In Goldscheuer auf der Suche nach dem Glück

Horst Kiss als Pilot der oft, wenn er an den Sternenhimmel schaut, an seinen Freund "Den kleinen Prinzen" denkt. ©Karin Bürk
"Man sieht nur mit dem Herzen gut" ist das wohl bekannteste Zitat des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry. Die zentrale Botschaft des bekannten Werks Der kleine Prinz ist heute noch genauso bedeutend wie damals bei seiner Veröffentlichung im Jahre 1945.
Solo aufgeführt
Am Wochenende stand in der Theaterwelt in Goldscheuer nun diese Geschichte in einer Soloaufführung mit Horst Kiss auf dem Programm. Ein Stück für Groß und Klein, in dem Werte wie Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Menschlichkeit die zentralen Punkte sind.
Der Pilot (Horst Kiss) schildert als Ich-Erzähler der Geschichte, wie er vor sechs Jahren in der Sahara notlanden musste. Er befand sich in Lebensgefahr, denn sein Proviant reichte nur für acht Tage, als er plötzlich eine Stimme rufen hörte: "Zeichne mir ein Schaf". Es war der kleine Prinz, dem der Pilot in der Wüste begegnete und der ihm dann von seiner Reise zu seinen sechs Planeten erzählte.
Eigentlich stammt der kleine Prinz von einem Asteroiden, der so klein war, dass die Sonne am Tag dort vierundvierzig mal untergeht. Aufopferungsvoll kümmert er sich um eine einzelne Rose, in die er sich verliebt hat. Da die Rose jedoch eitel und launisch war, machte diesen den Prinzen unglücklich. Deswegen beschloss er, fortzugehen, um andere Erfahrungen zu sammeln und Freunde zu finden.
Auf den sechs Planeten, die der kleine Prinz bereiste, traf er auf verschiedene seltsame Persönlichkeiten. Einen König ohne Untertanen, einen Eitlen ohne Bewunderer, einen hoffnungslosen Säufer, einen vielbeschäftigten Geschäftsmann, einen selbstlosen Lampenanzünder sowie einen Geografen, der seinen eigenen Planeten nicht kannte. Der siebte Planet war schließlich die Erde. Dort lernte der kleine Prinz zuerst eine Giftschlange kennen und freundete sich danach mit einem Fuchs an, bevor er auf den Piloten traf, dessen Vorräte aufgebraucht waren.
Wasser gefunden
Doch wie durch ein Wunder fanden die beiden Wasser, und der Pilot konnte sein Flugzeug reparieren.
Der heimwehkranke kleine Prinz ließ sich daraufhin von der Schlange beißen, um zu seinem Asteroiden zurückkehren zu können. Davor versicherte er dem Piloten, dass dieser nur zu den Sternen aufschauen brauche, um sich an den kleinen Prinzen zu erinnern.
Auch sechs Jahre später ist der Pilot noch traurig und denkt oft an seinen Freund. Er bittet die Besucher, wenn sie eines Tages durch die Wüste Afrikas reisen, ihm Bescheid zu geben, falls der kleine Prinz dort wieder auftaucht.
Das Bühnenbild, für das neben den Kostümen Maike Blaszkiewiez zuständig war, war effektiv gestaltet. Vorhängen symbolisierten das Weltall, die Wüste Afrikas und einen Rosengarten; leuchtende Kugeln von der Decke, die verschiedenen Planeten und kleine blinkende Lichtchen der Sternenhimmel. Kiss fungierte nicht nur als Regisseur und Ich-Erzähler, sondern schlüpfte mit kleinen dekorativen Kostümveränderungen, ausdrucksstarker Mimik und Sprache in die seltsamen Gestalten, die dem kleine Prinzen auf seiner Reise zur Erde begegneten. Von Beginn an waren nicht nur die kleinen Zuhörer, darunter auch Familien aus Frankreich, in dem Spiel gefangen. Still und andächtig wurde es in dem Theaterraum, als der Fuchs die Traurigkeit des kleinen Prinzen bemerkte und dieser sich von der Schlange beißen ließ, um so wieder auf seine Asteroiden B 612 zurückkehren zu können.
Nach der Vorstellung weckte der rauchende, leuchtende Vulkan auf der Theaterbühne die Neugierde der Kinder, die diesen dann auch aus der Nähe anschauen durften.