Kehl

Humanisten stellten sich im Salon Voltaire vor

Nina Saam
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26. Mai 2017

Andreas Henschel von den Humanisten Baden-Württembergs stellte den Verband im Club Voltaire vor. ©Nina Saam

Mit Andreas Henschel hatte der Club Voltaire am Montag den Sprecher der Humanisten Baden-Württembergs zu Gast. Die Weltanschauungsgemeinschaft versteht sich als Interessenvertretung nicht-religiöser und konfessionsloser Bürger.

Die Humanisten treten für eine strikte Trennung von Staat und Religion ein. In ihrer Weltanschauung steht nicht Gott oder eine andere transzendente Macht im Mittelpunkt, sondern allein der eigenverantwortliche, in Kultur und Natur verankerte Mensch. So treten sie für einen dem Religionsunterricht gleichgestellten konfessionsfreien Ethikunterricht ab der ersten Klasse ein. Ein Dorn im Auge ist ihnen die weitreichende christlich geprägte und staatlich alimentierte Infrastruktur im Land – von Kitas über Krankenhäuser bis hin zu Hospizen. »Wir wollen eine Betreuung ohne weltanschauliche Überwältigung«, so der Geschäftsführer und Sprecher der Humanisten Baden-Württemberg, Andreas Henschel. Auch bei der Sterbehilfe treten sie für die Selbestimmung ein. 

Obwohl die Humanisten als einzige Weltanschauungsgemeinschaft den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts besitzen und damit den Kirchen offiziell gleichgestellt sind, erhalten sie im Gegensatz zu diesen keine umfassende staatliche Förderung. Kirchentage würden mit Steuergeldern in Millionenhöhe gesponsert, ebenso kirchliche Akademien, »selbst wenn nur drei Priester im Jahr ausgebildet werden«, kritisierte Henschel. Da die Humanisten nicht staatlich alimentiert würden, sei es viel schwieriger, mit dem eigenen Angebot an die Öffentlichkeit zu gehen. »Menschen mit nicht-kirchlicher Weltanschauung werden immer noch als Minderheit gesehen«, sagte er. »Dabei gehören etwa 30 Prozent der Bevölkerung Baden-Württembergs keiner Konfession an.« 

Freiheitsbewegung

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1848/49 bildeten sich die ersten freien und freireligiösen Gemeinden in Deutschland. Ideengeschichtlich lässt sich der weltliche Humanismus bis in die Antike zurückverfolgen – schon Sokrates stritt für die Freiheit des Geistes und die Selbstbestimmung des freien Individuums. 

Bei der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass einigen Zuhörern bei den Humanisten ein gewisser Rahmen, ein Leitbild oder Wertekanon, fehlt, der den Menschen Orientierung gibt. Humanistische Ideale wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und die Betonung auf die Selbstbestimmung des Menschen erschienen zu abstrakt und unkonkret. »Wir wollen Anregungen geben, nicht Vorschriften machen«, sagte dazu Henschel. »Wir agitieren nicht. Es steht jedem frei, bei uns mitzumachen, ob Atheist, Agnostiker oder Pantheist.«

Die angesichts des Angebots von humanistischen Taufen, Trauungen und Trauerfeiern geäußerten Kritik, sich als eine »Ersatzkirche ohne Gott« darzustellen, ließ er so nicht gelten: »Wir versuchen, durch eine weltliche Feierkultur Gemeinschaft zu stiften«, sagte er. 

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