Kehl

„Ich gehe selten ohne Fotoapparat vor die Tür“

Karin Bürk
Lesezeit 4 Minuten
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06. Oktober 2022
Die Farbe Blau zieht sich wie ein „roter Faden“ durch die Ausstellung.

(Bild 1/2) Die Farbe Blau zieht sich wie ein „roter Faden“ durch die Ausstellung. ©Armin Krüger

Armin Krüger ist seit 20 Jahren Gitarrenlehrer an der Musikschule Offenburg/Kehl. In den Wochen bis Weihnachten zeigt er im Kulturhaus seine andere Seite: In den Fluren der dort ansässigen Musikschule werden seine großformatigen Fotografien zu sehen sein.

Seit 2002 ist Armin Krüger an der Offenburger Musikschule. Er unterrichtet vornehmlich klassische Gitarre in Offenburg und Kehl und leitet das Schüler-Gitarrenensemble „Las Manitas“. Seine künstlerisch-musikalische Befähigung hat er zum großen Teil autodidaktisch erworben und absolvierte im „Institut für musikalische Jugendbildung“ in Trossingen seine pädagogische Ausbildung.

Neben der Lehrtätigkeit konzertiert er mit Kollegen der Musikschule in zwei Projekten, dem Gitarrentrio Cuadro Sur und dem Duo Latin Classiques zusammen mit Anne Hilse-Heideker.

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Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist die Fotografie. Auch hier arbeitet er mit der Musikschule zusammen. Der größte Teil der Bildpublikationen auf der Homepage und im „Metrum“-Magazin stammen von ihm. Ab dem 7. Oktober stellt Armin Krüger seine Bilder in der Musikschule im Kehler Kulturhaus aus, die bis zum 23. Dezember zu sehen sind.

Über sich und um was es in seinen Fotografien geht, erzählt der Musiker in einem Interview.

Sie sind seit über 20 Jahren Musiklehrer an der Musikschule Offenburg und Kehl. Wie sind Sie auf die Fotografie gekommen?

Krüger: Das erste Foto, von dem ich sagen würde, dass es eine künstlerische Aussage hat, habe ich vor etwa zehn Jahren auf dem Bahnhof in Belfort geschossen. Eine Art „Ready Made“, auf der Basis eines altertümlichen Bahnhofstelefons. Seitdem gehe ich nur noch selten ohne Fotoapparat vor die Tür.

Trotzdem bin und bleibe ich zunächst Musiker und Instrumentallehrer. Ich spiele Gitarre, seit ich zehn Jahre alt bin, also seit fast 50 Jahren. Hier ist vielleicht anzumerken, dass ich meinen ersten Gitarren­unterricht im Souterrain des Kulturhauses erhalten habe, in der ich nun als Gitarrenlehrer unterrichte und diese Fotoausstellung ihre Premiere hat.

Wie ich zum Fotografieren gekommen bin, weiß ich nicht mehr so genau. Ich konnte lange Zeit meines Lebens die Menschen nicht verstehen, die sich ihre besten Lebensmomente dadurch versauen, dass sie alles fotografisch dokumentieren müssen. Aber als ich dann mal Lunte gerochen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören.

Gehen Sie gezielt auf Motivsuche oder fotografieren Sie einfach das, was Sie beeindruckt?

Mittlerweile fotografiere ich am liebsten Menschen. Portraits, Leute, die was tun, wie zum Beispiel Musiker. Schöne Frauen und Männer, interessante Köpfe.

Daneben gibt es noch eine Vorliebe für Strukturfotografie, bei der Elemente unserer Lebenswelt im Bild in einen neuen Kontext gebracht werden. Ein bisschen wie abstrakte Malerei. Ich kann so kreativ sein und Bilder bauen, die es so noch nicht gibt.

Mittlerweile gehe ich gezielter an die Arbeit. Beispielsweise um auf ein bereits vorhandenes Subjekt aufzubauen. Oder mich noch einmal mit der gleichen Person zu verabreden, mit der ich schon mal Bilder gemacht habe. Wenn man sich besser kennt, kann man in der Regel bessere Bilder machen.

Außerdem mag ich das Serielle über längere Zeiträume. Meine letzte Ausstellung im „ForumPhoto“ in Offenburg trug den Titel: „Der Garten und die Freiheit“. Hier ging es um Fotografien, die ich über den Zeitraum von zwei Jahren im Garten eines benachbarten Hauses gemacht habe.

Der Titel Ihrer Ausstellung im Kehler Kulturhaus trägt den Titel „les bleus“, vom Rhein bis zum Meer; was sind die Motive auf diesen Bildern und was wollen Sie damit ausdrücken?

In der Ausstellung „les bleus“ zeige ich eine Auswahl von Reise- und Ausflugsbildern, gesehen in einigen Regionen Frankreichs, das für den gebürtigen Kehler von je her vor der Haustür beginnt.

Ich selbst verstehe mich als interpretatorischer Bildschaffender. Nicht die großen Monumente oder Landschaften Frankreichs sind mein Thema, sondern die besonderen Momente, Atmosphären und Begegnungen mit Menschen prägen meinen Stil. Ich verfüge über eine explizite Bildsprache. Frankreichs namhafte Fußball-Nationalspieler wird man in der Fotoserie „les bleus“ vergebens suchen.

Es ist die in der Serie favorisierte Farbe Blau, die sich in vielfältigen Varianten wie ein „roter Faden“ durch die Etage des Kulturhauses zieht und den Titel prägt.

Fotografieren Sie schwarz-weiß oder farbig?

Ich fotografiere grundsätzlich farbig und digital mit einer professionellen Spiegelreflex-Kamera. Bei der anschließenden Bildbearbeitung entscheide ich mich, ob schwarz-weiß oder Farbe. Es ist abhängig vom Bildinhalt, „les bleus“, also die Blauen, hat die Farbe zum Unterthema.

Wie viele Bilder werden Sie in Kehl zeigen und wie lange wird die Ausstellung dauern?

Ich habe 15 Bilder ausgewählt. Sie bleiben bis Weihnachten. Dann kann man sie unter den Gabentisch legen, sie sind käuflich zu erwerben.

Hintergrund

Armin Krüger

Geboren 1963 in Kehl; Hauptschule, Ausbildung in der Gastronomie, Bühnenmusiker, seit dem 23. Lebensjahr; Gitarrenlehrer seit 20 Jahren, Ausbildung in der Akademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen. Seitdem Lehrer an der Musikschule Offenburg/Kehl.

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