In Auenheim: Alles für die Katz, oder?

Um Freigängerkatzen dreht sich im Augenblick so einiges in den Ortschaftsräten, auch in Auenheim. ©Gerd Baumer
Das liebe Katzenvieh macht derzeit die Runde durch die Ortschaftsräte der Stadt Kehl, so auch am Donnerstag im Auenheimer Rat. Ausschlaggebend waren 220 Katzen, die im Tierheim Kehl 2023 als Fundtiere gestrandet sind und das dortige Budget erheblich belasten. Rund zwei Drittel der bedauernswerten Geschöpfe benötigen tierärztliche Versorgung und gar 20 Tiere verstarben oder mussten eingeschläfert werden aufgrund ihres Gesundheitszustandes.
Kein Erfolg
Bisherige Maßnahmen, wie die Einrichtung von privaten Futterstellen und eines Katzendorfes sowie gezielte Einfangstationen, brachten nicht den erhofften Erfolg. Somit ist das Ziel dieser sogenannten “Katzenschutzverordnung“, durch Kastration die Anzahl der frei lebenden Katzen zu reduzieren, nicht erreicht worden (siehe Hintergrund).
Rechtlich zählen aufgefundene Tiere als Fundtiere, die, falls keine Halter ermittelt werden können, nach dem Tierschutzgesetz vier Wochen lang als solche gekennzeichnet werden.
Nach vier Wochen können solche Tiere vom Tierheim in die Vermittlung gegeben werden. Katzen, die auf dem Grundstück lediglich gefüttert werden, zählen nicht zu den dort wohnenden „Katzenhaltern“.
Frei lebende Katzen
Eine Katzenschutzverordnung hilft, die Population frei lebender Katzen einzudämmen und schafft zugleich klare Regelungen, sowohl für das Ordnungswesen als auch für das Tierheim.
Ortschaftsrat Markus Schwing plädierte in der Sitzung dafür, dass Hauskatzen den Zuchtkatzen gleichgestellt und von dieser Verordnung ausgenommen werden. Ortsvorsteherin Sanja Tömmes, selbst Besitzerin von drei Katzen und dadurch sachkundig, will diesen Sachverhalt noch im Gemeinderat zur Diskussion stellen.
Katzen: ein politisches Thema
Da es sich beim Tierschutz um ein politisches Thema handelt, und Katzen als Mitgeschöpfe des Menschen gelten, besteht hier Handlungsbedarf durch die Verantwortung der Kommune. 7000 Euro setzt die Stadt Kehl an, um das Tierheim in dieser Angelegenheit zu unterstützen. Bei abgegebenen Fundkatzen fallen dem Tierheim die Kosten für Kastration und Tätowierung oder mit Chip versehen anheim. In die Obhut des Tierheims kommen aus der Kernstadt etwa 20 Prozent der aufgelesenen Katzen und aus den Dörfern 80 Prozent.
Im Tierheim erfolgt die Kastration und die Registrierung der Tiere, so dass sie danach zugeordnet werden können. Frei lebende Katzen zählen rechtlich nicht als Wildtiere, sie gelten als domestizierte Haustiere, die auf menschliche Fürsorge und Pflege angewiesen sind.
In Deutschland gibt es eine siebenstellige Zahl frei lebender Katzen. Sie stammen ursprünglich alle von unkastrierten Freigängerkatzen aus Privathaushalten ab, weshalb es unerlässlich ist, die Halter von Freigängerkatzen in die Pflicht zu nehmen.