Kehl ist Modellregion „Klima mobil“
Das Land Baden-Württemberg unterstützt neue Klimaschutzwege in Verkehrsfragen – auch in Kehl.
Aus 41 Bewerbungen aus ganz Baden-Württemberg, so eine Pressemitteilung der Kehler Stadtverwaltung, hat eine Jury 15 Modellkommunen aus-gewählt, die hochwirksame Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr umsetzen. Kehl hatte sich demnach mit Gengenbach, Lahr, Offenburg, Rheinau, Schutterwald und Willstätt als Modellregion beworben und gehört nun zu den Kommunen, die im Kompetenznetz „Klima mobil“ vom Land unterstützt werden. Im Fokus der Vorhaben stünden Maßnahmen aus drei zentralen Handlungsfeldern: die Bevorrechtigung um-weltfreundlicher Verkehre – wie zum Beispiel jüngst mit der Fahrradstraße in der Friedhofsstraße umgesetzt –, das Parkraummanagement und die Verkehrsberu-higung oder Straßenraumgestaltung.
Die Ziele des Projekts gingen deutlich über die Schaf-fung von bloßen Anreizen zur Nutzung klimafreundlicher Fortbewegungsmittel hinaus, heißt es weier. Gefragt seien richtungsweisende Verkehrsprojekte, die darauf ausge-richtet seien, die Zusammensetzung des Verkehrs und das Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger aktiv zu verändern. So werde die Planung von Radwe-gen nur dann unterstützt, wenn diese den Raum für den motorisierten Individualverkehr einschränkten; eine neue Mobilitätsstation werde nur gefördert, wenn sie auf bestehenden Parkplätzen errichtet würden. Das Kompetenznetz „Klima mobil“ helfe den Modellkommunen bei der Planung und Kommunikation vor Ort sowie bei der Akquise von Fördermitteln, die das Land bereitstelle. Kehl habe sich stellvertretend auch für Gengenbach, Lahr, Offenburg, Rheinau, Schutterwald und Willstätt um die Aufnahme in das Kompetenznetz beworben, weil eine Kandidatur des Mobilitätsnetzwerks Ortenau aus formalen Gründen nicht möglich gewesen sei, erklärt die Stadtverwaltung.
Klimaziele des Landes
Als konkretes Projekt komme die ortsspezifische Pla-nung von Mobilitätsstationen in Frage, besonders wenn dafür öffentliche Stellplätze wegfielen. Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau lasse derzeit ein grundlegendes Konzept zu Mobilitätsstationen erstellen und bereite die Voraussetzungen für die planerische, bauliche und betriebliche Umsetzung vor. In Kehl sollen solche Mo-bilitätsstationen an zentralen Punkten wie im Rathausumfeld, in dicht besiedelten Bereichen, zum Beispiel im Baugebiet Schneeflären, aber auch in den Ortschaften eingerichtet werden. Dort lasse sich dann beispielsweise die Nutzung von Carsharing-Fahrzeugen, das Laden von E-Bikes und E-Autos mit dem Umstieg in den ÖPNV verbinden.
Um sich am Kompetenznetz „Klima mobil“ beteiligen zu können, habe sich die Stadt zu den Klimazielen des Landes bekannt. Dazu gehörten die Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehr um 40 Prozent (im Vergleich zu 1990), klimaneutrale Mobilität bis 2050, doppelt so viele Angebote im ÖPNV, ein Drittel weniger Kraftfahrzeugverkehr in der Stadt, 50 Prozent der Wege würden mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt, der Güterverkehr werde zu einem Drittel klimaneutral. Solche Vorgaben habe die Stadt Kehl im 2013 vom Gemeinderat beschlossenen Klimaschutzkonzept und im 2018 verabschiedeten Mobilitätskonzept ebenfalls bereits festgeschrieben, erinnert die Verwaltung.