Jubiläum der Kirche St. Arbogast Marlen
Die Pfarrkirche St. Arbogast in Marlen hat eine bewegte 250-jährige Geschichte hinter sich, die man im Rahmen eines Schauspieles in Marlen erzählen möchte. Die Kirche selbst wird durch einen Sprecher die Erlebnisse aus ihrer Sicht erzählen. Inszeniert wird das Ganze durch 60 Akteure in sechs Szenen auf einer Naturbühne in Marlen.
Die Geschichte der Kirche St. Arbogast, erzählt nach wahren Gegebenheiten, ist voller dramatischer Ereignisse und schicksalshafter Begegnungen. Die Erzählungen werden ergänzt durch Bilder auf einer Großleinwand und eine dramatische Inszenierung, heißt es in einer Mitteilung der Kirchengemeinde.
In den 1740er-Jahren führte wieder einmal der Rhein Hochwasser, überflutete die Dämme und überschwemmte das Dorf Marlen. Die Fluten reichten bis an die Pfarrkirche, die dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mutige Männer der Wasserwacht fuhren mit einem Flachkahn zur Kirche und besichtigen die Schäden. Sie gelobten die Dämme zu verstärken und dem heiligen St. Nepomuk, dem Beschützer vor Wassergefahren eine Statue zu stiften. Und so geschah es im Jahre 1744. Die von einem Bildhauer aus der Region gefertigte Statue wurde fertiggestellt. Sie fand ihren Platz an der Kirche. Das war vor 273 Jahren. Unter Beteiligung der Dorfgemeinschaft wurde die Statue vom hiesigen Pfarrer gesegnet und der Öffentlichkeit übergeben.
Die Dorfkirche war im Laufe der Zeit in einem erbärmlichen Zustand und zu klein, für die gewachsene Bevölkerung. Aber Goldscheuer meldete Bedarf an, denn dort hat es nie eine Kirche gegeben und jetzt endlich sollte dort eine eigene Kirche entstehen. Die Bruchsteine für die Wände und das Bauholz für das Dach lagerten bereits in Goldscheuer. Aber sie hatten nicht mit dem mächtigen Gemeindevogt von Marlen gerechnet, der in den 1760er-Jahren seinen engsten Gefährten auftrug, die Baumaterialien in Goldscheuer zu holen, um diese nach Marlen zu führen. Die beiden Dörfer entzweiten sich darüber, aber Marlen entschied die Runde für sich. Die Kirche blieb im Dorf, wurde in Marlen neu erbaut und im Jahre 1767 feierlich eingeweiht.
Marlen war während der Badischen Revolution 1847/1848 eine Keimzelle der Revolutionäre. Ortsrevolutionäre trafen sich auf der Straße, sprachen über Gott und die Welt aber vor allem über die politische Situation im Lande. Die Stimmung war gereizt, als der Nachtwächter zur späten Stunde Feierabend bot und sich die Straße leerte. Zwei junge Hitzköpfe blieben zurück und legten an der Pfarrscheuer Feuer, ein Anschlag auf den hochbetagten Pfarrer, der für die Revolutionäre zur ungeliebten Obrigkeit zählte. Die Löschmannschaft wurde gerufen, um dem Feuer Einhalt zu gebieten. Die beiden Brandstifter flohen und wurden von Soldaten verfolgt, aber erfolglos. Der Brand hatte die Stallungen und das Vieh vernichtet und auch die ältesten Kirchenbücher.
Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und mit enormen Anstrengungen der Bevölkerung und des Pfarrers wieder aufgebaut.
Infos zur Aufführung/Vorverkauf
Das Schauspiel findet mit zwei Vorstellungen am 19. und 20. Mai statt. Einlass: 18 Uhr (Möglichkeit eines Vespers, Vorprogramm), Beginn: 20.30 Uhr, Ende gegen 23 Uhr. Ab 18.00 Uhr bieten wir Gelegenheit sich bei einem abendlichen Vesper und einem kleinen Vorprogramm auf das Schauspiel einzustimmen. Erwachsene zahlen 12 Euro, Jugendliche (unter 18) 8 Euro (im Vorverkauf). Abendkasse 14 Euro. Weitere Infos: Tel. 07854/221, unter st.arbogast@kirchen-kehl.de, mittwochs im Pfarrhaus St. Arbogast in Marlen.