Kehler Bürokratie nimmt zu

(Bild 1/3) Manfred Kropp, Ortsvorsteher seit 2009, verdeutlicht an der Hinweistafel am Rathaus von Bodersweier die Geschichte des historischen Gebäudes. ©Hans-Jürgen Walter
Unsere Serie zu den Eingemeindungen beschäftigt sich heute mit Bodersweier. Wir lassen Ortsvorsteher Manfred Kropp zu Wort kommen. Die Eingemeindungen beginnen am 1. Juli 1971 mit den beiden ersten Gemeinden, die zu Kehl kommen. Und vor 50 Jahren kommen als letzte Gemeinden Auenheim, Bodersweier, Leutesheim und Zierolshofen hinzu. Grund genug für die Redaktion der Kehler Zeitung, zum Abschluss der Eingemeindungen vor 50 Jahren noch mal die Ortsvorsteher von heute zu Wort kommen und in einer Serie eine kleine Bilanz ziehen zu lassen – zumindest diejenigen, die den „Eingemeindungs-Fragebogen“ der KEZ ausgefüllt und zurückgeschickt haben.
50 Jahre Reform
50 Jahre Gemeindereform: Sind Sie zufrieden mit dem Gebilde, das Anfang der 1970er-Jahre als „ Große Kreisstadt Kehl entstanden ist?
Das Gebilde entstand aus einer Zielplanung des Landes Baden- Württemberg, nachdem die großen Nachbarschaftsstädte ihre Interessen an den umliegenden Ortschaften bekundeten. Kehl hat sich mit seinen zehn Ortsteilen in den vergangenen 50 Jahren gut entwickelt.
Haben Ihre Vorgänger aus heutiger Sicht damals gut verhandelt?
Auch aus heutiger Sicht haben die Vorgänger gut verhandelt, wenngleich man sich wünschen würde, dass einige Punkte präziser ausgeführt oder beschrieben worden wären.
Was ist nach Ihrer Einschätzung gut gelaufen?
Große Projekte konnten umgesetzt werden.
Was hätten Sie sich anders vorstellen können?
Die Schulentwicklung nach Schließung der Werkrealschule 2017 in Bodersweier.
Wie ist nach Ihren Erfahrungen die Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und Ihrem Ortsteil?
Die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat ist gut.
Und wie läuft es zwischen Zentralverwaltung und der Ortsverwaltung?
Hängt oft von den handelnden Personen ab. Statt Bürokratieabbau empfinde ich, dass die Bürokratie auch in der Zusammenarbeit Zentralverwaltung und Ortsverwaltung zunimmt.
Was wünschen Sie, was besser werden sollte im Verhältnis Gemeinderat / Kernstadt / Ortsteile?
Wahrung der Hauptsatzung und dass Anregungen aus den Ortschaften besser Gehör finden.
Wo ist in Ihrem Ort in den nächsten fünf Jahren der dringendste Handlungsbedarf?
Ausbau und Nachnutzung der ehemaligen Werkrealschule mit schulischer Nutzung für Nachmittagsbetreuung am Standort Bodersweier wie vom Gemeinderat beschlossen, und Ausbau der Kita-Krippe, Umbau des Alten Feuerwehrhauses zum Dorfgemeinschaftshaus, Treff für Jugend und Senioren.
Wie sieht die Zukunft aus: Gibt es beim 75. Jahrestag noch die Ortschaftsverfassung in der jetzigen Form oder wie sieht die Struktur in 25 Jahren stattdessen aus?
Die Ortschaftsverfassung in Baden-Württemberg ist eine Form der kommunalen Selbstverwaltung und hat aus meiner Sicht nichts von ihrer Daseinsberechtigung verloren. Dieses wird auch in 25 Jahren noch der Fall sein.