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"Jubiläum": Schlammhexen feiern im Kehler Narrenpalais

Martin Egg
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02. Januar 2017
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Steve Altmann tritt seit neun Jahren als Oberhexe in Erscheinung. ©Martin Egg

Kehls Narrenzunft »Schlammhexen mit dem Goldonkel von 1802« feiert zwei Tage lang ein närrisches Jubiläum.  Zu einem Fest in der Stadthalle werden 670 Hästräger aus 31 Zünften erwartet. Einen Tag zuvor wird zum Brauchtumsabend ins Narrenpalais geladen.

Steve Altmann hat dieser Tage keine ruhige Minute. Seine Freizeit steckt der 39-jährige Polizeibeamte in die Vorbereitungen für das närrische Jubiläum der Kehler Schlammhexen, die diesen Monat ihr 22-jähriges Bestehen feiern. 
Da muss alles sitzen, wenn die Zunft am Freitag, 6. Januar, 19.30 Uhr, ins Kehler Narrenpalais zur Gala mit Brauchtumsabend einlädt. Erstmals verleihen die Schlammhexen bei dieser Gelegenheit ihre sogenannte Narrenweste. Der Name des prominenten Trägers wird erst am Abend bekannt gegeben. Auch die Ehrung von drei Mitgliedern steht auf dem Programm, eine »besondere Persönlichkeit«, kündigt Altmann an, erhalte bei der Gelegenheit die höchste Auszeichnung des Ortenauer Narrenbunds.

Für Unterhaltung sorgt bei einem badischen Vesper die Narrenzunft selbst, wenn einige ihrer Mitglieder das »Märchen der Schlammhexen« erstmals als Lied aufführen. Außerdem auf der Showbühne: die »Margoldburg-Drosseln« und der Kehler Fanfarenzug. Alle Kehler Zünfte sind zu dieser internen Veranstaltung eingeladen.

Hexenjubiläum 

Die Öffentlichkeit kommt einen Tag später, am Samstag, 7. Januar, auf ihre Kosten: Ab 20.01 Uhr steigt in der Kehler Stadthalle das offizielle Hexenjubiläum. Nicht-Hästräger zahlen fünf Euro Eintritt, alle anderen haben freien Eintritt. Karten gibt es an der Abendkasse oder direkt beim Verein.

Zum großen Fest werden 670 Hästräger aus 31 Zünften erwartet, sie kommen aus der Ortenau, dem Landkreis Rastatt, dem Elsass, und sogar aus Engen am Bodensee, Heidelberg und Freiburg wollen Steve Altmann zufolge einige Narren ihre Aufwartung machen. Guggenmusik, Show- und Gardetänze – insgesamt 16 Programmpunkte erwartet das Publikum. Für musikalische Unterhaltung und das nötige Effektgewitter sorgt DJ Vuko aus Willstätt, wer will kann sich in einer Fotobox ein Erinnerungsfoto fertigen lassen. Alle geladenen Zünfte verzichten laut Steve Altmann auf ein Gastgeschenk, der Hexen-Chef hat stattdessen dazu aufgerufen, Geld für einen gemeinnützigen Zweck zu spenden. 

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Der Marlener steht den Schlammhexen bereits seit neun Jahren vor. Er selbst kommt aus einer durchaus närrischen Familie: Seine Mutter war einst Gründungsmitglied der Rheinhexen. Seine Schwiegermutter wiederum rief mit anderen ehemaligen Rheinhexen 1995 die Schlammhexen ins Leben. Zwei Jahre später trat Altmann mit seiner Ehefrau ein. 

»Uns ist es wichtig, die Fastnacht vor Ort zu begehen«, sagt der Vorsitzende: »Pflege von Brauchtum und Tradition in der eigenen Stadt«, das sei es, was die Schlammhexen in besonderem Maß auszeichne. Aus der heimischen Fastnacht ist die immer noch recht junge Zunft mit ihren 45 Hästrägern inzwischen nicht mehr wegzudenken: Die Schlammhexen haben die Leitung über das Kehler Narrendorf und sind auch beim alljährlichen Rathaussturm am Schmutzigen Donnerstag federführend. 

Seit 2010 sind die Schlammhexen Mitglied im Ortenauer Narrenbund (ONB). Für den Beitritt sei es wichtig gewesen, einen historischen Bezug zur Stadt zu bekommen, erklärt Steve Altmann. Das war die Zeit, als sich der »Goldonkel« zu den Schlammhexen gesellte.

Lange hatte Altmann mit Hilfe von Stadtarchivarin Ute Scherb in den Archiven gewühlt, bis er schließlich auf die historische Figur stieß: Der »Goldonkel«, der von 1802 bis 1884 lebte, war wie Altmann ein Beamter und arbeitete in Kehl beim Zoll. 

Als Pensionär, so steht es geschrieben, nahm die hagere Gestalt gern an »vaterländischen« Festen teil und zog in seiner schmucken Uniform durch die Straßen der Stadt. Altmann, berichtet er der Kehler Zeitung, habe seinerzeit sogar mit dem Zollmuseum in Hamburg telefoniert, um für die Fasnachtsfigur, die seither die Schlammhexen und den Teufel gegleitet, eine maßgeschneiderte Uniform nähen zu lassen. 

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