Kehl: Offenes Singen am 1. Advent
Die stimmungsvolle Weihnachtsdekoration, Kerzenlicht überall und das eine oder andere heiße Getränk zauberten den Gästen bereits ein Lächeln ins Gesicht, noch bevor in die Tasten des Flügels gegriffen und gemeinsam aus voller Kehle ganz verschiedene Advents- und Weihnachtslieder gesungen wurden.
Zauber der Weihnacht
Ein bisschen vom Zauber der Weihnacht legte sich über die Anwesenden, man spürte die Freude am gemeinsamen Singen und dieser gemeinschaftlichen Erfahrung, an der Erinnerung an die vertrauten Texte wie auch das große Interesse, auch unbekanntere Stücke kennenzulernen und sogar bei den weltbekannten Liedern noch etwas dazuzulernen.
Mit "Lasst uns froh und munter sein" ging es los mit einer fröhlichen rhythmischen Begleitung am Flügel, den Text für alle Fälle gut sichtbar an die Wand projiziert, sodass man alle Kraft in die Stimme werfen konnte und ein wundervoller Chor erklang aus den Kehlen der zahlreichen Teilnehmenden. Auch viele jüngere Menschen waren mit großem Spaß bei der Sache.
Andreas Dilles wusste hierbei vor jedem Lied eine Anekdote, eine Geschichte und auch von der einen oder anderen musikalischen Besonderheit zu erzählen, und vermochte selbst zu etwas sperrigen Themen wie die dorische Kirchenmusik unterhaltsam zu erklären. So ließ er die Gäste im Geiste in die heimelige Familienwelt des 19. Jahrhunderts eintauchen, als Weihnachten zunehmend aus der Kirche in die Familien getragen wurde, nachdem zuvor ganz alte Weihnachtslieder wie "Es kommt ein Schiff gefahren" interpretiert wurden und Lieder, welche aus einer Zeit stammten, als Weihnachten noch rein in den Kirchen dieser Welt gefeiert wurde.
Hintergrundinfos
Nebenbei lernte man allerlei Interessantes aus der Musikwelt, zum Beispiel, dass Johann Sebastian Bach das alte Weihnachtslied ""Wachet auf, ruft uns die Stimme" so gut gefallen hatte, dass er dazu gleich vier Kantaten schrieb, und Martin Luther nicht nur Texte schrieb, sondern auch komponierte: bei "Vom Himmel hoch, da komm' ich her" stammten nicht nur die Zeilen, sondern auch die Melodie aus seiner Feder.
Die Bandbreite an diesem Abend reichte hierbei von eher getragenen, kirchlichen Weisen und vielfach etwas melancholisch wirkenden Liedern wie "Maria durch ein Dornwald ging" bis hin zu den fröhlichen und etwas weltlich angehauchteren Weihnachtsliedern, die gern mit Kindern gesungen werden, wie "Kling Glöckchen, kling". Und spätestens bei einem fröhlichen und teilweise sogar mehrstimmigen "Ihr Kinderlein kommet" konnte man das Glück am gemeinsamen Singen und die Freude der Anwesenden förmlich mit Händen greifen.
Bei "Oh du fröhliche", das ursprünglich eine sizilianische Volksweise war, gab es spontanen "Bühnenapplaus", da die Begeisterung nun keine Grenzen mehr kannte. An diesem Punkt gelang Andreas Dilles das Kunststück, mit einem gekonnten Bruch und einer ruhigen Interpretation von "Still, still still" seine Gäste in eine friedvolle Nacht zu verabschieden, und seine eingangs gesprochenen Worte zur Bedeutung der Friedensbotschaft, die Weihnachten verkörpert und die vor 2000 Jahren wie auch jetzt so wichtig ist, in die Herzen und Seelen aller Anwesenden zu legen.