Kehl hat jetzt einen Behindertenbeirat
Ein inklusives Kehl – das ist das Ziel des frisch gegründeten Beirats für Menschen mit Beeinträchtigungen. Hauptaugenmerkt legt der Beirat im kommenden halben Jahr darauf, den Alltag für Menschen mit Beeinträchtigungen zu verbessern. Das haben die 23 Mitglieder bei ihrer konstituierenden Sitzung am Dienstag im Rathaus beschlossen.
»Wir möchten mit diesem wichtigen Gremium ein klares Zeichen setzen«, betonte OB Toni Vetrano laut Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Die Interessensvertretung verschaffe Kehlern mit Beeinträchtigungen Gehör. Das bedeutet vor allem: Barrierefreiheit in allen Bereichen.
Denn es gibt viele Dinge, die Menschen mit Beeinträchtigungen den Alltag zusätzlich erschweren. Das wissen die Mitglieder des Gremiums aus eigener Erfahrung: »Ich kann an keinem Bankautomaten Geld abheben, weil sie nicht unterfahrbar sind« oder »es gibt in ganz Kehl keine Hotelzimmer für Rollstuhlfahrer«, bemängelten sie. Auch Menschen mit Seh- und Höreinschränkung oder geistiger Beeinträchtigung haben im Alltag zahlreiche Hindernisse zu bewältigen. Für Viele ist es beispielsweise ein Problem, sich sicher durch den Verkehr zu bewegen oder bestimmte Informationen zu erhalten.
In den nächsten sechs Monaten werden sich die Mitglieder darum in themengebundenen Arbeitsgruppen zunächst auf die Bereiche Freizeit, Verkehr und öffentliche Einrichtungen konzentrieren und versuchen, punktuelle Verbesserungen herbeizuführen, heißt es in der Pressemitteilung. Zudem möchte die Interessensgemeinschaft die Kehler durch Öffentlichkeitsarbeit auf die Hindernisse aufmerksam machen, auf die Menschen mit Beeinträchtigungen Tag für Tag stoßen.
Der Beirat für Menschen mit Beeinträchtigungen besteht aus 23 Mitgliedern. Darin vertreten sind 13 Kehler mit verschiedenen Beeinträchtigungen, die vier Stadträte Markus Sansa (SPD), Horst Heitz (Freie Wähler), Hugo Rinkel (CDU) und Barbara Tonnelier (Frauenliste) und Patric Jockers (Ortsvorsteher Kork), Bettina Herr (Schulleiterin des Oberlin-Schulverbundes) und Anita Diebold (Behindertenbeauftragte des Ortenaukreises) vom Netzwerk Inklusion. Der Beirat ist eine selbstständige Interessensvertretung alKehler mit Beeinträchtigung und soll ihnen als Sprachrohr dienen. Darüber hinaus wirkt er bei allen Angelegenheiten mit, die im Zuständigkeitsbereich des Kehler Gemeinderats liegen und Menschen mit Beeinträchtigungen betreffen. Die Einrichtung des Gremiums war vom Gemeinderat beschlossen worden; koordiniert wird der Beirat vom Inklusionsbeauftragten der Stadt, Nicolas Uhl.