Historischer Verein für Museumsneubau
Die Mitglieder des Historischen Vereins Kehl trafen sich am vergangenen Donnerstag zum alljährlichen Jahresrückblick in der Stadthalle. Im Mittelpunkt standen wieder Reiseberichte.
Diesmal müsse der Blick nicht nur zurück gerichtet werden, meinte
der Vorsitzende des Historischen Vereins in Kehl, Hans-Ulrich Müller-Russell. Ein Historischer Verein sei politisch gefordert, wenn die Gefahr bestehe, dass Spuren der Orts- oder Regionalgeschichte verwischt oder beseitigt würden. So gehe in Kehl mehr und mehr die Erinnerung daran verloren, dass die Stadt dank Weinbrenner und seiner Schüler eine Stadt im Grünen gewesen sei.
Auch sei immer noch offen, ob Kehl jemals wieder ein Museum mit einer Dauerausstellung zur Stadtgeschichte haben werde. Das Hanauer Museum in der Friedhofstraße komme dafür nicht mehr infrage, weil es nicht mehr durch einen Anbau auf die erforderliche Ausstellungsfläche erweitert werden könne.
Konzept erstellt
Nun habe das Mitglied Karl Theodor Bender ein Konzept für einen Museumsneubau in der Hafenstraße entworfen. Dafür müsse in den nächsten Monaten der Gemeinderat gewonnen werden. Der werde nach einer groß angelegten Bürgerbefragung ohnehin bald in einem Stadtentwicklungskonzept beschreiben, wie sich die Stadt bis 2035 entwickeln solle. Wenn der Verein bei dieser Gelegenheit nicht erfolgreich für einen Museumsneubau werbe, sei zu befürchten, dass es in der Innenstadt bald kein geeignetes städtisches Grundstück mehr gebe.
Ein Dank galt den Kooperationspartnern Club Voltaire, Elsässisches Kulturzentrum Straßburg, der Bürgervereinigung ASSER in der Robertsau und der Projektgruppe Zeitzeugen des Einstein-Gymnasiums unter Uli Hillenbrand, die nun schon die zweite Hörcollage herausgebracht habe.
Wolfdietrich Elbert, im Historischen Verein Vorsitzender bis 2008 und heute Vorstandsmitglied des Straßburger Münstervereins, stellte die »Spracherweiterung« des Münstervereins vor. Der Verein, 1902 gegründet, wolle seine deutschen Wurzeln pflegen. Der Historische Verein Kehl wird in Kooperation mit dem Münsterverein voraussichtlich jährlich zu vier Vorträgen einladen, davon sind drei deutschsprachig. Den Anfang macht Sabine Bengel am 17. Mai mit einem Referat über »Das Straßburger Münster und die Münsterbauhütte 1880 – 1930. Innovationen und Kreativität zwischen deutscher und französischer Kultur.«
Deutsche Einflüsse in Straßburg werden ohnehin einen Schwerpunkt im nächsten Halbjahresprogramm des Historischen Vereins bilden. Dazu gehört eine Führung mit André Biegel durch die Straßburger Neustadt, die zur Zeit Thema mehrerer Straßburger Ausstellungen ist.
Anmeldungen für Reise
In den Reiseberichten führten Irmtraud und Gernot Joerger durch Schlesien, die Lausitz und Breslau sowie Margret Müller-Russell mit Fotos von Reinhild Fuchs durch die Champagne und Lothringen.
Ziel der nächsten Studienreise mit Stefan Woltersdorff ist vom 24. bis 28. Mai die Westschweiz. Dazu sind noch Anmeldungen möglich (info@historischer-verein-kehl.de oder • 03212/7877355).