Kehler Aleviten sammeln für Erdbeben-Opfer

Bis zu 23 Millionen Menschen sollen von den Folgen des schweren Erdbebens in der Türkei und Syrien betroffen sein, schätzt die Weltgesundheitsorganisation. ©Serdar Ozsoy/dpa
Das schwere Erdbeben in der Türkei und in Syrien sorgt auch in der Rheinstadt für Betroffenheit und Trauer. Denn unter den mehr als 5000 Toten (Stand Dienstag) befinden sich auch Angehörige der Alevitischen Gemeinde Kehl. Mit einer Hilfsaktion will sie nun die betroffenen Menschen in dem Katastrophengebiet unterstützen. Dafür werden derzeit Geldspenden gesammelt.
Um 4.17 Uhr bebte am Montag die Erde im Südosten der Türkei und Syrien. Weitere 285 Nachbeben folgten – darunter auch noch einige stärkere. Gleich am frühen Morgen erfuhr die Alevitische Gemeinde in Kehl von der Katastrophe. „Wir haben viele Verwandte in der Türkei“, erklärt Jugendvorsitzender Taylan Caglar. Per Telefon erreichten die ersten schrecklichen Nachrichten Kehl. „Viele unserer Gemeindemitglieder haben Familienangehörige verloren.“
Die Gemeinde versammelte sich in ihrem Gemeindehaus, „um den Schock zu überwinden“, sagt Caglar, und um sich gegenseitig Trost zu spenden. Und es kam die Frage auf: Wie können wir helfen? Immerhin bis zu 23 Millionen Menschen könnten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) von den Folgen der Beben betroffen sein. Mit Geld- und Sachspenden möchten die Kehler Aleviten sie unterstützen.
Und die Hilfsbereitschaft ist groß. So groß, dass bereits genügend Sachspenden gesammelt wurden. „Wir haben vier Lastwagen voll“, berichtet Taylan Caglar. Mehr geht derzeit gar nicht – einerseits weil die Lkw-Kapazitäten fehlen, andererseits weil sich laut seinen Informationen die Transporter bereits an der Grenze stauen. Koordiniert und organisiert wird der Transport der Hilfsgüter vom Dachverband der Alvetiten in Deutschland. Geldspenden werden allerdings nach wie vor benötigt.
Geschlafen hat Taylan Caglar seit Montag nicht mehr. „Vor allem die Ortsjugend ist bei der Hilfsaktion sehr aktiv.“ Derweil werden die Aleviten in Kehl in ihrem Gemeindehaus weiter mit aktuellen Informationen versorgt. „Es kommen immer noch Meldungen von Todesfällen rein“, sagt Caglar. Aber auch Nachrichten von Angehörigen, die die Katastrophe überlebt haben. Trost finden die Kehler Aleviten in der Gemeinschaft. „Seelsorge wird bei uns angeboten“, sagt Caglar. „Oder auch einfach nur eine Mahlzeit, damit diejenigen, die gerade nicht in der Lage sind, selber zu kochen, etwas zu essen bekommen.“
Spenden erbeten
Geldspenden können auf folgendes Konto überwiesen werden: Alevitische Gemeinde Kehl am Rhein e.V., IBAN DE 24 4306 0967 7921 0296 01, BIC GENODEM1GLS – Verwendungszeck: „Spende Erdbeben 2023“ plus Name und Adresse. Dann erhalten die Spender eine Spendenbescheinigung.
Sachspenden können derzeit nicht mehr angenommen werden.