Kehl sagt Müll den Kampf an
Mit Müllmonstern und Stadtsaugern gegen Zigarettenkippen und Pizzaschachteln will die Stadt den wachsenden Abfallbergen in Kehl Herr werden. Über eine Million Euro muss die Stadtverwaltung für die Reinigungsmaßnahmen jährlich zahlen.
Damit die öffentlichen Plätze nicht zumüllen und die Abfalleimer regelmäßig geleert werden, sind sie an allen sieben Wochentagen – ja, auch an Sonntagen – im Stadtgebiet unterwegs: Mitarbeitende des städtischen Betriebshofs, die mit Kehrmaschinen, Stadtsaugern, Schaufeln, Zangen und per Hand den Müll einsammeln. Im Garten der zwei Ufer wurden die Abfalleimer gegen wahre Müllmonster mit einem Fassungsvermögen von 200 Litern ausgetauscht.
Gastronomen, Austräger von Werbeblättern sowie Betreiber von Lebensmittelläden wurden und werden direkt angesprochen, um sie für die Müllproblematik zu sensibilisieren – siehe Video.
Aus Steuergeldern
Achtlos weggeworfener Müll in der Fußgängerzone und auf Grünflächen, Zigarettenkippen allerorten, Hundekottüten mit Inhalt, herrenlose Einkaufswagen auf Gehwegen, Müll, lose oder in aufgerissenen Tüten, an Altglascontainern, Werbeprospekte, die der Wind durch die Stadt treibt: Alltag für die Mitarbeitenden des Betriebshofs, die täglich für eine saubere Stadt im Einsatz sind. Billig ist ihr Wirken nicht. Die Stadt gibt jedes Jahr 1.143000 Euro für die Stadtreinigung aus – bezahlt von den Steuergeldern der Einwohner.
Dabei kann jeder Einzelne mithelfen, den immensen Reinigungsaufwand und damit auch die Kosten für die Allgemeinheit zu reduzieren und die Stadt sauber zu halten. Die Mitarbeitenden aus den Bereichen Tiefbau, Grünflächenmanagement, Betriebshof und Stadtplanung/Umwelt versuchen es auch mit Sensibilisierung:
Einkaufswagen sollten von den Kunden nach dem Einkauf an die entsprechende Sammelstelle zurückgebracht werden: Wegen zurückgelassenen Einkaufswagen wurden die Betreiber von Lebensmittelmärkten in der Innenstadt angesprochen, damit diese dafür Sorge tragen, dass ihre Wagen zeitnah zurückgeholt werden. Tun sie das nicht, werden die Einkaufswagen von städtischen Mitarbeitenden entsorgt.
Wegen Werbeprospekte, die nicht selten bündelweise vor Hauseingänge gelegt wurden, haben Mitarbeitende der Stadt mit den Verlagen Kontakt aufgenommen, die diese verteilen lassen. Damit soll erreicht werden, dass die Verlagsverantwortlichen ein solches Vorgehen untersagen und im Wiederholungsfall ein Zuwiderhandeln Konsequenzen für den Austräger hat.
Auf Wirte versucht die Stadt einzuwirken, damit sie selber Abfallbehälter vor ihren Gaststätten aufstellen. Bei Einwegverpackungen zum Mitnehmen von Essen und Getränken versucht die Stadtverwaltung zusammen mit der Kehl Marketing durch Informationsveranstaltungen und Sensibilisierungsaktionen auf dem Wochenmarkt ein Umschwenken auf Mehrwegbehälter anzustoßen. Große Pizzakartons zum Beispiel versperren die Öffnungen der Abfallbehälter, so dass kein weiterer Müll eingeworfen werden kann.
Daher rät die Stadt, die Kartons in der Mitte zu knicken und gut zusammenzudrücken – so dürften die Verpackungen dann gut hinein passen. Essensreste gehören generell immer in den Abfalleimer, nirgendwo sonst hin. Anders sieht es mit dem privaten Hausmüll aus. Er darf nicht in den öffentlichen Behältern entsorgt werden. Glasflaschen sollten in die dafür bereitgestellten Glascontainer wandern.
Wenn der Hund muss...
Hundehalter sollen die Notdurft ihres vierbeinigen Lieblings in Hundekotbeutel entsorgen. An vielen städtischen Mülleimern ist ein Spender mit diesen Tüten befestigt. Auch die Veranstalter von Flohmärkten werden angehalten, darauf zu achten, dass der Platz sauber verlassen wird.
Bei sich wiederholenden Müllansammlungen an diversen Containerplätzen hält die Stadtverwaltung Rücksprache mit den Betreibern, um eine Lösung des Problems zu finden. Um gegen wilde Müllansammlungen vorzugehen, arbeiten Betriebshof und Kommunaler Ordnungsdienst eng zusammen, um die Verursacher zu ermitteln.
Durch den Markt der Nachhaltigkeit, den Kleidertausch oder das Repair-Café versuchen der Bereich Umwelt und die Stadtmarketing, Kehler in Bezug auf ihr Konsumverhalten zu sensibilisieren.
Für Müllsammler-Aktionen gibt es Unterstützung von Seiten der Stadt. Dazu zählen Gruppen wie Sauberes und buntes Kehl, Rhein-Cleanup, der Bund und Einzelpersonen.