Immer mit Trompete und Hut
An einem Neujahrstag geboren zu sein, ist schon etwas Besonderes. Der „Alte“, wie er sich selbst bezeichnet, Kehler-Zeitungs-Leser Franz Herbert Egg, feiert am Samstag, 1. Januar, seinen 85. Geburtstag. Sein ganzen Leben lebte und wirkte er in Marlen und hinterließ markante Spuren.
Geboren wurde der Sohn von Franz und Frieda Egg, geborene Schmidt, allerdings in Gamshurst, damals noch Kreis Achern. Die Eltern besuchten dort den Großvater väterlicherseits, dem es nicht gut ging – da kündigte sich plötzlich der kleine Franz Herbert an.
Zunächst Landwirt
Mit drei Wochen kam der Junge zum ersten Mal in seine Heimat nach Marlen. Hier ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen. Seine Eltern waren noch Landwirte der alten Schule und so war es für ihn selbstverständlich, die Tradition fortzusetzen. 1957 besuchte er die Landwirtschaftsschule, musste 1968 den landwirtschaftlichen Betrieb im Marlener Fort aber dann doch aufgeben. Anschließend war er zwei Jahre für die Firma Beton Koch in Koblenz tätig und bis zu seiner Pensionierung mit 65 Jahren für die Firma Schafheutle in March-Hugstetten im Außendienst.
Um sich zur Ruhe zu setzen, dafür war Egg noch zu jung. Rüstig wie er war, machte er sich selbstständig und war noch 15 Jahre, bis zu seinem 80. Geburtstag, in Sachen Plexiglas-Dächer unterwegs. Heute noch hält er regen Kontakt zu seinen ehemaligen Kunden.
Egg war verheiratet und hat vier Kinder. Zehn Jahre war er im Kreiswehrersatzamt als Beisitzer tätig. Doch sein Leben ist geprägt durch die Musik. 1948, mit zwölf Jahren, trat er in den Musikverein Marlen ein. Auch im Kirchenchor Marlen hat Egg viele Jahre mit seiner Stimme den Chor bereichert.
2006 gründete er zusammen mit Werner Bühler die „Rentnerband“, in der weitere neun Musiker mitspielten. Alle waren sie erfahrene Musiker und schon seit vielen Jahren aktiv. Zusammen kamen sie auf das stolze Alter von 875 Jahren. Ihr Repertoire reicherte die Rentnerband gerne mit Gesangseinlagen an. Voller Stolz erzählt Egg, dass sie regelmäßig auf dem „Dollenberg“ oder bei den Jubiläumsfesten der umliegenden Dörfer unter anderem in Marlen, Goldscheuer, Querbach, Hesselhurst und Odelshofen gerne gebucht wurden.
Chef des Heimbeirats
Mit dem Gedanken, seinen Lebensabend im Pflegeheim zu verbringen, hatte er sich bereits schon sehr früh auseinandergesetzt. Vor vier Jahren verkaufte er dann sein Haus im Nelkenweg 3 in Marlen und zog nach Kehl ins Dr.-Friedrich-Geroldt-Haus zur Probe. Mittlerweile sind daraus schon vier Jahre geworden und im Sommer wurde er bereits das zweite Mal zum Vorsitzenden des Heimbeirates gewählt.
An den vielen Angeboten, die das Pflegeheim bietet, nimmt Egg sehr gerne teil, allerdings nie ohne seinen Hut. Bietet sich die Möglichkeit, dann drückt Egg auch schon mal seinen Dank für eine gelungene Veranstaltung durch ein Solo auf seiner geliebten Trompete aus oder bläst ein Geburtstagsständchen für einen Bewohner.