kater«, »Hänsel und Gretel«, »Rapunzel« und »Das Tapfere Schneiderlein«. Außerdem gibt es das »Zweierpasch«-Märchen »Die Zwei und der Berg«. Für Lehrerfortbildungen in Straßburg (24. März) und Offenburg (12. April) werden ab sofort Anmeldungen entgegengenommen unter E-Mail zweierpasch@gmx.de. Lehrer können zudem Termine für Schülerworkshops vereinbaren.
Im Sommer werden die Märchenkonzerte auf beiden Rheinseiten gespielt. Diese richten sich vor allem an Schüler, die mit »Zweierpasch« oder ihren Lehrern an einem »Rapconte«-Märchen gearbeitet haben. Sie sollen sich dabei begegnen und aktiv mitrappen. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Übernahme der Fahrtkosten kann über den Eurodistrikt als größter Projektförderer beantragt werden, wie »Zweierpasch« weiter mitteilt.