Kehl - Goldscheuer

Hochkarätig besetztes Tauzieh-Turnier in Goldscheuer

Petra Klingbeil
Lesezeit 3 Minuten
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16. Juni 2019

(Bild 1/2) Insgesamt 133 Mannschaften aus dem Baskenland, Belgien, Deutschland, Italien, Irland,Lettland, Niederlande, Polen und der Schweiz kämpften auf dem Grasplatz der Sportanlage in Goldscheuer um den Sieg. ©Erwin Lang

»70 Jahre Tauziehen in Goldscheuer« – aus diesem Anlass veranstalteten die Sportfreunde Goldscheuer am Wochenende ein hochkarätig besetztes internationales Tauzieh-Turnier. 700 der weltbesten Tauzieher aus mehreren europäischen Ländern gingen an den Start.

Heiße Schlachten wurden am Wochenende beim internationalen Turnier zum Jubiläum »70 Jahre Tauziehen in Goldscheuer« auf dem Gelände der Sportfreunde Goldscheuer ausgetragen. Auf dem Rasenplatz war ständig Action. Auch die Zuschauer – am Wochenende etwa 4000 von nah und fern – kamen auf ihre Kosten. Am Sonntag kam auch Oberbürgermeister Toni Vetrano schon frühzeitig, um die Sieger zu ehren.

700 Athleten aus ganz Europa am Start

Rund 700 Athleten aus ganz Europa waren am Start. Deutschland war mit 13 Clubs vertreten, darunter aus Dietenbach, Eschbachtal und Kaiserberg, Neuried und Korb. Im Raum Freiburg/Hochschwarzwald gibt es eine Reihe Tauziehclubs. 

Neulinge des Tauzieh-Sports erlebten ihre Überraschungen. »Ich bin gekommen, um meinem Sohn beim Wettkampf zuzuschauen. Was der mir erzählt hat über die Taktik und Technik, die dahinter steckt – da muss ich sagen: Alle Achtung«, meinte eine Besucherin aus Lahr. »Dass es Tauziehen überhaupt noch gibt, beeindruckt mich. Es ist ja ein alter Sport. Mein Enkel ist auf jeden Fall hell begeistert, ich muss ihn hier auf dem Platz ständig suchen«, so eine ältere Dame aus Willstätt. 

Auch Frauen legten sich mächtig ins Zeug

Die Frauen-Teams aus Schweden, dem spanischen Baskenland, der Schweiz und den Niederlanden legten sich wie die Männer mächtig ins Zeug und kämpften bis zum letzten Zentimeter. Was zieht Frauen zum Tauziehen? Christel (30) aus Belgien, die seit elf Jahren zieht, liebt »den Mannschaftssport, die Kraft, die man braucht, und man muss komplett fit und ausdauernd sein.« Die 47-jährige Annieta Nieuwland vom siegreichen niederländischen Team Eibergen (Kategorie bis 520 Kilogramm) zieht bereits seit 30 Jahren. »Ich war 15 Jahre alt, als ich angefangen habe. Ich hatte auch andere Sportarten ausprobiert. Am Tauziehen gefällt mir, dass ich keinen Kontakt mit dem Gegner habe. Beim Fußball kann man hart aneinander geraten, da gibt es Verletzungen.«

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Temperamentvolle Zuschauer

Wenn es zwischen zwei gleichwertigen Teams spannend wurde und die Kräfte auf beiden Seiten relativ ausgeglichen waren, feuerten die Fans ihre Lieblinge mit rhythmischen Urschreien »Zieh, zieh, zieh!« an. Ein Schweizer Fan mit Strohhut geriet beim Anfeuern seines Teams so in Fahrt, dass er fast die Absperrung zum Trainingsfeld übersprungen hätte.  

Gefreut haben dürfte er sich sicher über das Team aus Engelberg, das in der Klasse bis 700 Kilogramm den Turniersieg holte. Dabei war die Schweizer Mannschaft nur 660 Kilo schwer. »Wir wussten, dass wir schon wegen unseres Untergewichts defensiv halten mussten und nicht direkt alles riskieren durften«, erklärte Coach Adrian Langenstein. »Alle Athleten haben lange Erfahrung. Das hilft in derartigen Situationen schon sehr.« 

Viel Lob für Gastgeber

Der Goldscheuerer Trainer Daniel Fien durfte sich über viel Lob der Athleten und Betreuer freuen. Auch die Leistung der eigenen Tauzieher entsprach seinen Erwartungen. »Es war unser Ziel, ins Halbfinale der Männer bis 580 Kilo zu kommen. Alle haben sehr gut gezogen, aber die anderen waren ein Tick besser als wir.« 

Mitentscheidend über Sieg oder Niederlage ist der Teamgeist. »Die Mannschaft ist nur so stark wie das schwächste Glied in einer Kette«, sagt Kampfrichter Kurt Rosa aus Goldscheuer. »Wer wirklich weit kommen will, muss intensiv trainieren. Vor der Weltmeisterschaft in Südafrika im vergangenen Jahr wurde fünfmal in der Woche trainiert. Und es sind Amateure, die machen das in der Freizeit, nach der Arbeit.«

Stichwort

Tauziehen in Goldscheuer seit 1949

Die Goldscheurer Tauzieher haben sich bundesweit eine herausragende Position erarbeitet – die erste Mannschaft der Tauzieher hat 1959 die erste deutsche Meisterschaft gewonnen. »Das hat unseren guten Ruf begründet«, sagt Goldscheuers Trainer Daniel Fien. Die »Seilzieher« existieren in Goldscheuer seit 1949 und sind seitdem 46-mal deutscher Meister geworden, zuletzt 2017. 

Auch international feierten die Goldscheuerer große Erfolge. Zuletzt gab es bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr Gold in der Kategorie bis zu 560 Kilogramm.

Weitere Infos gibt es im Internet:  www.tauziehen-goldscheuer.de

Info

Ergebnisse

Männer
Klasse bis 580 Kilogramm
Halbfinale: 

TZC Simonswald – SZC Ebersecken 2:0 Züge
SZC Sins – SF Goldscheuer 2:0
Kleines Finale um Platz 3:
Ebersecken – SF Goldscheuer 2:0
Finale:
SZC Sins – TZC Simonswald 2:1

Klasse bis 700 Kilogramm
Halbfinale:
 
Heure – Eibergen 2:0
TZC Allgäu Power Zell – SZC Engelberg 0:2
Kleines Finale um Platz 3:
Eibergen – TZC Allgäu Power Zell 0:2
Finale:
SZC Engelberg – Heure 2:0

Frauen
Klasse bis 520 Kilogramm
Halbfinale:
 
Heure – Eibergen 0:2
SZC Ebersecken – SZC Sins 1:2
Kleines Finale um Platz 3:
SZC Ebersecken – Heure 0:2
Finale: 
SZC Sins – Eibergen 0:2

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