Jahresbericht 2019 Bürgerstiftung Kehl
In ihrem druckfrisch vorgelegten Jahresbericht 2019 zeigt die Bürgerstiftung Kehl (BSK) eindrucksvoll, was sie im vergangenen Jahr für die Stadt Kehl, ihre Bürger sowie ihre Vereine und Institutionen geleistet hat.
Erstmals ist der Bericht in einer klimaneutralen Produktion hergestellt worden, die nach Stiftungsangaben eine CO2-Einsparung von 467 Kilogramm erbracht hat. Eigentlich hätte der Jahresbericht samt Finanzbericht in der Stifterversammlung Ende März präsentiert werden sollen. Die Corona-Pandemie hat wie im gesamten öffentlichen Leben auch bei der Bürgerstiftung die Planungen über den Haufen geworfen. Während der Jahresbericht jetzt veröffentlicht und an die Stifter verteilt worden ist, wird der Finanzbericht in der zu gegebener Zeit nachzuholenden Stifterversammlung offengelegt.
Erfolgreiche Bilanz
„Auch im Jahr 2019 war unsere Stiftung sehr erfolgreich.“ Das konstatiert in seinem Grußwort der Vorstands-Vorsitzende Jörg Armbruster. Diese erfolgreiche Arbeit scheint auch in der Bevölkerung Anerkennung zu finden. Die Zahl der Stifter ist im Berichtsjahr um acht auf 218 angestiegen.
Aktuell liegt die Anzahl der Stifter bei 222. Gemäß dem Motto „Miteinander – Füreinander“ habe es eindrucksvolle Veranstaltungen der Stiftung gegeben: Konzerte, Vorträge, Fahrten und Besichtigungen zählt der Vorstands-Vorsitzende auf. Außerdem habe die Stiftung im Vorjahr trotz der Niedrigzinsen rund 110 000 Euro für 51 Projekte in Kehl ausschütten können.
Leuchtturmprojekte
„Besonders gefreut haben wir uns, dass unsere Leuchtturmprojekte vermehrt Fahrt aufgenommen haben“, hebt Armbruster hervor. Allen voran die Demenzbetreuung, die im Bericht einen Schwerpunkt darstellt. Seit 2013 besteht die Kooperation mit der Hochschule Kehl. Studierende kümmern sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich um demenzkranke Menschen im Dr.-Friedrich-Geroldt-Haus. Als sich zwei der in Bodersweier betreuenden Schülerinnen aufgrund ihrer gemachten Erfahrungen bei der Berufsorientierung an der Seniorenresidenz „Alte Mühle“ entschlossen haben, dort eine Ausbildung zu beginnen, entstand die Idee, die Kooperation auf das Einstein-Gymnasium und die Tulla-Realschule auszudehnen.
Mittlerweile sind Studenten sowie Einstein- und Tulla-Schüler in der Demenzbetreuung im Geroldt- Haus sowie den beiden Seniorenresidenzen „Alte Mühle“ und „Kinzigallee“ engagiert. Derzeit allerdings ruht das Demenz-Projekt. Wegen der Corona-Pandemie gilt in den Senioreneinrichtungen ein striktes Besuchsverbot. „Sobald Besuche wieder möglich sind“, versichert Jörg Armbruster, „wird auch die Demenzbetreuung wieder aufgenommen!“
Arbeit mit Flüchtlingen
Zu den Leuchtturmprojekten der Stiftung zählen des Weiteren die Qualifizierung von jungen Flüchtlingen, in die neben Industrieberufen nun auch Auszubildende des Bauhandwerks sowie ein Zusatzunterricht in deutscher Sprache (Handwerk) aufgenommen sind. Gegründet wurde ein Fachausschuss „Gewalt in der Familie“, der mittelfristig zu einem Kehler Frauenhaus führen soll. Und fortgeführt wird die Integration durch Musikunterricht.
Einen Beitrag zur Finanzierung des letztgenannten Leuchtturmprojektes leistet stets das Konzert jeweils im Januar. Der weltbekannte Orchesterchef Theodor Guschlbauer dirigiert das Kammer- Ensemble Kehl-Straßburg und den Philharmonischen Chor Straßburg vor einem begeisterten Publikum in der immer bis zum letzten Platz besetzten katholischen Kirche in Goldscheuer.
Daneben bietet die Bürgerstiftung Konzert-Perlen wie mit der Kehler Musikstudentin Elisabeth Freyhoff und ihren Studienkollegen Christian Beutel und Clara Isabelle Siegle im Straßburger Château de Pourtalès.
Die Titelgeschichte im Jahresbericht 2019 ist Herbert Teufel gewidmet. Die Leser lernen das Leben des im März 2019 verstorbenen Kunstmalers kennen, dem die Bürgerstiftung eine Erbschaft von über 200 000 Euro und das Handwerksmuseum Kork zirka 700 Bilder verdanken.
Viele Aktivitäten
Neben der Förderung des Gemeinwohls der Menschen in der Stadt Kehl, ihrem eigentlichen Zweck, bietet die BSK ferner mannigfaltige Aktivitäten. Es werden Exkursionen unternommen, wie die Besichtigung beim Kultursender arte oder der Besuch im „Conseil Europeen pour la Recherche Nucleaire“ in Meyrin im Kanton Genf mit einem Abstecher in das Schloss Ferney-Voltaire. Begleitet wurde die BSK vom Kernphysiker Patrick Fassnacht, der als Wissenschaftler sechs Jahre Koordinator beim Bau des ATLAS-Systems und anschließend sechs Jahre Teamleiter für fast 200 Anwender des CERN-ATLAS-Projektes gewesen ist. Er ist der Bruder der Stifterinnen Annette Fassnacht und Barbara Bullwinkel.
Zu den den Zusammenhalt in der Stadt fördernden Veranstaltungen gehören das Martinsgans-Essen, 2019 mit einer Rekordteilnahme, die Übergabe von Ilse Teipelkes Kunstwerk „Bombenteppich“ als Dauerleihgabe an die Stadt sowie der alle zwei Jahre stattfindende Bürgerbrunch, bei dem 120 Personen an 40 Tischen auf dem Marktplatz dem Regen getrotzt haben.
Wasser stand und steht auf dem Programm der Stiftung: Die bestens angenommen Vortragsreihe „Faszination Wasser“ wird im laufenden Jahr fortgesetzt. Für den 29. September ist der Besuch von Rhein-Durchschwimmer Andreas Fath in der Aula der Hochschule geplant. Auch die weiteren Termine für 2020 stehen im Jahresbericht – ob sie stattfinden können, ist abhängig vom Verlauf der Corona-Krise.