Kultur

Kehl: Konzert-Livestream geht in die 2. Runde

Simona Ciubotaru
Lesezeit 3 Minuten
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21. April 2020

Auf der Social-Media-Plattform Facebook hatte das Publikum zugleich auch die Möglichkeit, das Gesehene und Gehörte zu kommentieren. ©Simona Ciubotaru

Erneut haben junge Musiker auf der Bühne des Kehler Kulturhauses gestanden, um ein physisch nicht präsentes Publikum zu unterhalten: Es saß zu Hause an den Computer-Monitoren.

„You sound so awesome“, „Ganz toll, super“, „Danke an das ganze Team“ – so lauten einige der Kommentare auf Facebook zum ersten Livestream-Konzert aus dem Kulturhaus, das über 2000 Zuhörer begeisterte. Daher ging das Projekt am vergangenen Samstag in eine zweite Runde – dieses Mal mit den Songwritern Julien Bride und Leif Jensen.
Initiatoren und Organisatoren des bereichsübergreifenden Projektes sind Vera Gaß,  städtische Digitalisierungsbeautragte, Julien Schaffhauser, Musiker, Kulturvermittler und Programmplaner des Kulturbüros/Kulturhauses, und Heiko Borsch vom Jugendkeller St. Nepomuk. Unterstützt wurden sie dabei vom Digitallotsen Max Pfuhler. Heiko Borsch sorgte zudem mit seinem Equipment und technischen Know-How für die Übertragung der Konzerte.
Vor leeren Stühlen singen – das ist gar nicht so einfach, denn die dynamische Energie der Gemeinschaft und die direkte Interaktion mit dem Publikum fehlen. Ein Konzert ohne eigene Band, die klangliche Vielfalt auf ein einziges Instrument reduziert – mutig! Deswegen gilt es im Vorab, die jungen Musiker auf jeden Fall dafür zu loben.

Singer/Songwriter
Mitorganisator der Konzertreihe, Julien Schaffhauser, der in der Region unter dem Künstlernamen Julien Bride bekannt ist, trat dieses Mal selber auf. Der studierte Singer/Songwriter, der mit 14 sein erstes Lied für seinen Vater komponierte und somit buchstäblich seine musikalische Karriere startete, hat den Abend wahrhaftig bereichert – um nicht sogar gerettet zu sagen. Seine Lieder sind sensibel, so wie auch die ausdrucksstarke Stimme. Die englischsprachigen Texte haben Tiefgang, ihre Thematik ist existenziell, auf den Punkt gebracht. Nämlich der Punkt, der uns alle trifft, der wunde Punkt – Leben, Lieben, nach der großen Liebe träumen, Verlust, Schuld und um Verzeihung bitten müssen, zu spät vielleicht. Depression, sich verloren fühlen, Trauer.
Aber auch Dankbarkeit, wie im sehr schönen Lied aus der Teenagerzeit, „Hey, Dad!“,  und Hoffnung, aus dem dunklen Tunnel wieder ans Licht zu kommen, den Horizont zu erreichen, wo Erde und Himmel sich umarmen.
Soziale Kritik hatte auch nicht gefehlt – in einem deutschsprachigen Lied sagt der feinfühlige Musiker:

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„Und die Erde dreht sich weiter, wir sind Weltmeister im Scheitern/ wer nimmt schon Rücksicht auf den Zweiten/ (...)/ wenn die Erde gerade untergeht/ sich nicht weiterdreht“ mit dem Aufruf, es einmal anders zu versuchen, damit „wir alle Sieger“ werden.
Berührend auch die Danksagung des Künstlers an alle Zuhörer: „Ich finde es Klasse, dass immer noch diese Solidarität herrscht, dass ihr heute zu Hause geblieben seid, dass wir alle zusammenhalten“.
Der Songwriter Leif Jensen, Bandleader von der alternativen Rock- und Post-Hardcore-Band LEYF aus Mannheim, trat ebenfalls solo auf. Dass ihm seine Band fehlte, war nicht zu überhören, obschon er eine gute Darbietung auf seiner Gitarre bot, die seine zahlreichen Stimmspagate aufwendig begleitete. Ursprünglich ist Jensen ausgebildeter Schlagzeuger. In seiner musikalischen Weiterentwicklung kam er jedoch an dem Punkt, auch selbst Lieder schreiben und singen zu wollen, in denen er wichtige existenzielle Themen bearbeitet. 

Der Künstler hat etwas Rebellisches an sich, direkt, verbissen, wütend wie ein Teenager. Er vermag jedoch nur auf der Oberfläche der intellektuellen Reflektion zu bleiben, ohne auch das Gemüt zu berühren. Musikalische Komplexität kann zudem nicht allein durch das Strapazieren der musikalischen Dynamik erreicht werden. Wenn drei Lieder nacheinander ähnlich klingen, sind es zwei zu viel.

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