Karl Salk leitet die Kehler Stadtkasse
Seit April 2019 leitet der gebürtige Freiburger Karl Salk die Kehler Stadtkasse. Die Liebe zu Zahlen sei ihm aber nicht in die Wiege gelegt worden, sagt er.
In einem kleinen Raum des Rathauses sind die Wände längst hinter Regalen verschwunden, die bis zur Decke emporsteigen. Unzählige prall gefüllte Ordner mit nummerierten Namensschildern thronen in Zweierreihen auf den hellen Holzplatten des Archivs der Stadtkasse. „Jede Person kommt irgendwann mit uns in Kontakt“, eröffnet Karl Salk in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung das Gespräch. „Seit April 2019 leite ich diesen Bereich der Verwaltung.“ Eine Liebe für Zahlen sei ihm allerdings nicht in die Wiege gelegt worden.
Die Interessen des Freiburgers liegen in seinen Jugendjahren sogar weit außerhalb der Zahlenwelt. „Meine Lieblingsfächer in der Schule waren Sport, Gemeinschaftskunde und Geschichte“, sagt Karl Salk. „Die Begeisterung für diese Themen brachte ich von zuhause mit“, erklärt der Leiter der Stadtkasse. „Meine Mutter war Sportlehrerin.“ Auch seine Hobbys werden bereits im Elternhaus geprägt. „Als Kind betrieb ich regelmäßig Leistungsturnen“, erinnert er sich. „Ehrenamtlich engagierte sich meine Mutter als Trainerin im Turnverein.“ Die Ringe und das Sprungpferd seien seine Favoriten gewesen. „Ein Wachstumsschub und die Pubertät beendeten diese Karriere allerdings, bevor sie richtig begonnen hatte.“ Sportlich sei er jedoch bis heute geblieben. „Zurzeit fahre ich Motorrad, spiele Volleyball und bin gelegentlich auf dem Tennisplatz“, sagt der Leiter der Stadtkasse. Eine lederne, schwarze Motorradjacke ziert die Lehne seines Stuhles. Das Bild einer nächtlichen Skyline flankiert den Arbeitsplatz. „Die Koordination aus meinen Turnerjahren hat mir bisher noch bei jeder Sportart geholfen.“
Interesse am „Volk“
Ein Unternehmer aus dem Bekanntenkreis des Jugendlichen Karl Salks kann schließlich sein Interesse an der Wirtschaft wecken, später dann an den dazugehörenden Zahlen. Der Leiter der Stadtkasse wählt jedoch in der Universität einen anderen Ansatz an das von Ziffern dominierte Berufsfeld. „Bei meinem Studium der Volkswirtschaftslehre in Freiburg interessierte mich vor allem der erste Teil des Wortes“, erklärt er. „Das Volk, beziehungsweise die Menschen haben für mich bei allen Überlegungen an erster Stelle zu stehen.“ Ab diesem Punkt in seinem Leben spielen mehrere Gedanken in den gewählten Werdegang hinein.
So geht es von einem Immobilienbüro in Oldenburg zunächst zur Stadt Gaggenau. „Ich habe mich dort beinahe sechs Jahre um die Bilanzen und die Kalkulation von Gebühren gekümmert“, erinnert er sich. „Beteiligungen der Stadt und die Darlehensverwaltung gehörten zu meinen Kernaufgaben.“
Digitalisierung kommt
In Kehl sieht Karl Salk nun den nächsten logischen Schritt für sich selbst: „Ich möchte den Kontakt mit der städtischen Kasse für alle Kehlerinnen und Kehler so reibungslos wie möglich gestalten“, stellt er fest. Projekte wie der elektronische Rechnungsempfang – kurz die E-Rechnung – und deren Weiterverarbeitung sollen hierfür den Weg ebnen. „Einfach ausgedrückt zahlt eine Stadtkasse Geld aus, wenn es ihr angeordnet wird“, erläutert der Freiburger. „Hier fällt jedoch ein enormer Aufwand und Papierverbrauch an, wie man an unserem Aufgebot an Ordnern unschwer erkennen kann.“ Ein Rechnungsworkflow soll Überweisungen künftig rein elektronisch verarbeiten und diese dann automatisch archivieren. „Dadurch würde nicht nur auf Papier, sondern auch auf weite Transport- oder Anfahrtswege verzichtet werden“, erklärt der Stadtkassenleiter. „Allerdings müssen wir im digitalen Raum noch einige Dinge klären, wie zum Beispiel den Datenschutz.“ Die Einführung des E-Payments im April dieses Jahres sei ein erster Schritt in diese Richtung. So kann nun beispielsweise jede Person, die einen Strafzettel erhält, selbigen über das Handy bezahlen, ohne einen längeren Anfahrtsweg zur Bank oder zum Rathaus auf sich zu nehmen.
Arbeitsplätze sollen und werden wegen dieser Verlagerung ins Internet aber nicht wegfallen. Auch mit einem digitalen Rechnungssystem gebe es genug zu tun. „Man nehme nur die sogenannte Klärungsliste der Stadt“, erläutert Karl Salk. „Auf dieser landen alle Überweisungen, die vom System nicht zugeordnet werden können, zum Beispiel durch einen Zahlendreher.“ Jeder einzelne Posten auf dieser Liste muss von Mitarbeitern der Stadtkasse händisch nachgeprüft und dem jeweiligen Buchungszeichen zugeordnet werden. Hier hilft jede Erleichterung, um sich den Aufgaben des Tagesgeschäfts widmen zu können. „Es sind viele kleine Schritte, die letztendlich in eine reibungslose Zukunft führen sollen“, sagt der Leiter der Stadtkasse.
„Aktuell bewilligt die Stadt viele Steuerstundungen“, sagt Karl Salk und zeigt auf schwarze Ordner auf der anderen Tischseite. „Früher hatte man für das ganze Jahr nur einen Ordner mit Stundungen aller Art. Durch Corona sind es zum jetzigen Zeitpunkt bereits drei.“ Die Haushaltssperre und Zahlungsdienstleister-Verträge, zum Beispiel für das kontaktlose Zahlen auf Kehler Parkplätzen, seien weitere Aufgabengebiete der Kasse.
Gleichzeitig verwaltet man die Geldanlagen der Stadt: „Gerade jetzt, wo die Steuereinnahmen zurückgehen, greifen wir auf die angesparten Liquiditätsreserven zu und gewährleisten damit die Zahlungsfähigkeit der Stadt“, teilt der Freiburger mit. „Neben zukünftigen Projekten und dem Tagesgeschäft ist also absolut kein Platz für Langeweile.“ Aber letzten Endes mache dies den Reiz seiner neuen Stelle aus, als Leiter der Stadtkasse Kehl.